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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Zeichen geben konnte, aber Frau Enid hat mir erlaubt, über Nacht zu bleiben. Nachts kontrollieren die Wächter kaum, und so habe ich die Zeit genutzt, um nach Wegen in den oberen Teil der Festung zu suchen. Leider sind sie alle versperrt oder schwer bewacht. Aber Soldat Hauptfidel hat Gefallen an mir gefunden…«
    »Glückwunsch, Herr!«, sagte Polly.
    »Entschuldigung, habe ich das richtig verstanden?«, warf Toller ein. »
Du hast dich mit einem Wächter verabredet?
«
    »Ja, und ich werde ihm vorschlagen, einen dunklen Ort aufzusuchen, und wenn ich von ihm bekommen habe, was ich will, breche ich ihm das Genick«, sagte Bluse.
    »Geht das nicht ein wenig zu weit für das erste Treffen?«, fragte Toller.
    »Hattest du Probleme dabei, ins Innere der Festung zu gelangen, Herr?«, wandte sich Polly an den Leutnant. Dieser Punkt ließ ihr keine Ruhe. Es erschien ihr unfair.
    »Nein, überhaupt keine. Ich habe nur gelächelt und mit den Hüften gewackelt, daraufhin hat man mich durchgelassen. Was ist mit euch?«
    »Oh, wir sind auf gewisse Schwierigkeiten gestoßen«, sagte Polly. »Es war ein bisschen haar… ein bissen schwierig, für ein oder zwei Sekunden.«
    »Was habe ich euch gesagt?«, entgegnete Bluse triumphierend. »Es hängt von den schauspielerischen Fähigkeiten ab! Aber es war mutig von euch, einen Versuch zu wagen. Kommt, ich stelle euch Frau Enid vor. Eine sehr loyale Dame. Die unerschrockenen Frauen von Borograwien sind auf unserer Seite!«
    Und tatsächlich, in dem Alkoven, der der Chefwäscherin als Büro diente, hing ein Bild der Herzogin. Frau Enid war nicht besonders groß, aber sie hatte Unterarme wie Jade, eine nasse Schürze und einen überaus beweglichen Mund. Lippen und Zunge schienen jedem einzelnen Wort in der Luft Gestalt zu geben. In der Höhle mit dem zischenden Dampf, den Echos, dem tropfenden Wasser und dem Klatschen von nasser Kleidung auf Stein beobachteten die Wäscherinnen die Lippen, wenn ihre Ohren überfordert waren. Frau Enids Mund bewegte sich auch dann, wenn sie zuhörte, als versuchte sie, ein Nussstück zwischen den Zähnen zu lösen. Ihre Ärmel waren bis über die Ellenbogen hochgerollt.
    Sie blieb ungerührt, als Bluse die Gruppe vorstellte. »Ich verstehe«, sagte sie. »Na schön. Lass deine Jungs bei mir, Herr. Du solltest zum Bügelraum zurückkehren.«
    Als Bluse mit schwingenden Hüften im Dampf verschwunden war, musterte Frau Enid die Neuankömmlinge und durchschaute sie sofort.
    »Jungs«, brummte sie. »Ha! Das glaubt er. Frauen in Männerkleidung sind eine Abscheulichkeit in Nuggans Augen!«
    »Aber wir sind wie
Frauen
gekleidet, Frau Enid«, wandte Polly unterwürfig ein.
    Frau Enids Mund bewegte sich wild. Dann verschränkte sie die Arme, als wollte sie eine Barriere gegen alles Gottlose und Verruchte bilden.
    »Es ist nicht richtig«, sagte sie. »Mein Sohn und mein Mann sind in dieser Festung gefangen, und ich rackere mich für den Feind ab, damit ich sie im Auge behalten kann. Sie wollen in unser Land einfallen, wisst ihr. Es ist erstaunlich, was wir hier unten hören. Was hat es also für einen Sinn, eure Männer zu befreien, wenn der handbemalte zlobenische Holzschuh auf uns alle tritt?«
    »Zlobenien wird unser Land nicht erobern«, sagte Reißer voller Zuversicht. »Die Herzogin wird es verhindern. Hab keine Angst.«
    Reißer erntete den Blick, den sie immer bekam, wenn jemand sie zum ersten Mal hörte.
    »Du hast gebetet?«, fragte Frau Enid sanft.
    »Nein, nur zugehört«, erwiderte Reißer.
    »Nuggan spricht zu dir?«
    »Nein«, sagte Reißer. »Nuggan ist tot, Frau Enid.«
    Polly nahm Reißers streichholzdünnen Arm. »Bitte entschuldige uns für einen Moment, Frau Enid.« Sie führte Reißer hinter eine große, von Wasser angetriebene Wäschemangel. Ihr Knarren und Quietschen bildete den akustischen Hintergrund für ein kurzes Gespräch.
    »Reißer, dies wird allmählich…« In Pollys Muttersprache gab es kein Wort für »schaurig«, aber wäre es ihr bekannt gewesen, hätte sie es gern in ihr Vokabular aufgenommen. »…sonderbar. Du beunruhigst andere Leute. Du kannst nicht einfach so sagen, dass ein Gott tot ist.«
    »Dann sage ich eben, dass er fort oder… irgendwie geschrumpft ist.« Dünne Falten bildeten sich auf Reißers Stirn. »Er weilt nicht mehr bei uns…«
    »Wir bekommen noch immer neue Abscheulichkeiten.«
    Reißer versuchte, sich zu konzentrieren. »Nein, sie sind nicht echt, mehr wie… Echos. Tote Stimmen in einer uralten

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