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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Stecher waren vor dem Aussprechen sorgfältig geprüft worden.
    »Äh… gut«, sagte Bluse. »Ausgezeichnet.«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, sagte Stecher.
    »Gut.«
    »Es wird funktionieren.«
    »Genau das, was wir brauchen!«, sagte Bluse wie jemand, der mit wenig Aussicht auf Erfolg versuchte, fröhlich zu bleiben.
    Stecher sah zu den dicken, rußigen Balken an der Decke. »Ja«, sagte sie.
    »Aber draußen sind immer noch die Wächter«, gab Polly zu bedenken.
    »Nein«, sagte Stecher. »Sie werden nicht mehr da sein.«
    »Tatsächlich nicht?«
    »Sie werden weg sein.« Stecher schwieg und schien alles gesagt zu haben.
    Toller ging zu ihr und griff nach ihrem Arm. »Lass uns miteinander reden.« Sie führte das Mädchen zur anderen Seite des Raums, und dort flüsterten sie miteinander. Stecher blickte die meiste Zeit zu Boden, und schließlich kehrte Toller zurück.
    »Wir brauchen die Mehlsäcke aus dem Lagerraum und das Seil vom Brunnen«, sagte sie. »Und eins von den… Wie heißen die großen, runden Dinger, mit denen man Schüsseln abdeckt? Mit einem Knauf dran?«
    »Schüsseldeckel?«, fragte Knaller.
    »Und eine Kerze«, fuhr Toller fort. »Und Fässer. Und viel Wasser.«
    »Und was soll das alles bewirken?«, erkundigte sich Bluse.
    »Einen lauten Knall«, sagte Toller. »Tilda kennt sich mit Feuer aus, glaubt mir.«
    »Äh, wenn du sagst, dass sie sich mit Feuer auskennt…«, begann Polly unsicher.
    »Jedes Haus, in dem sie gearbeitet hat, ist niedergebrannt«, sagte Toller.
     
    Sie rollten die leeren Fässer in die Mitte des Raums und füllten sie mit Wasser aus der Pumpe. Unter Stechers einsilbiger Anleitung und mithilfe des Seils vom Brunnen zogen sie drei staubige Mehlsäcke über dem Bereich zwischen der Tür und den Fässern so hoch wie möglich.
    »Ah«, sagte Polly und trat zurück. »Ich glaube, ich verstehe. Vor zwei Jahren explodierte auf der anderen Seite des Ortes eine Mühle.«
    »Ja«, erwiderte Toller. »Das war Tilda.«
    »Was?«
    »Man hat sie dort geschlagen und noch Schlimmeres mit ihr angestellt. Und die Sache mit Tilda ist: Sie beobachtet nur und grübelt, und irgendwann kommt alles zusammen. Und dann explodiert etwas.«
    »Aber zwei Personen sind gestorben!«
    »Der Mann und seine Frau. Ja. Aber ich habe gehört, dass andere Mädchen, die dorthin geschickt wurden, nie zurückgekehrt sind. Muss ich darauf hinweisen, dass Tilda schwanger war, als man sie nach dem Feuer zum Grauen Haus zurückbrachte? Sie gebar das Kind, und man hat es ihr weggenommen, und wir wissen nicht, was damit geschehen ist. Und dann wurde sie erneut geschlagen, weil sie eine Abscheulichkeit in Nuggans Augen war. Fühlst du dich jetzt besser?«, fragte Toller und versuchte, das Seil um ein Tischbein zu wickeln. »Es gibt nur uns, Polly. Nur sie und mich. Kein Erbe, kein hübsches Zuhause, in das wir zurückkehren, keine uns bekannten Verwandten. Das Graue Haus bricht uns alle, irgendwie. Reißer spricht mit der Herzogin, ich habe keine… mittlere Drehzahl, und Tilda macht mir Angst, wenn sie Streichhölzer in die Finger bekommt. Du solltest dabei ihr Gesicht sehen. Es beginnt zu leuchten.« Toller lächelte auf eine gefährliche Weise. »Und auch andere Dinge. Ich schlage vor, wie ziehen uns in den Lagerraum zurück, wenn die Kerze angezündet wird.«
    »Sollte Tilda das nicht übernehmen?«
    »Ja, sie macht es auch. Aber anschließend müssen wir sie wegziehen, denn sonst bleibt sie da stehen, um alles zu beobachten.«
    Dies hatte wie ein Spiel begonnen. Sie hatte es sich nicht als Spiel
vorgestellt,
aber es war ein Spiel namens »Lass Polly ›Die Herzogin‹ behalten«. Und jetzt… Es spielte keine Rolle. Sie hatte alle Arten von Plänen geschmiedet, aber dies ging über Pläne hinaus. Sie hatten sich tapfer geschlagen, für Mädchen…
    Nach kurzer Beratung hatten sie ein großes Fass mit Wasser vor die Tür des Lagerraums gestellt. Polly sah darüber hinweg zu Bluse und dem Rest der Truppe.
    »Na schön, wir sind, äh, bereit«, sagte sie. »Ist
wirklich
alles durchdacht, Toller?«
    »Ja.«
    »Und uns droht keine Gefahr?«
    Toller seufzte. »Der Mehlstaub wird explodieren. Das ist ganz einfach. Die Druckwelle trifft auf die mit Wasser gefüllten Fässer, die vermutlich lange genug durchhalten, um sie zurückprallen zu lassen. Das Schlimmste, was dann mit uns passieren könnte, ist, dass wir nass werden. So sieht Tilda die Sache. Würdest du ihr bei dem Thema widersprechen? Und auf der anderen

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