Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
von Mann zu Mann.«
    Polly nickte. Wusste der Vampir mehr als sie? »Ich gehe jetzt besser und bringe dem Leutnant seinen Skubbo«, sagte sie. »Und… meine Güte, ich habe seine Wäsche vergessen.«
    »Oh, mach dir darüber keine Sorgen, alter Knabe«, sagte Maladikt und lächelte. »So wie die Dinge hier liegen… Vermutlich ist Igor eine verkleidete Waschfrau.«
     
    Letztendlich kümmerte sich Polly um die Wäsche. Sie war nicht sicher, ob sie Molly ein zweites Mal entkommen konnte, und es gab auch gar nicht so viel zu waschen. Sie hängte die Sachen schließlich vor dem prasselnden Feuer auf.
    Das Pferdefleisch war überraschend lecker gewesen, aber nicht so überraschend wie Bluses Reaktion auf den Skubbo. In seiner für den Abend bestimmten Galauniform – besondere Kleidung nur fürs Abendessen zu tragen, war völlig neu für Polly – hatte er dort gesessen, das Zeug in sich hineingelöffelt und ihr den leeren Napf mit der Bitte gegeben, ihn noch einmal zu füllen. Das Fleisch war weiß gekocht, und Schaum bedeckte den Brei. Die Rekruten fragten sich, welches Leben ein Offizier geführt haben mochte, der Skubbo mochte.
    »Ich weiß nicht viel über ihn«, beantwortete Skallot eine entsprechende Frage. »Er ist seit zwei Wochen hier und scheint es gar nicht abwarten zu können, in den Krieg zu ziehen. Hat einen ganzen Karren voller Bücher mitgebracht. Ein typischer Rupert, meiner Ansicht nach. Sie waren alle im Haus, als draußen die Kinne verteilt wurden. Ein Feldwebel, der durch den Ort kam, meinte, er sei gar kein richtiger Soldat, sondern nur ein Streber aus dem Hauptquartier, jemand, der gut rechnen kann.«
    »Oh, großartig«, sagte Maladikt, der am Feuer Kaffee für sich kochte. Sein kleiner Apparat gluckerte und zischte.
    »Ich glaube, ohne seine Brille sieht er nicht sehr gut«, sagte Polly. »Aber er ist sehr, äh, höflich.«
    »Dann kann er noch nicht lange ein Rupert sein«, brummte Skallot. »Richtige Ruperts sind mehr in der Art von ›He, du! Du! Na los, zack, zack!‹ Euren Feldwebel kenne ich besser. Den alten Jackrum. Ist überall gewesen. Alle kennen den alten Jackrum. War bei uns im Schnee von Ibbelstein.«
    »Wie viele Leute hat
er
gegessen?«, fragte Maladikt zur allgemeinen Erheiterung. Das Essen war gut gewesen, und der übrige Sherry reichte für ein Glas pro Kopf.
    »Wie ich hörte, war er anschließend nicht viel dünner als vorher«, sagte Skallot.
    »Und Korporal Strappi?«, fragte Polly.
    »Hab ihn nie zuvor gesehen«, antwortete Skallot. »Eigensinniger kleiner Kerl. Ich würde auf einen Politischen tippen. Warum hat er euch hier zurückgelassen? Schläft in einem weichen Bett im Gasthaus, wie?«
    »Hoffentlich wird
er
nicht unser neuer Feldwebel«, sagte Reißer.
    »Er? Wieso?«, fragte Skallot.
    Polly schilderte ihm die Ereignisse des frühen Abends. Skallot überraschte sie, indem er lachte.
    »Versucht das Militär erneut, den alten Burschen loszuwerden? Das ist zum Brüllen! Ein paar Offiziere und irgendwelche Dokumente genügen nicht, um Jackrum aus seinem eigenen Heer zu vertreiben. Zweimal hat man ihn vors Kriegsgericht gestellt, und beide Male ist er davongekommen. Und wusstet ihr, dass er General Schnitz einmal das Leben gerettet hat? Er ist überall gewesen, hat sich mit allen gut gestellt und bessere Beziehungen als ich, und meine sind nicht schlecht, das versichere ich euch. Wenn er morgen mit euch marschieren will, so marschiert er mit euch, irgendein dürrer Rupert kann ihn gewiss nicht daran hindern.«
    »Wieso ist ein solcher Mann zum Rekrutierungsoffizier geworden?«, fragte Maladikt scharf.
    »In Zlobenien wurde ihm das Bein aufgeschnitten, und er biss den Knochenbrecher, als der sich die entzündete Wunde ansehen wollte, cleverer Bursche«, sagte Skallot. »Hat sie selbst mit Maden und Honig gereinigt, trank dann einen halben Liter Brandy und nähte sie zu. Lag eine Woche mit Fieber im Bett. Wie ich hörte, bekam er Besuch vom General, während er zu schwach war, um zu protestieren, und bei der Gelegenheit wurde er dazu verdonnert, ein Jahr lang das Trommeln zu übernehmen, und keine Widerrede. Nicht einmal Schnitz brachte es fertig, ihm die Entlassungspapiere zu geben, nicht nachdem Jackrum ihn vierzehn Meilen weit auf dem Rücken getragen hatte, durch die feindlichen Linien…«
    Die Tür schwang auf, und Feldwebel Jackrum kam herein, die Daumen unter den Gürtel gehakt.
    »Ihr braucht keine Haltung anzunehmen, Jungs«, sagte er, als sie sich

Weitere Kostenlose Bücher