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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Skallot. »Wir hätten dich bei Ibbelstein gebrauchen können. Der Feldwebel war ein guter Mann, allerdings ein wenig zäh, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Vermutlich hätte eine Marinade geholfen«, sagte Knaller geistesabwesend und drehte eine Scheibe Fleisch mit einem zerbrochenen Schwert um. »Hast du in der Vorratskammer noch mehr gefunden, Schnieke?«, fragte er Polly. »Ich kann uns was für morgen zubereiten, wenn wir…«
    »Ich gehe nicht noch einmal in die Küche!«, sagte Polly.
    »Ach, du meinst vermeintlich die Muntere Molly.« Korporal Skallot sah auf und grinste. »Hat so manchen Burschen glücklich auf seinen Weg geschickt.« Er tauchte eine Schöpfkelle in den Topf neben der Pfanne. Aufgelöstes graues Fleisch kochte in einigen Zoll Wasser.
    »Das ist für den Rupert«, sagte er und griff nach einem fleckigen Napf.
    »Er hat gesagt, dass er das essen will, was auch die Männer essen«, meinte Polly.
    »Oh,
so
ein Offizier«, erwiderte Skallot unfreundlich. »Ja, einige der jungen versuchen es mit solchem Kram, wenn die falschen Bücher gelesen haben. Manche von ihnen möchten
Freunde
sein, die verdammten Mistkerle.« Er spuckte geschickt zwischen die beiden Pfannen. »Warte nur, bis er
probiert,
was die Männer essen.«
    »Aber wenn wir Steak mit Zwiebeln haben…«
    »Was wir nicht ihm verdanken«, sagte der Korporal und gab den Brei in den Napf. »Die zlobenischen Soldaten bekommen mindestens ein Pfund Rindfleisch und ein Pfund Mehl am Tag, außerdem fettes Schweinefleisch oder Butter und ein halbes Pfund Erbsen. Manchmal kriegen sie auch noch ein großes Glas Sirup.
Wir
schlagen uns mit hartem Pferdebrot und den Dingen durch, die wir organisieren können. Der Rupert wird Skubbo bekommen und Gefallen daran finden.«
    »Kein frisches Gemüse, kein Obst«, sagte Knaller. »Das ist eine sehr stopfende Ernährung, Korporal.«
    »Ja, aber ich schätze, wenn der Kampf beginnt, dürfte Verstopfung kaum mehr ein Problem sein«, erwiderte Skallot. Er griff nach oben, schob einige Lappen beiseite und nahm eine staubige Flasche aus dem Regal.
    »Auch hiervon kriegt Rupert nichts«, sagte er. »Hab die Flasche aus dem Gepäck des letzten Offiziers, der hier durchkam. Ich teile sie mit euch, weil ihr gute Jungs seid.« Wie beiläufig schlug er den Hals der Flasche am Rand des Rauchfangs auf. »Es ist nur Sherry, aber auch davon wird man betrunken.«
    »Danke, Korporal«, sagte Knaller, nahm die Flasche und goss eine Menge über das brutzelnde Fleisch.
    »He, du vergeudest da guten Sherry!« Skallot griff nach der Flasche.
    »Nein, damit schmeckt das Fleisch noch besser«, sagte Knaller und versuchte, die Flasche festzuhalten. »Es…
Herrje

    Viel Flüssigkeit spritzte ins Feuer, als zwei Hände um die Flasche rangen, doch das war es nicht, was eine heiße Klinge durch Pollys Kopf zu treiben schien. Sie sah die anderen an, die nichts bemerkt zu haben schienen…
    Maladikt zwinkerte ihr zu, deutete mit einer unauffälligen Geste zur gegenüberliegenden Seite des Raums und schlenderte in die entsprechende Richtung. Polly folgte ihm.
    Maladikt fand immer etwas, an das er sich lehnen konnte. Er entspannte sich in den Schatten, sah zum Dachgebälk empor und sagte: »Ich meine, ein Mann, der zu kochen versteht, ist deshalb nicht weniger ein Mann. Aber ein Mann, der ›Herrje‹ sagt, wenn er flucht? Hast du jemals einen Mann so fluchen gehört? Nein, das hast du nicht. Ich weiß es.«
    Er
war es also, der mir die Socken gegeben hat. Du weißt über mich Bescheid, so viel steht fest, aber weißt du auch von Stecher? Und vielleicht ist Knaller in einer sehr höflichen Umgebung aufgewachsen… Doch als Polly Maladikts wissendes Lächeln sah, beschloss sie, es nicht damit zu versuchen. Und wenn man Knaller mit der Vorstellung beobachtete, dass er ein Mädchen war, so
erkannte
man ihn als Mädchen. Kein Mann rief beim Fluchen »Herrje!«. Jetzt waren es schon drei Mädchen…
    »Und bei Stecher bin ich mir ebenfalls ziemlich sicher«, sagte Maladikt.
    »Was willst du in… dieser Hinsicht unternehmen?«, fragte Polly.
    »Unternehmen? Warum sollte ich irgendetwas unternehmen?«, erwiderte Maladikt. »Ich bin ein Vampir, der ganz offiziell vorgibt, keiner zu sein. Ich bin die letzte Person, die darauf besteht, dass andere Leute gefälligst ihrer Natur gerecht werden sollen. Und deshalb… Ich wünsche
ihm
viel Glück. Aber vielleicht solltest du ihn später beiseite nehmen und mit ihm reden. Du weißt schon…

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