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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dir.
    Soweit Polly wusste, hielten Igors den Körper für nicht mehr als eine Art komplizierte Kleidung. Erstaunlicherweise glaubten das auch die Nugganiten.
    »Bist du froh, dass du Soldat geworden bist, Igor?«, fragte Polly, als sie dahinzuckelten.
    »Ja, Schnieke.«
    »Könntest du dir bei der nächsten Rast die Hand des Ruperts ansehen? Er hat da eine schlimme Schnittwunde.«
    »Ja, Schnieke.«
    »Darf ich dich etwas fragen, Igor?«
    »Ja, Schnieke.«
    »Wie heißen weibliche Igors, Igor?«
    Igor stolperte und blieb in Bewegung. Eine Zeit lang schwieg er und fragte dann: »Na schön, was habe ich falsch gemacht?«
    »Manchmal vergisst du zu lispeln«, sagte Polly. »Aber hauptsächlich… Es ist nur ein Gefühl. Vielleicht kleine Dinge in der Art, wie du dich bewegst.«
    »Das Wort, nach dem du suchst, lautet ›Igorina‹«, sagte Igorina. »Wir lispeln nicht so sehr wie die Jungs.«
    Sie gingen schweigend, bis Polly sagte: »Ich fand es schlimm genug, das Haar abzuschneiden…«
    »Die Nähte?«, fragte Igorina. »Ich kann sie in fünf Minuten verschwinden laffen. Sind nur fürs Auge.«
    Polly zögerte. Aber Igors
mussten
vertrauenswürdig sein. »Du hast dein Haar nicht abgeschnitten?«
    »Ich habe es einfach abgenommen«, sagte Igorina.
    »Ich hab meins in den Rucksack gelegt«, fügte Polly hinzu und versuchte, die Nähte an Igorinas Kopf zu ignorieren.
    »Ich auch«, sagte Igorina. »Es steckt in einem Glaf und wächft weiter.«
    Polly schluckte. Man brauchte eine weniger plastische Vorstellungskraft, um mit einem Igor über persönliche Dinge zu reden. »Meins wurde mir in der Kaserne gestohlen. Bestimmt war es Strappi.«
    »Meine Güte.«
    »Wenn ich daran denke, dass er mein Haar hat… Es ist schrecklich.«
    »Warum hast du es mitgenommen?«
    Und das war die Frage. Polly hatte geplant, und sie hatte bei ihren Planungen gute Arbeit geleistet. Es war ihr gelungen, die anderen zu täuschen. Sie war ganz cool und vernünftig gewesen, und es hatte ihr kaum etwas ausgemacht, sich das Haar abzuschneiden.
    Aber sie hatte es mitgenommen. Warum? Sie hätte es wegwerfen können. Es war keine Magie, nur Haar. Ja, sie hätte es einfach wegwerfen können. Aber… jemand hätte es finden können. Das war der Grund. Sie musste es fortbringen und irgendwo vergraben, damit es niemand entdeckte. Genau.
    Aber sie hatte es nicht vergraben.
    Nun, sie war
beschäftigt
gewesen. Stimmt, bestätigte die leise Stimme des inneren Verrats. Sie war damit beschäftigt gewesen, allen etwas vorzumachen, außer sich selbst.
    »Was könnte Strappi damit anstellen?«, fragte Igorina. »Jackrum würde ihn sofort niederschlagen, wenn er fich noch einmal bei unf blicken liefe. Er ist ein Deserteur und ein Dieb!«
    »Ja, aber er könnte jemandem etwas sagen«, erwiderte Polly.
    »Na schön, dann behauptest du einfach, es wäre eine Locke von deiner Freundin, die du zurückgelassen hast. Viele Soldaten haben eine solche Locke oder etwas in der Art dabei. Du weißt schon: ›Ihr Haar wie Gold, in Locken hold.‹ So wie in dem Lied.«
    »Es war
mein ganzes Haar
! Eine Locke? Es hätte nicht einmal in deinen Hut gepasst!«
    »Ah«, entgegnete Igorina. »Und wenn du sagst, du hättest sie
sehr geliebt

    Trotz allem begann Polly zu lachen und konnte nicht mehr aufhören. Sie biss in ihren Ärmel und versuchte, weiter einen Fuß vor den anderen zu setzen, während ihre Schultern bebten.
    Etwas, das sich wie ein kleiner Baum anfühlte, stieß gegen ihren Rücken. »Ihr beiden leiser sein solltet«, polterte Jade.
    »Entschuldigung, Entschuldigung«, zischte Polly.
    Igorina begann zu summen. Polly kannte das Lied.
     
    Einsam bin ich, seit der Hügel hinter mir liegt,
    Und über Heideland und Tal…
     
    Und sie dachte: Nicht auch noch dieses. Ein Lied genügt. Ich
wollte
das Mädchen zurücklassen, aber mir scheint, ich habe es mitgenommen… An dieser Stelle kamen sie unter den Bäumen hervor und sahen das rote Glühen.
    Der Rest der Truppe hatte sich bereits versammelt und beobachtete es. Es beanspruchte einen ziemlich großen Teil des Horizonts, und an einigen Stellen wurde es mal heller und mal dunkler.
    »Ist das die Hölle?«, fragte Reißer.
    »Nein, aber ich fürchte, die Menschen haben es dazu gemacht«, sagte der Leutnant. »Das ist das Kneck-Tal.«
    »Brennt es, Herr?«, fragte Polly.
    »Nein, Verehrtester, das ist nur der Schein der Lagerfeuer, reflektiert von den Wolken«, sagte Feldwebel Jackrum. »Ein Schlachtfeld sieht immer

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