Weibliche Lust ohne Tabus
nach!
Wer Stress im Job oder in der Familie hat, den verlässt oft auch die Lust auf Sex. Melatonin ist in unserem Stoffwechsel für den Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig, lässt unsere »innere Uhr« ticken und sorgt dafür, dass wir abends rechtschaffen müde werden und entspannt schlummern können. Das klingt jetzt zwar nicht gerade wie ein Weckruf für guten Sex. Neueste Forschungen aber haben ergeben, dass das Entspannungshormon Melatonin wesentlich wirksamer für den Lustgewinn sein könnte als – wie bisher angenommen – sein Gegenspieler, das Stresshormon Cortisol, welches uns aufputscht. Man könnte nun annehmen, dass die Lust auf Sex steigt, wenn Stresshormone wie Adrenalin oder Cortisol sich im Stoffwechsel tummeln. Das stimmt jedoch nur bedingt. Denn Adrenalin löst im Körper den »Kampf ums Überleben« aus und damit eventuell auch den Wunsch nach Paarung, andererseits aber auch einen intuitiven Fluchtinstinkt, der Genuss und Hingabe unmöglich macht. Dazu kommt, dass man zum Beispiel bei Stress im Job heutzutage nicht einfach davonlaufen kann, das heißt, das Adrenalin wird nicht abgebaut und wandelt sich in Cortisol um. Das schwächt den Körper. Anschließend sackt der Cortisolspiegel in sich zusammen. Es kommt zu Lustlosigkeit und Erschöpfungszuständen, bis hin zum Burnout-Syndrom.
Während Cortisol also eher die Kräfte schwinden lässt, wirkt Melatonin regenerierend. Besonders aktiv ist es zwischen 23 Uhr und 3 Uhr. Da sorgt es dafür, dass Zellschäden repariert und die Haut regeneriert wird. Darum spricht man vom vormitternächtlichen »Schönheitsschlaf«, der für uns Frauen so wichtig ist. Wenn am späten Abend der Melatoninspiegel steigt, sind wir auch viel entspannter und bereit, Sex mit allen Sinnen zu genießen. Nicht nur, weil das Melatonin uns »einschläfert«, sondern weil mit ihm das Vertrauen, die Ruhe und die Fähigkeit zur Hingabe steigen. Würden wir in der Wild nis leben, wären wir jetzt in Sicherheit und könnten uns unbedroht der Fortpflanzung widmen. Ab 3 Uhr morgens steigt der Cortisolspiegel und sorgt dafür, dass wir topfit sind, wenn der Wecker klingelt. Da Männer viel empfänglicher für Stresshormone sind, wird vermutet, dass deren stärkere Ausschüttung in den frühen Stunden unter anderem für die berühmte »Morgenlatte« sorgt. Zugegeben: Es kann sehr schön sein, diesen »Zustand« noch im Halbschlaf genüsslich auszunutzen. Falls nicht, macht Sie auch eine »Latte Macchiato« munter …!
Serotonin, Endorphine & Co.: Glücksboten
Sie könnten sich natürlich theoretisch auch mit Bananen und Schokolade vollstopfen. Auch die setzen sogenannte »Glückshormone« frei, sorgen aber unter Umständen dafür, dass ein Blick auf die Anzeige der Waage Sie nach einiger Zeit des Konsums extrem unglücklich macht. Sport zu treiben tut erstens der Figur gut und macht ebenso glücklich. Vor allem bei Ausdauersportarten setzt der Körper nämlich Endorphine frei, die für ein euphorisches Glücksgefühl sorgen. Nicht umsonst reagieren sich betrogene Partner und Scheidungskandidaten nicht selten mit Extremsportarten und Marathontraining ab. Nicht nur, um dem Frust davonzulaufen, sondern auch, um durch die so ausgeschütteten Glückshormone so etwas wie eine Ersatzbefriedigung zu bekommen.
Endorphine versetzen uns in eine gute, zum Teil sogar euphorische Laune und sorgen dafür, dass das Leben leichter erscheint und man auch Leid besser ertragen kann. Darum werden sie nicht nur beim Sport und beim Sex ausgeschüttet, sondern auch nach einem schweren Unfall oder traumatischen Erlebnissen. Sie blockieren den Schmerz und öffnen die Wahrnehmung für die positiven Aspekte des Lebens. Eine erstaunliche Reaktion des Körpers, um seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Als Glücksboten dienen aber nicht nur die Endorphine, sondern auch das bereits erwähnte »Kuschelhormon« Oxytocin, das Dopamin, Noradrenalin und das Serotonin. Damit diese Botschaften vom Gehirn über Nervenzellen zu ihrem Zielort übertragen werden können, ist ein ebenso ausgeklügeltes wie effizientes Signalsystem des Körpers vonnöten, ohne das wir gar nie wirklich glücklich sein könnten. Jede Emotion, jedes Begehren, jede Stimmung, jede Erinnerung, alles Denken und Fühlen, jede Entscheidung, jede Bewegung und alles, was wir tun, ist an diese unscheinbaren Neurotransmitter gebunden. Wenn wir mit einem Mann, den wir begehren, Sex haben, kommen diese Glückshormone in Bewegung wie ein Schwarm von
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