Weibliche Lust ohne Tabus
Goldfischen, denen man Futter in den Teich streut. Jede Berührung, jeder Kuss, jede Intimität und selbst brutale, besitzergreifende Akte wirken dann wie »Glückskekse« aus dem Asia-Markt, die eine lebensbejahende Botschaft für uns bereithalten. Ohne diese Botenstoffe wären Erotik, Hingabe und sexuelle Lust gar nicht vorstellbar. Falls Sie Ihnen abgehen, essen Sie doch vielleicht mal eine Banane mehr, gehen Sie joggen oder tanzen …
Übrigens: Noch ein paar Botschaften zu Botenstoffen
Wußten Sie eigentlich, dass Cholesterin der Ausgangsstoff für alle sogenannten Steroidhormone ist? Dazu gehören sowohl die (weiblichen) Östrogene als auch die (männlichen) Androgene, Progesteron und Cortisol. Ein erhöhter Cholesterinspiegel ist zwar auf Dauer nicht gut für die Funktionen von Herz und Kreislauf, aber ohne Cholesterin würde es zwischen Männern und Frauen wahrscheinlich gar keinen Sex geben. Dass Schwangere einen erhöhten Cholesterinspiegel haben, liegt daher in der Natur der Sache. Und wenn Sie trotz Liebe zu Ihrem Partner keine sexuelle Lust verspüren, muss das nicht unbedingt an seinem mangelnden Sex-Appeal liegen. Oft ist nämlich eine Überfunktion der Schilddrüse schuld daran und sorgt auch im täglichen Leben für Antriebslosigkeit und Erschöpfung. Das lässt sich aber in der Regel relativ aufwandlos behandeln.
Auch wenn die Langhansschen Zellen der Bauchspeicheldrüse zu wenig Insulin produzieren, kommt es zu einem Lustverlust. Deswegen müssen Sie noch nicht unbedingt an Diabetes leiden, aber es ist eine Vorstufe, die man am Lustempfinden eventuell mit der eigenen Körperintelligenz aufdecken und medizinisch beheben kann. Um das herauszufinden, sollten Sie sich im Zweifel an einen Gynäkologen oder Internisten wenden.
Apropos Medizin: In der pharmazeutischen Forschung wurde bislang kein Unterschied zwischen »Männlein« und »Weiblein« gemacht. Von wegen Gleichberechtigung! Die Wissenschaft agierte in dieser Hinsicht lange Zeit unter schier vorsintflutlichen Bedingungen. Bislang basierte nämlich die Entwicklung von Medikamenten und deren Indikationen in der Regel auf Forschungen und Versuchsreihen der Pharma-Industrie, die zumeist mit männlichen Probanden durchgeführt wurden. Inzwischen ist den Wissenschaftlern aufgegangen, dass aufgrund der hormonellen Unterschiede Männer und Frauen unterschiedlich auf bestimmte Medikamente reagieren. »Molekular-Medizin« heißt das neue Zauberwort. Davor waren die Frauen nämlich eindeutig im Nachteil, weil Pharmazeutika nicht geschlechtsspezifisch entwickelt wurden und deren Wirkung somit nur für männliche Organismen nachweisbar ist.
Seit 1999 bietet die Uni Nürnberg-Erlangen erstmals einen Studiengang der Molekular-Medizin an (inzwischen auch andere), der in der Entwicklung von Medikamenten für Männer und Frauen aufgrund der verschiedenen hormonellen und genetischen Prädispositionen Unterschiede macht. Dies betrifft die geschlechtsspezifische Zusammensetzung von Pharmazeutika ebenso wie ihre Indikation und Anwendung. Für die Zukunft ist dieses Vorgehen sehr wichtig, da man die biochemischen Voraussetzungen im Körper der Frau nicht unbedingt mit denen im männlichen Stoffwechsel vergleichen kann und bestimmte Medikamente zum Teil kontraproduktive Auswirkungen haben können.
Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren auch erhebliche Fortschritte beim Einsatz von Hormonersatztherapien gemacht. Die Risiken für Brustkrebs, Herzinfarkt, Wasserhaushalt und andere Nebenwirkungen sind inzwischen relativ gering. Trotzdem sollte sich nicht jede Frau mit Ersatzhormonen vollpumpen, sobald sich Anzeichen der Wechseljahre zeigen. Denn jeder Organismus ist individuell, und jeder hormonelle Eingriff sollte maßgeschneidert sein wie ein Couture-Kleid. Wenn es sich nur um geringe Lustverluste handelt, kann man eventuell mit einer entsprechenden Nahrungsergänzung und Phytoöstrogenen nachhelfen. Oft bewährt sich auch eine Kombination aus Ernährung, Hormonersatztherapie und Homöopathie. Bei der Therapie ist es wichtig, die Probleme der Frau und ihren biologischen Status quo ganz genau zu kennen (das ist eine Vertrauensfrage), um dann mit entsprechenden Hormongaben und anderen Indikationen möglichst minimal und effizient eine Veränderung des Lebensgefühls und der sexuellen Befindlichkeit zu erzielen. Darum sollte man immer nur in Abstimmung mit dem behandelnden Frauenarzt den Hormonhaushalt manipulieren.
Eine gesunde Alternative kann auch das
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