Weibliche Lust ohne Tabus

sogenannte Hormon-Yoga sein. Der beste Beweis ist die vitale, jugendliche Ausstrahlung der 83-jährigen Päpstin dieser Körperübungen, Dinah Rodriguez. Mit gezielten Yoga-Übungen, die auf Schilddrüse, Eierstöcke, Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und Nebennieren wirken sollen, bringt sie den Hormonhaushalt ohne medikamentöse Einwirkungen wieder ins Gleichgewicht und gewährleistet sexuelle Lust und Lebensfreude bis ins hohe Alter. Viele Frauen weltweit haben das schon versucht – die einen mit mehr, die anderen mit weniger Erfolg. Vielleicht ist es ja wie mit gutem Sex: Es ist nicht nur eine Turnstunde. Auf die richtigen Details kommt es an …

Aus meiner Sprechstunde
    1. Wechselwirkung
    Eine 56-jährige Patientin hatte keine Lust auf Sex mehr, obwohl sie eigentlich glücklich mit ihrem Partner war. Sie konnte sich diesen Wandel nicht erklären, außer dass dies etwas mit den Wechseljahren zu tun haben könnte. Daraufhin bestimmten wir die Hormonwerte, und es zeigte sich ein erniedrigter Testosteronspiegel. Das war insofern erstaunlich, da in der Menopause die meisten Frauen einen niedrigeren Östrogenspiegel haben und dafür höhere Testosteronwerte. Bei dieser Patientin war es umgekehrt. Sie hat ihren Testosteronspiegel dann medikamentös normalisiert, und die Lust kam zurück.
    2. Fehlschaltung
    Eine 28-jährige Frau kam zu mir und klagte über nachlassende Libido. Es war ihr unerklärlich, denn sie war völlig gesund, frisch verliebt und ausgesprochen hübsch und sexy. Als ich die Hormonwerte untersuchte, stellte ich fest, dass die Schilddrüse eine Unterfunktion hatte. Dieses schmetterlingsförmige Organ unterhalb des Kehlkopfes ist eine der wichtigen Schaltzentralen für unseren Hormonstoffwechsel. Mit ihrer blassen Haut, niedrigem Blutdruck und dem Geständnis, sehr schnell zu frieren und sich oft richtig schlapp zu fühlen, bestätigte sie viele Symptome, die – ebenso wie der Lustverlust – auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hinweisen. Seitdem bekommt sie Schilddrüsenhormone, um die Werte auszugleichen. Und die Lust am Sex ist auch wieder da.
    3. Glückssache
    Eine 35-jährige Frau kam mit Schlafstörungen, leichten depressiven Verstimmungen und nachlassender Libido zu mir. Ich konnte einen erniedrigten Serotoninspiegel feststellen. In ihrem Fall ließ er sich allein mit Nahrungsergänzungsmitteln wieder normalisieren. Für die Patientin bestand der Erfolg der Behandlung aber nicht einmal so sehr darin, dass sie wieder mehr Lust auf Sex hatte, sondern dass sie sich auch wieder glücklicher fühlte, besser gelaunt und voller Antriebskraft.
    Da sind nur ein paar der Beispiele aus meiner Praxis, die zeigen, dass ein Lustverlust auch etwas mit den Hormonen zu tun haben kann. Wenn Sie also an nachlassender Libido leiden, sollten Sie zunächst mal Ihre Hormone untersuchen lassen, bevor – wie es viele oft vorschnell tun – die Partnerschaft und das eigene Liebesleben in Frage gestellt wird. Dabei gibt es oft ganz handfeste medizinische bzw. biochemische Gründe dafür. Das gilt übrigens auch für Männer.

6
AM TURN-TABLE:
Ganz privates Kopfkino
    Bettgeflüster: Dirty Talk oder Stille Post?
    Beim Sex ist Schweigen Silber und Reden Gold. Nichts ist schlimmer, als »es« ohne Worte zu tun. Man seufzt und stöhnt, und im besten Fall hört man ein »Ahhh!« und »Oooh!«, aber Worte kommen Männern und Frauen dabei leider selten über die Lippen. Warum eigentlich nicht? Dabei leben wir doch im Zeitalter der Kommunikation! Ganz ehrlich: Wir sind da oft zu unsicher auszusprechen, was wir wirklich fühlen und denken. Und im Zweifel fehlt uns dafür auch das richtige Vokabular. Schade, aber ein erotisches Konversationslexikon gibt es noch nicht. Vielleicht weil das, was man sich zu sagen hat, viel zu individuell und intim und vor allem nicht zu verallgemeinern ist. Trotzdem sollte man an seinem sprachlichen Repertoire arbeiten. Denn Schweigen beim Sex kreiert nicht selten Missverständnisse und sorgt für unnötige Hemmungen. Das gilt vor allem, wenn der Mann neben Ihnen im Bett neu ist. Aber man sollte auch in langjährigen Beziehungen nicht sprachlos zurückbleiben.
    Darum gilt: Wenn Sie guten Sex haben wollen, machen Sie den Mund auf. Nein, nicht unbedingt für das, was die meisten Männer für den schönsten Liebesdienst halten … Vielmehr, um auszudrücken, wie Sie sich gerade fühlen und was Sie sich wünschen. Denn eins ist klar: Kein Mann – auch wenn Sie ihn noch so sehr lieben – ist in der