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Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)

Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)

Titel: Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
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zwischen Babette und Rudy wieder kaputt. Sie weint, und er denkt wohl nicht mehr an sie.«
    »Das gefällt mir nicht«, sagte die Küchenkatze.
    »Mir auch nicht«, sagte die Stubenkatze, »aber ich will nicht darüber trauern. Babette kann ja mit den roten Koteletten anbandeln. Der ist auch nicht wieder hier gewesen, seitdem er aufs Dach wollte.«
    Böse Mächte treiben ihr Spiel, um uns und in uns; Rudy hatte es zu spüren bekommen und darüber nachgedacht. Was war um ihn und in ihm geschehen, hoch oben im Gebirge? Hatte er Gesichte oder einen Fiebertraum gehabt? Fieber oder Krankheit hatte er nie gekannt. Einen Blick in sich selbst hatte er getan, als er sein Urteil über Babette sprach. Er dachte an die wilde Jagd in seinem Herzen, den heißen Föhn, der noch vor kurzem darin tobte. Wäre er fähig, vor Babette zu beichten – alles, jeden seiner Gedanken, der in der Stunde der Versuchung zur Tat werden konnte? Er hatte ihren Ring verloren, und sie hatte ihn gerade dadurch zurückgewonnen. Wäre sie fähig, vor ihm zu beichten? Das Herz drohte ihm zu zerreißen, wenn er an sie dachte. So viele Erinnerungen stiegen in ihm auf: er sah sie vor sich, lachend, ein ausgelassenes Kind. So manches liebe Wort, das sie aus überströmendem Herzen gesagt, flog wie ein Sonnenblitz in seine Brust, und bald schien die Sonne darin ganz für Babette.
    Sie müßte ihm eine Beichte ablegen können, und sie sollte es tun.
    Er ging zur Mühle, und es kam zur Beichte: sie begann mit einem Kuß und endete damit, daß Rudy als Sünder dastand. Es war sein großer Fehler gewesen, Babettes Treue zu bezweifeln – das war doch fast abscheulich! Mit solchem Mißtrauen, solcher Heftigkeit könnte er sie beide ins Unglück bringen. Ja, ganz bestimmt! – Und darum hielt ihm Babette eine kleine Predigt, was ihr selbst Spaß machte und ganz entzückend stand. Doch in einem gab sie Rudy recht: der Verwandte der Patin war ein Maulaffe! Sie wollte das Buch verbrennen, das er ihr geschenkt hatte, und nicht das geringste mehr besitzen, was sie an ihn erinnerte.
    »Jetzt ist es überstanden!« sagte die Stubenkatze. »Rudy ist wieder hier, sie verstehen sich, und sie sagen, das ist das größte Glück.«
    »Heute nacht habe ich von den Ratten gehört«, entgegnete die Küchenkatze, »daß es das größte Glück ist, Talglichter zu fressen und einen Vorrat an verdorbenem Fleisch zu besitzen. Wem soll man nun glauben, den Ratten oder den Liebesleuten?«
    »Keinem von ihnen!« sagte die Stubenkatze. »Das ist immer am sichersten.«
    Das größte Glück für Rudy und Babette kündigte sich gerade an, sie sahen dem schönsten Tag, wie man ihn nennt, entgegen, dem Hochzeitstag.
    Doch nicht in der Kirche von Bex, nicht im Hause des Müllers sollte die Hochzeit sein, sondern die Patin wünschte die Feier bei sich und die Trauung in der hübschen kleinen Kirche von Montreux. Dieser Wunsch, meinte der Müller, sei unbedingt zu erfüllen; er allein wußte, daß die Patin den Neuvermählten ein Hochzeitsgeschenk zugedacht hatte, das eine solche kleine Gefälligkeit gewiß wert war. Der Tag war festgesetzt. Schon am Vorabend wollten sie nach Villeneuve reisen, um morgens so zeitig nach Montreux überzusetzen, daß die Töchter der Patin die Braut schmücken könnten.
    »Dann wird die Nachfeier wohl hier stattfinden«, sagte die Stubenkatze. »Sonst gebe ich kein Miau auf das Ganze!«
    »Hier gibt es ein Festessen«, sagte die Küchenkatze. »Enten sind geschlachtet, Tauben erwürgt, ein ganzes Tier hängt an der Wand. Mir tropft der Zahn, wenn ich das sehe! – Morgen gehen sie auf die Reise.«
    Ja, morgen! – An diesem Abend saßen Rudy und Babette zum letzten Mal als Verlobte in der Mühle.
    Draußen glühten die Alpen, die Abendglocke klang, die Töchter der Sonne sangen: »Das Beste geschieht!«

XIV. Gesichte der Nacht
    D ie Sonne war untergegangen, die Wolken senkten sich ins Rhônetal zwischen den hohen Bergen, der Wind kam von Süden, aus Afrika, über die hohen Alpen geweht, ein Föhn, der die Wolken zerriß. Als er sich ausgetobt hatte, wurde es einen Augenblick lang ganz still. Zwischen den bewaldeten Bergen und über der eilenden Rhône hingen die zerfetzten Wolken als phantastische Gestalten, als Seetiere der Urwelt, schwebende Adler der Lüfte, hüpfende Frösche der Sümpfe; sie senkten sich auf den reißenden Strom, schwammen auf ihm und doch in der Luft. Im Wasser trieb eine entwurzelte Tanne, und was vor ihr wie Strudel aussah, das war der

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