Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
Vom Netzwerk:
Radio.“ Vorsichtig trat sie aufs Gaspedal und fuhr vom Parkplatz. „Ich bin so ein Dummkopf“, sagte sie zu einem imaginären Eddie. „Ich dachte schon, ich höre Stimmen.“ Sie nahm ihr Handy und wählte die Nummer ihrer Freundin Olivia, die schon immer in finsterer Nacht aufstand. „Eddie Haven ist im Radio“, sagte sie.
    „Dir auch einen guten Morgen“, erwiderte Olivia.
    „Hörst du gerade WKSM?“
    „Sicher. Wie jeden Morgen. Normalerweise ist Jillian Snipe die Moderatorin, aber sie ist im Schwangerschaftsurlaub, daher vertritt Eddie sie. Ich finde, er macht das ganz gut.“
    „Ich habe diese Sendung noch nie gehört, weil sie zu soeiner unchristlichen Zeit kommt“, gestand Maureen.
    „Wieso bist du überhaupt schon auf?“, wollte Olivia wissen.
    „Ach, das ist eine lange Geschichte.“
    „Dann komm auf einen Kaffee vorbei, und erzähl sie mir.“
    Maureen lächelte. Olivia war einfach eine tolle Freundin. Eine von der Art, die alles stehen und liegen ließ, wenn sie spürte, dass sie gebraucht wurde. Bald würde allerdings auch sie den Weg aller Neumütter gehen. So war das eben mit Maureens verheirateten Freunden. Sie entwickelten sich weiter, zogen sich an diesen ruhigen Ort zurück, an dem nur neue Mütter weilten, entrückt von den alltäglichen Pflichten, während sie die schwere, aber wichtige Aufgabe erfüllten, ihre Neugeborenen zu lieben. Maureen konnte das total verstehen, aber jedes Mal, wenn eine ihrer engen Freundinnen oder Schwestern eine große Veränderung in ihrem Leben erlebte, hinterließ das eine Lücke.
    „Ich ruf dich später an, okay?“ Maureen legte auf und blieb noch einen Moment stehen. Das Gebläse pustete ihr die warme Luft ins Gesicht, während sie versuchte zu begreifen, dass Eddie eine Radiosendung hatte. Sie wusste, dass die Sendung aus dem alten Backsteingebäude am Marktplatz ausgestrahlt wurde, in dem sich auch das örtliche Kabelfernsehen und der Internetanbieter befanden. Die Show hieß „Catskills am Morgen“ und war eine Mischung aus Nachrichten, Gesprächen und Musik. Mehr wusste sie darüber nicht.
    Dann hatte Maureen eine Idee. Sie würde mehr über Catskills am Morgen herausfinden. Auf der kurzen Strecke von der Kirche zum Markplatz stellte sie das Radio lauter.
    „… und hier ist etwas für alle Freunde von seltsamen Liebesgeschichten, die nur kurze Zeit halten: Courtney Swaine mit ‚Temporary Insanity‘ aus ihrem aktuellen Album ‚You Should Know Better‘.“
    „Ah, ja“, murmelte Maureen und lehnt sich ein Stückchen vor. „Ein großer Freund von seltsamen Liebesgeschichten, die nur kurze Zeit halten. Ein sehr großer Freund.“
    Aber das Lied war gut, das musste sie zugeben. Die weibliche Solostimme wurde von einer Akustikgitarre begleitet, die mit einer gewissen Leichtigkeit und unsentimentaler Ehrlichkeit gespielt wurde. Während Maureen fuhr, kamen noch zwei weitere Lieder. Eddie schien neue Künstler und relativ unbearbeitete Musik zu bevorzugen. Sie hatte kein Problem einzugestehen, dass ihr sein Geschmack gefiel.
    „… unterstützt von Pluggit MIDI Controllers, der Wahl von Vollblutmusikern“, sagte Eddie nun. „Jetzt können Bands für den Preis eines Laptops Aufnahmen machen und ihre Alben auf der ganzen Welt veröffentlichen. Ein fantastisches Geschenk für Musiker und Musikliebhaber.“
    „Das schreibe ich auf meinen Wunschzettel“, sagte Maureen. „Lieber Weihnachtsmann, ich möchte einen Pluggit.“
    Der Radiosender hatte ein zur Straße hin verglastes Studio. Auf die Scheibe war ein Mikrofon gemalt, aus dem Blitze schossen. Darunter stand der Slogan: „Mit WKSM sind Sie immer in guter Gesellschaft.“
    „Das hoffe ich doch“, sagte sie und stieg aus dem Auto.
    Sie konnte Eddie durch das Fenster sehen. Er trug einen Kopfhörer und sprach in ein Mikrofon, vor dem ein Diffusor von der Größe eines Platztellers hing. Er lächelte, während er sprach. Als er sie sah, winkte er und bedeutete ihr hereinzukommen. An der Rezeption saßen zwei junge Frauen hinter dem kleinen Tresen. Die Schilder identifizierten sie als Brandi, die Produzentin, und Heidi, die Technikerin. Brandi trug einen Faltenminirock und einen bauchfreien Pullover, der den Blick auf ihr Bauchnabelpiercing freigab. Heidi hatte pinkfarbene Haarspitzen und sah aus, als wenn sie gleich zu einem Tag auf dem Snowboard aufbrechen wollte. Beide hatten Namen wie Pornostars und sahen aus wie Kellnerinnenim Hooters. Wenn man einen dreizehnjährigen Jungen fragen

Weitere Kostenlose Bücher