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Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Titel: Weihnachtsglanz und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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zurückkommen, wärmen wir uns am Ofen und essen Bratäpfel. Das wird schööön!!!« Meine Schwester fiel mir um den Hals. Sofort duckte ich mich und machte mich los. »Ally«, sagte sie noch, »es tut mir ja leid für dich. Aber Jan ist einfach ein toller, toller, toller –«
    »Wikinger. Das weiß ich«, bestätigte ich sachlich. »An deiner Stelle würde ich mir aber nicht zu viel versprechen; jedenfalls nicht, bevor ich eindeutige Beweise hätte.« Ich hob den Zeigefinger – genau wie unser Biolehrer Ebi Rattelhuber, der scharfe Hund. »Hat dir Jan schon gesagt, dass er in dich verliebt ist?«
    »Gesagt?«, wiederholte meine Schwester verträumt. »Er hat es mir gezeigt.«
    »Echt? Wie denn? Hat er dir schon etwas geschenkt?« Zum Beispiel gebrannte Mandeln? fügte ich in Gedanken hinzu.
    Rese schüttelte den Kopf. »Nein. Aber seine Blicke sagen mir alles.«
    Rese war noch blöder, als ich dachte. Es war wirklich Zeit, dass die nutzlose Schwärmerei für Jan aufhörte und ihr jemand zeigte, wer ihr wahrer Freund war – Giselbert. Der mit den gebügelten Haaren.
    Nach dem Abendessen machte ich meinen Plan perfekt:
    Morgen war der 14. Dezember, morgen musste ich die Vorbereitungen treffen, am 15. Dezember würde ich starten. Bis Weihnachten blieben mir neun Tage. Wenn der Liebeszauber so einschlug, wie ich es mir vorstellte, konnten Rese und Giselbert an Heiligabend das wahre Fest der Liebe feiern.
    Voll der Wahnsinn, wirklich!



14. Dezember

M itten in der Nacht wachte ich auf, weil ich meinte, einen Wecker gehört zu haben. Es war aber erst fünf Minuten vor Mitternacht. Ich schlüpfte aus dem Bett, wankte aufs Klo und sah einen Lichtschein. Der kam von unten. Aus der Küche. Auf Zehenspitzen schlich ich nach unten und zog geräuschlos aus dem Schirmständer in der Diele den größten Schirm. Den würde ich dem Einbrecher so über ’ n Schädel ziehen, dass ihm Hören und Sehen verging.
    Vor der Küchentür atmete ich tief ein, hob den Schirm und fragte mich noch, warum die Hunde nicht bellten, dann stieß ich die Tür auf und – hielt im letzten Moment inne. »Was … was zum Teufel treibst du hier?«
    Die letzten Schläge der alten Uhr verklangen. Mitternacht war vorüber. Aus schreckgeweiteten Augen, totenblass im Gesicht, starrte mich mein kleiner Bruder an. »Ally!«
    Auf dem Tisch lagen ein Laib Brot, die Butter, eine Dose Schinkenwurst, zwei Tomaten und, völlig unerklärlich, etliche Kartoffeln. »Ich habe Hunger«, behauptete er kläglich.
    Ich deutete auf die Kartoffeln. »Isst du die roh?«
    »Nee …«
    Erleichtert, keinen Dieb mit ’ ner Strumpfmaske niederknüppeln und fesseln zu müssen, fragte ich ungläubig: »Du isst für zwei und wachst auf, weil du Hunger hast? Das glaube ich nicht.«
    »Es ist aber so«, behauptete er störrisch, schnitt eine dicke Scheibe Brot ab, schmierte ordentlich Butter drauf, biss ab, würgte und meinte: »Ich hab doch keinen Hunger, Ally.«
    Besorgt musterte ich meinen kleinen Bruder. Er war neun Jahr alt und steckendünn, obwohl er wie ein Scheuendrescher aß. Da stimmte was nicht. »Du bist krank, Nick. Vielleicht hast du einen Bandwurm?« Ich hatte mal gelesen, dass Menschen mit Bandwürmern schrecklich mager blieben, weil der Wurm in ihren Eingeweiden ihnen alles Nahrhafte wegfrass. »Du musst zum Arzt, Nick.«
    Er hatte eine zweite Scheibe abgeschnitten und klatschte die jetzt auf die mit Butter bestrichene. »Ich geh nicht zum Arzt. Wozu denn?«
    In Windeseile räumte er die Tomaten und alles andere weg, schnappte sich sein Butterbrot und hielt es mir unter die Nase. »Wenn du Mama was davon sagst, verpetze ich dich«, drohte er mir.
    »Was gibt’s denn zu verpetzen?«, erwiderte ich verblüfft.
    »Ich sag der Rese, dass du mit Jan über den Weihnachtsmarkt gegangen bist«, flüsterte er.
    »Das weiß sie!«, sagte ich triumphierend und wunderte mich noch viel mehr über meinen kleinen Bruder. Normalerweise hielten wir beide immer zusammen. Was hatte sich geändert? Ich wusste es nicht.
    »Dann sag ich eben der Rese, dass du ihr den Jan wegschnappen willst.«
    Wie bitte? Ich soll mir den Jan schnappen, wo ich nie einen einzigen Gedanken an ihn verschwende? Da hörte sich aber alles auf, ehrlich und wahrhaftig!
    »Jetzt reicht’s!«, fauchte ich, holte aus und scheuerte ihm eine. »Wehe, du erzählst jemand einen solchen Unsinn! Lügen verbreiten – ja wo gibt es denn so was? Und das in der Adventszeit!« Ich war so sauer, dass ich meinem kleinen

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