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Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Titel: Weihnachtsglanz und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Küche, wo sie den Lebkuchenteig zusammenrührte.
    »Gut, dass du kommst, Ally! Könntest du bitte das Zitronat und das Orangeat klein schneiden? Eigentlich wollte Rese mir helfen, aber als sie Jan gesehen hat, ist sie rauf ins Bad, um sich schön zu machen.« Meine Ma seufzte.
    Ich holte ein scharfes Messer, ein Brettchen, das Orangeat und Zitronat und rutschte auf die Bank. Wir hörten, wie Rese die Treppe heruntersprang. Dann fiel die Tür ins Schloss. Ich lugte aus dem Fenster und sah, wie sie zur Halle spurtete.
    Erst als ich das Zitronat in winzige Würfelchen geschnitten hatte, sagte ich so ganz beiläufig: »Schade, dass sie Giselbert abserviert hat. Ich finde nämlich, dass er gut zu ihr passt. Mir wäre er ja zu langweilig, aber ich habe gehört, dass die Jungs aus ihrer Klasse sie auch nicht gerade prickelnd finden.«
    Meine Ma hob den Kopf. »Ist das so?«
    »Das habe ich gehört«, wiederholte ich und schob das Schüsselchen mit den Zitronatwürfelchen über den Tisch. Meine Ma kippte sie in die Rührschüssel. »Warum sind Freunde eigentlich so wichtig?«, wollte sie wissen.
    Das Orangeat war nicht so schwer zu schneiden wie das Zitronat. »Jule, meine Freundin, sagte, wer mit dreizehn noch keinen Freund hat, ist ein hoffnungsloser Fall. Wenn Rese mit fünfzehn keinen festen Freund hat, ist sie eine absolute Niete. Und das, wo sie so schön ist und meint, jeder Junge wolle sie zur Freundin. Ma –«, Mist! Jetzt hatte ich mir in den Finger geschnitten. Ich wickelte das Taschentuch um den Schnitt und wartete, bis es nicht mehr blutete. »Rese braucht einen Freund. Das ist so sicher wie › Stille Nacht, heilige Nacht ‹ in der Weihnachtskirche.«
    Meine Ma wog gestiftelte Mandeln ab. »Denkst du an Jan?«
    Ich lächelte so richtig überlegen. »An Jan oder an Giselbert. Obwohl – Jan möchte eine Freundin, mit der er Pferde stehlen kann. Aber mach das der Rese mal klar! Das geht nicht in ihren Kopf. So gesehen ist Giselbert der Richtige für sie. Findest du nicht auch?«
    »Stimmt. Bist du fertig mit dem Orangeat?«
    »Gleich.« Ich beeilte mich mit den Würfelchen. »Jedenfalls – ich werde in dieser Sache etwas unternehmen. Du weißt schon: Weihnachten, das Fest der Liebe.«
    »Aha. Obwohl Rese dich dauernd ärgert? Das ist sehr anständig von dir, Ally.«
    »Rese ärgert mich nicht«, behauptete ich kühn. »Das Wichtigste in meinem Leben ist Fury. Nach euch natürlich«, setzte ich eilig hinzu. »Ist ja wohl klar.«
    »Was hast du vor?«, fragte meine Ma. Ich bedauerte es mal wieder, kein Einzelkind zu sein, denn in diesem Augenblick stürzten Nick und sein neuer Freund Sam in die Küche. »Sind die Lebkuchen schon fertig?«
    »Nein. Und ihr würdet auch keinen davon bekommen«, sagte meine Ma streng.
    »Wir haben aber Hunger!«
    »Und wir haben einen alten Esel im Stall! Wessen Idee war das?«, erkundigte sich meine Ma und warf dem kleinen Nick einen Blick zu, der schlimmer war als der Todesblick meines Vaters.
    Ich machte, dass ich aus der Küche kam.
    Nach der Reitstunde wich Rese nicht von Jans Seite und wollte mit ihm – was hatte ich gesagt??? – einen Bummel über den Weihnachtsmarkt unternehmen. Komplett mit Händchenhalten, Zuckerwatte und gelegentlichem Küsschen.
    Jan war dagegen. Er sagte, als er zu seinem Rad ging, er müsse noch eine ganze Menge lernen, denn morgen würde seine Klasse eine Mathearbeit schreiben.
    Rese blickte ihn enttäuscht und mit großen Augen an. Die veilchenblaue Farbe sah man aber in der Dunkelheit nicht. »Das heißt, wir können uns nicht mehr treffen?«, jammerte sie.
    »Ausgeschlossen. Wechsle du mal von einer norddeutschen in eine süddeutsche Schule, dann weißt du, dass man das nicht mit links bewältigt«, erklärte er. »Was ich noch fragen wollte: Wurde bei euch wieder was geklaut?«
    »Ne. Warum fragst du?«, erkundigte sich meine Schwester.
    »Och … Nur so«, wich er aus, schwang sich aufs Rad und gondelte aus dem Hof. »Ally!«, rief er mir noch zu. »Pass auf die Hunde auf!«
    Rese schaute ihm lange und sehnsüchtig nach. »Pa sagte, er habe noch nie einen so talentierten Schüler gehabt wie Jan einer ist. Spätestens an Weihnachten reiten wir über die verschneiten Felder.«
    »So?«, entgegnete ich spitz. »Bist du sicher, dass an Weihnachten Schnee liegt? Hast wohl im hundertjährigen Kalender geblättert, was?«
    »Es wird Schnee liegen«, beharrte Rese. »Ich stelle mir schon vor, wie wir durch den weißen Winterwald reiten. Und wenn wir

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