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Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Titel: Weihnachtsglanz und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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ormalerweise schlief ich samstags länger, aber heute hielt mich nichts mehr im Bett. Ich war neugierig, ob Giselbert so mutig sein würde, wie er es mir gestern auf dem Pausenhof versprochen hatte. Rasch zog ich den alten Norwegerpulli an, wickelte den Schal um den Hals, schlüpfte in die Gummistiefel und schaute, ob die Luft rein war.
    Niemand zu sehen; der Rest meiner Familie lag noch im Bett. »Pst, nicht bellen«, warnte ich unsere Hunde, dann öffnete ich geräuschlos die Küchentür, huschte auf den Hof, bog um die Ecke und blieb vor dem Tor stehen, an dem »Erlenhof« stand.
    Zuerst sah ich nichts, aber dann fiel mein Blick auf ein Band, das in der Morgenbrise hin und her schaukelte. Daran befestigt war ein kleiner grüner Umschlag mit der Aufschrift: Für Rese .
    Ich grinste: Gut gemacht, Giselbert!
    Sehr zufrieden ging ich zurück und war zum ersten Mal in meinem Leben vor Benno im Stall. Der würde sich wundern …
    Ich hatte Furys und Hip Hops Boxen ausgemistet und schob gerade den vollen Schubkarren zum Misthaufen, als mein kleiner Bruder, der Vielfraß, aus der Küche und über den Hof rannte.
    »Hallo!«, rief ich ihm hinterher.
    »Nicht petzen, Ally!« Er verschwand um die Ecke.
    So was aber auch … Normalerweise half Nick im Stall, aber heute schien er etwas Wichtigeres vorzuhaben. Also wirklich – die Geheimnisse meines kleinen Bruders nahmen überhand. Ich musste ihn unbedingt bremsen, bevor er ins Unglück stürzte.
    Er erschien in letzter Minute. »He, Rese, am Tor hängt ’ne Botschaft für dich«, verkündete er und rutschte auf die Bank.
    Rese war noch im Schlafanzug und winkte müde ab. »Vom Nikolaus, was?«
    »Nö. Schätze, die ist von einem Verehrer.«
    »Nimmst mich auf den Arm, Kleiner?«, erkundigte sie sich und zählte ihre sieben Honigpops ab. »Willst, dass ich rausgehe, mich erkälte und dann mit einer hässlichen Triefnase durch die Gegend renne?«
    »Ist mir doch egal, was du willst. Tatsache ist: Da hängt ein grüner Umschlag am Tor. Aufschrift in Großbuchstaben: FÜR RESE . Hab ich mit meinen eigenen Augen gelesen.«
    »So?« Pa hob die Augenbrauen. »Du warst heute schon vor dem Tor? Was hattest du da zu suchen, Nick?«
    Patsch, mein kleiner Bruder saß in der Falle. Dass er bei der Stallarbeit geholfen hatte, konnte er nicht behaupten, weil auch Benno am Tisch saß, außerdem hatte ich ja gesehen, wie er davongerannt war … Nick warf mir einen flehenden Blick zu. Ja, ja, bisher hatten wir uns immer gegenseitig aus der Patsche geholfen, aber nun hatte er Geheimnisse vor mir. Obwohl – ich hatte auch meine Heimlichkeiten, und wer wusste schon, ob ich nicht auch mal auf seine Unterstützung angewiesen sein würde?
    »Pa, es ist kurz vor Weihnachten«, erinnerte ich ihn. »Das ist die Zeit der Geheimnisse. Da plant doch jeder etwas Schönes, womit er seine Lieben überraschen kann.«
    »Genau!«, rief Nick. »Sag ich doch! Jemand, der die Botschaft ans Tor gehängt hat, plant was Schönes für Rese, und ich … also ich plane auch was Gutes. Nein«, verbesserte er sich begeistert, »ich tu was Gutes. Ich –« Erschrocken klappte er den Mund zu. »Ist aber ein Geheimnis. Ein Weihnachtsgeheimnis«, murmelte er. »Wird nicht verraten. Niemals.«
    Rese war wach geworden. »Dann stimmt das? Es hängt etwas für mich am Tor?« Sie sprang auf und rannte im Schlafanzug nach draußen.«
    »Rese!«, rief meine Ma. »Es ist kalt! Zieh den Mantel an!«
    »Die holte sich den Tod«, sagte Benno genüsslich.
    »Quatsch. Es schneit ja nicht.« Ich funkelte ihn an. »Musst du immer das Schlimmste annehmen?«
    In null Komma nichts war Rese zurück. »Seht mal!« Sie schlotterte, nieste und öffnete mit zitternden Fingern den Umschlag. »Ohhhh. Oh«, hauchte sie entzückt.
    »Lass sehen!« Ich griff nach dem grünen Kärtchen und las laut: »Heute um sechs Uhr an der Brücke über dem Zipfelbach. Von einem, der dich liebt.«
    Ich krauste die Nase. Als Liebesbotschaft war es nicht gerade überwältigend, aber Giselbert hatte eindeutig sein Bestes gegeben. Und, was noch wichtiger war, er hatte es tatsächlich übers Herz gebracht, seinen Namen nicht zu schreiben. Für ihn war das allerhand. Ich war zufrieden mit ihm. Allerdings musste ich ihm unbedingt noch ein paar Tipps geben, wie er meine Schwester so richtig anheizen konnte. Und noch etwas war wichtig: Ich brauchte die Hilfe meines Vaters.



»Das ist von Jan Jörk«, vermutete Rese und lächelte glücklich. »Er wohnt ja gleich am

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