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Weihnachtsmord auf Sandhamn ( 2 Kurzkrimis )

Weihnachtsmord auf Sandhamn ( 2 Kurzkrimis )

Titel: Weihnachtsmord auf Sandhamn ( 2 Kurzkrimis ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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Jetzt hielt sie es nicht länger aus. Sie griff zum Telefon und wählte die Nummer.
    »Hallo«, meldete sich eine schläfrige Stimme nach dem dritten Klingeln. Es war Hanna.
    Sofort bekam Marianne ein schlechtes Gewissen. Sie hatte Hanna völlig unnötig geweckt.
    »Guten Morgen, hier ist Marianne. Entschuldige, dass ich so früh störe. Ich wollte nur hören, ob Lina bei euch ist. Sie ist heute Nacht nicht nach Hause gekommen, und natürlich hat sie nicht angerufen. Ich weiß, es ist albern, aber ich wollte nur hören, ob alles in Ordnung ist.«
    Am anderen Ende blieb es stumm.
    Nur eine Sekunde, aber eine Sekunde zu lange.
    Ihr stockte der Atem.
    »Lina? Bei uns ist sie nicht. Sie ist gestern Abend gegen zehn weggefahren. Ist sie nicht nach Hause gekommen?« Die Verwunderung war Hannas Stimme deutlich anzuhören. »Warte mal kurz, ich sehe noch mal nach.«
    »Ja«, flüsterte Marianne, »bitte tu das.«
    Hanna legte den Hörer hin und verschwand. Marianne umklammerte das Telefon so fest, dass ihr die Finger wehtaten.
    Dann kam Hanna zurück.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Wie ich vermutet hatte. Sie ist nicht hier. Louise sagt, dass sie gleich nach dem Film losgefahren ist. Bist du sicher, dass sie nicht in ihrem Bett liegt?«
    Marianne war unfähig zu antworten. Sie versuchte, Worte zu formen, aber ihre Zunge wollte nicht gehorchen. Vor ihren Augen flimmerte es.
    Wo war ihre Tochter?

Kapitel 2
    Freitag, 22. Februar 2007
    Kapitel 2
    »Sie wohnen im Sommer auf Sandhamn? Ich kenne dort auch jemanden. Das heißt, eigentlich …«
    Die junge Frau redete auf sie ein, ohne zu merken, dass sie keine Antwort bekam.
    Nora Linde wünschte, sie hätte sich nicht überreden lassen, auf die Party mitzukommen, die einer der Ärzte aus Henriks Kollegenkreis veranstaltete. Henrik hatte gleich nach ihrer Ankunft ein paar bekannte Gesichter entdeckt und war verschwunden, und nun stand sie hier und versuchte sich im Small Talk mit einer Unbekannten, die mindestens zehn Jahre jünger war als sie. Die braunen Haare der Frau waren zu einer modischen Fransenfrisur geschnitten, und sie trug ein kurzes Kleid, das ihre schlanken Beine betonte.
    Verglichen mit ihr kam Nora sich alt und müde vor.
    Sie wusste nicht mehr, wann sie sich das letzte Mal Zeit zum Training genommen hatte, und ihr eigener blonder Pagenkopf hätte längst einen neuen Schnitt nötig gehabt. Zehn Jahre mit kleinen Kindern und ein Ganztagsjob als Juristin in einer Großbank hatten ihre Spuren hinterlassen. Dass ihr Ehemann sich ganz seiner Karriere als Arzt widmete und in seiner Freizeit lieber Segelrennen fuhr, als sich an den häuslichen Pflichten zu beteiligen, machte die Sache auch nicht besser.
    Ihr schwarzes Kleid war weder neu noch besonders schick, aber sie hatte keine Lust gehabt, sich in Schale zu werfen. Jedenfalls nicht für Henrik.
    Die Stimmung zwischen ihnen war seit einem halben Jahr ziemlich frostig. Grund war Noras Entscheidung, die Brand’sche Villa zu behalten, die ihre Nachbarin und Nenntante Signe Brand ihr vermacht hatte. Als Henrik sie drängte, das alte Haus an der Hafeneinfahrt von Sandhamn zu verkaufen, damit sie sich ein größeres, schickeres Anwesen daheim in Saltsjöbaden zulegen konnten, hatte sie sich geweigert.
    Den ganzen Herbst über hatten sie und Henrik sich bemüht, die Fassade zu wahren. Höfliche Fremde, die ihr Bestes taten, sich ganz normal zu benehmen. Ehrgeizige Eltern, die Adam beim Fußballspielen und Simon beim Tennis zuschauten und so taten, als wäre alles in bester Ordnung. Sie lebten in einem gefühlsmäßigen Vakuum, das für den Moment funktionierte, aber viel mehr auch nicht.
    »Entschuldigung, ich war für einen Moment abgelenkt«, sagte sie in dem Versuch, nicht allzu unhöflich zu sein. Die hübsche Kleine hier war schließlich nicht schuld, dass Nora und ihr Mann nicht mehr am gleichen Strang zogen.
    Die Antwort war ein strahlendes Lächeln.
    »Das macht doch nichts. Ich weiß, dass ich manchmal ein bisschen viel rede. Ich hatte nur gerade erzählt, dass ich in Sandhamn jemanden kenne. Oder besser gesagt, meine beste Freundin kennt dort jemanden, sie hat mich auch heute Abend mit hierher genommen. Marie heißt sie. Sie ist Krankenschwester.«
    »Tatsächlich.« Nora gab sich alle Mühe, interessiert zu wirken. Sie nippte an ihrem rosafarbenen Drink und nickte aufmunternd.
    »Marie ist mit einem Mann zusammen, der dort ein Haus hat. Es ist wirklich toll, im Schärengarten zu wohnen, oder? Jedenfalls besitzen

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