Weihnachtszauber 02
er zurück.
„Für Sie muss das eine Premiere sein, Mr Black – eine Frau, die Ihre Annäherungsversuche nicht zu würdigen weiß. Offenbar verlieren Sie Ihre Anziehungskraft.“
Obwohl das Blut in ihren Ohren rauschte, vernahm Francesca die Belustigung, die in Mr Whites Stimme mitschwang.
Erstaunlich schnell erholt, warf Mr Black ihr einen unergründlichen Blick zu, bevor er sich zu Mr White wandte und ihm eine ganz andere Miene zeigte. Ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen. Trotz ihrer Unschuld erkannte sie die Sinnenlust in seinen Augen.
Alles an seiner Haltung verriet den Groll eines Mannes, der daran gewöhnt war, stets zu bekommen, was er wollte. Welch ein seltsamer Gegensatz zu dem Mr Black, der erst vor wenigen Minuten so vernünftig mit ihr und ihrem Bruder gesprochen hatte ... Plötzlich war er ein animalischer Wüstling. Über ihren Rücken rieselte ein Schauer, und sie wich hastig vor ihm zurück.
„Das werden wir noch sehen, Mr White“, begann er in dem gedehnten Ton, den sie früher gehört hatte, und schaute sie wieder an. „Wie ich bereits erwähnt habe, ich liebe Herausforderungen. Und die sehe ich in dieser jungen Dame.“
Grinsend hob Mr White die Brauen.
„Ja, eindeutig eine Herausforderung“, bekräftigte Mr Black, und sein Mund verzog sich erneut zu jenem beängstigenden Lächeln. „Wie lange dauert es noch bis zu unserem Rendezvous?“
„Eine Stunde.“
Das Lächeln vertiefte sich. Langsam musterte er Francesca von Kopf bis Fuß, um sie auf höchst erniedrigende Weise einzuschätzen.
Erbost über dieses dreiste Verhalten, versuchte sie seinen Blick zu erhaschen. Aber er starrte nicht in ihre Augen, sondern auf ihren Busen. „Wie können Sie es wagen!“, zischte sie.
White brach in Gelächter aus. „Nebenan liegt eine Decke. Die werde ich für Sie holen, Mr Black.“ Für eine Minute verschwand er im angrenzenden Frachtraum und kehrte mit einer grauen Wolldecke zurück, die er seinem Komplizen zuwarf. „Fangen Sie das auf! Sicher werden Sie’s brauchen.“
„Besten Dank, Mr White“, antwortete Mr Black.
Nicht zum ersten Mal gewann Francesca den Eindruck, die beiden würden ein Spiel veranstalten.
Sie beobachtete, wie Mr White davonschlenderte und die Schwelle überquerte. Den Türgriff in der Hand, drehte er sich um.
„Oh, Mr Black – wenn Sie die Krallen der jungen Dame entschärft haben, komme ich an die Reihe.“
Klickend fiel die Tür ins Schloss.
2. KAPITEL
Sobald die Tür geschlossen wurde, erlosch das schwache Lächeln, das seine Lippen umspielt hatte. Seine Miene änderte sich blitzschnell, der laszive Wüstling verschwand, von einem harten, entschlossenen Mann verdrängt.
Schweigend und abwartend schaute Miss Linden ihn an. Ihre Augen verrieten ihm Zorn und Abscheu. Im Laternenlicht wirkte ihr Gesicht unnatürlich blass, die Haut glatt und makellos. Sie sah sehr jung aus – zu jung, um in so üble Geschäfte verwickelt zu werden. Dass sie unberührt war, wusste er bereits. Er erinnerte sich an den Kuss, der sein Blut immer noch erhitzte. Welch ein unvermutetes Entzücken dieses Mädchen erregt, überlegte Jack, sogar in einem übersättigten Mann von meinem Kaliber ... Sofort verbannte er diesen Gedanken. Zu seinem Vergnügen war er nicht hier, diese Zeiten lagen hinter ihm.
So lange er gebraucht. So sorgfältig geplant. So viel hing davon ab, was in dieser Nacht geschah. Miss Lindens Anwesenheit setzte alles aufs Spiel. Trotzdem durfte er sie Lord Edmund Grosely alias White keinesfalls überlassen. Völlig ausgeschlossen, selbst wenn sie nicht Toms Schwester wäre ... Ginge es nach White und den Buckleys, würde sie am Meeresgrund enden, nach einer Vergewaltigungsorgie. Jack begann seinen Mantel aufzuknöpfen.
Immer noch erbost, beobachtete sie seine Hand, die einen Knopf nach dem anderen öffnete. Aber er las auch wachsendes Misstrauen in ihren Augen.
Als sie Atem holte, um zu sprechen, legte er warnend einen Finger auf seine Lippen, schüttelte den Kopf und schaute zur Tür. Dann ließ er die Decke fallen, schlüpfte aus dem Mantel und legte ihn auf den Boden.
Francesca Lindens Blick verfolgte alle seine Bewegungen. Obwohl sie ihm gefasst erschien, spürte er das Chaos ihrer Gefühle. Doch sie schrie und weinte nicht, stand einfach nur da und musterte ihn.
Schließlich brach sie das Schweigen, und die Entrüstung in ihrer Stimme übertönte die Angst beinahe. „Was um Himmels willen haben Sie getan ...?“
Jack ging zu ihr, und sie
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