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Weihnachtszauber 02

Weihnachtszauber 02

Titel: Weihnachtszauber 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE , CAROLE MORTIMER , Gayle Wilson , Margaret McPhee
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wieder zu Jack. „Aber Sie sagten, Mr White würde nicht ...“
    Er ging auf sie zu und blieb so dicht vor ihr stehen, dass ihre Röcke das zerkratzte Leder seiner Stiefel streiften. „Das wird auch nicht geschehen.“ Nur mühsam widerstand er der Versuchung, sie zu umarmen. „Ich lasse die Tür offen.“ Sanft berührte er ihre Wange. „Verzagen Sie nicht, alles wird gut.“ Dann ergriff er hastig sein Halstuch und eilte aus der Kabine.
    Wie eine Statue stand Francesca da und starrte ihm nach.

3. KAPITEL
    Als Jack die Leiter hinaufkletterte und das Deck betrat, war das schäbige Halstuch ordentlich verknotet. Die Nacht war frostig und dunkel. Auf dem wogenden Dezembermeer schimmerten weiße Schaumkronen. Obwohl die „Swift“ heftig schaukelte, geriet sie nicht in die Gefahr zu kentern.
    Der Wind frischte auf, eisige Salzwassergischt sprühte Jack auf die Wangen. Doch das beachtete er nicht, denn sein Interesse galt dem anderen Boot, das etwa sieben Meter entfernt war. Er ging an die Backbordseite und blieb neben White stehen.
    „Offenbar läuft das Geschäft, Edmund“, murmelte Jack.
    „Crouvier versucht gerade beizudrehen. Bei diesem Wellengang wird die Übergabe ziemlich schwierig sein.“
    „Noch eine Herausforderung“, meinte Jack lächelnd.
    Aufmerksam beobachteten die beiden Männer, wie das andere Boot näher heranglitt. Es war kleiner als die „Swift“, aber sehr robust. In der Finsternis konnten sie kaum Einzelheiten erkennen, nur die rege Betriebsamkeit der Besatzung, ein paar bleiche Gesichter im gelben Licht der Laternen, die schwankend über dem Deck hingen. Am Heck flatterte wie ein düsterer Schatten eine Fahne, deren Farbe sich nicht feststellen ließ.
    Jetzt fuhr das Boot zur Steuerbordseite der „Swift“, Jack und Edmund Grosely drehten sich um. Enterhaken schwangen empor. In dieser Phase mussten Weasel und Georgie ihr ganzes seemännisches Geschick beweisen, Haken und Taue langsam und vorsichtig nutzen, um die zwei Boote zueinanderzusteuern.
    Auf einem windgepeitschten Meer war das ein heikles Manöver. Eine falsche Bewegung, und die Boote würden krachend zusammenprallen, Holz könnte splittern und die Männer einem grausamen Tod in eiskalten Wellen ausliefern.
    Glücklicherweise hatten Georgie und Weasel diese Operation schon oft gemeistert.
    Jack spürte eine drängende Energie, die seinen ganzen Körper erfüllte, alle Muskeln spannten sich an, zur Aktion bereit, kräftige Herzschläge jagten das Blut etwas schneller durch die Adern. Doch er zwang sich zur Ruhe. Abwarten, Geduld. Auf den richtigen Zeitpunkt kam es an, der Moment rückte näher. Sein Blick schweifte in die Schwärze jenseits des anderen Bootes, wo das Meer unentwegt rauschte. Was sich dort befand, wusste er. Vom Dunkel der bewölkten Nacht wurde es verborgen.
    Aber während er dastand und wartete, so kurz vor dem Ziel seiner langwierigen Arbeit, öffnete sich eine winzige Lücke zwischen den Wolken, wie eine Träne geformt, und der Mond warf sein kaltes Licht auf das Wasser. Die Augen zusammengekniffen, hielt er den Atem an und spähte in die ferne Finsternis. Nur eine vage Andeutung – irgendetwas da draußen in der Schwärze ...
    Was mochte geschehen, wenn der Plan scheiterte? Er dachte an Francesca Linden und ihr Schicksal. Sekundenlang stockte sein Herzschlag. Keinesfalls durfte er zulassen, dass das geschah, wovor sie sich fürchtete. Ohne Rücksicht auf Verluste musste er das verhindern.
    Diese wachsende innere Unruhe ließ er sich nicht anmerken. Scheinbar gleichmütig beobachtete er, wie die beiden Boote erfolgreich miteinander verhakt wurden.
    „Wir sind so weit!“, rief Weasel.
    Zielstrebig eilte White zu der Stelle, wo die Begegnung stattfinden sollte. Jack begleitete ihn. Jetzt konnte er den Namen des anderen Bootes lesen: „Bien Aimé“.
    Die Franzosen hatten die Fässer bereits an ihr Deck gebracht, und einer kletterte an Bord der „Swift“. Dabei hielt er sich an den Sicherungstauen fest, ein vierschrötiger, kräftig gebauter Mann, von jahrelanger körperlicher Arbeit gestählt. Eine dunkle Wollmütze verhüllte seinen Kopf.
    In mürrischem Ton begrüßte er White.
    „Monsieur Crouvier ...“
    Eine Zeit lang unterhielten sich Edmund und Crouvier auf Französisch, während Jack danebenstand und jedes Wort belauschte.
    Hundert Fässchen vom besten Cognac, zu fünf Shilling pro Gallone. In England würde man die Ware für das Fünffache dieses Preises verkaufen.
    Ringsum war das Meer leer.

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