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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Haus der Frawleys Posten bezogen hatten, war zu Rena Chapmans Küchentür gerannt und hatte sie ohne anzuklopfen aufgerissen.
    Der Wind blies Margaret die Haare ins Gesicht, als sie und Steve Hand in Hand hinter Carlson und Realto zu dem Haus rannten, vor dem eine ihnen unbekannte Nachbarin stand und aufgeregt winkte.
    Kater Karlo hatte sofort eingehängt, doch es war nicht einmal eine Minute vergangen, als er wieder anrief. »Das war
sehr vernünftig von Ihnen«, sagte er zu Carlson. »Schönen Dank für die Überweisung. Jetzt passen Sie genau auf. Ihr hilfsbereiter Freund, Franklin Bailey, soll heute Abend um acht Uhr in Manhattan vor dem Time Warner Building am Columbus Circle stehen. Sagen Sie ihm, er soll einen blauen Schlips tragen und einen roten Schlips in seiner Tasche bereit halten. Er soll die Koffer mit dem Geld bei sich haben und außerdem ein Handy. Wie lautet die Nummer Ihres Handys, Mr. FBI-Agent?«
    »917-555-3291«, antwortete Carlson.
    »Gut, ich wiederhole: 917-555-3291. Geben Sie Franklin Bailey Ihr Handy. Und denken Sie daran: Wir werden ihn genau beobachten. Sollten Sie versuchen, ihn zu verfolgen, oder denjenigen, der die Koffer übernehmen wird, festzunehmen, würde das bedeuten, dass die Zwillinge für immer verschwinden. Wenn Sie sich aber vernünftig verhalten und wir uns vergewissert haben werden, dass der Betrag stimmt und die Banknoten echt sind, wird irgendjemand irgendwann nach Mitternacht einen Anruf erhalten, in dem wir mitteilen werden, wo Sie die Zwillinge in Empfang nehmen können. Sie haben großes Heimweh, und eines der Mädchen hat Fieber. Besser also, Sie kümmern sich darum, dass alles reibungslos verläuft.«

19
    AUF DEM RÜCKWEG vom Haus der Nachbarin klammerte sich Margaret an Steves Arm. Sie versuchte, fest daran zu glauben, dass die Zwillinge innerhalb von vierundzwanzig Stunden wieder zu Hause sein würden. Ich muss daran glauben, schärfte sie sich ein. Kathy, ich hab dich lieb. Kelly, ich hab dich lieb.
    Als sie aus dem Haus gestürzt war, zuerst zu Rena Chapman, dann zu der anderen Nachbarin, als der zweite Anruf kam, hatte sie die an der Straße aufgereihten Fahrzeuge der Medien gar nicht wahrgenommen. Doch jetzt standen die Reporter vor dem Haus und riefen lautstark ihre Fragen.
    »Haben sich die Entführer gemeldet?«
    »Wurde das Lösegeld gezahlt?«
    »Haben Sie einen Beweis, dass die Zwillinge am Leben sind?«
    »Im Moment können wir keinerlei Erklärung abgeben«, sagte Carlson bestimmt.
    Margaret und Steve ignorierten die Fragen, die ihnen entgegenschallten, und eilten den Auffahrtsweg hinauf. Vor dem Eingang wartete Captain Martinson auf sie. Seit Freitagabend war er ständig in ihrem Haus ein und aus gegangen, manchmal, um sich vertraulich mit den FBI-Agenten zu besprechen, manchmal auch nur, um durch seine bloße Anwesenheit Zuversicht auszustrahlen. Margaret hatte erfahren, dass seine
Kollegen von der Polizeistation Ridgefield und die Staatspolizei von Connecticut Hunderte von Plakaten verteilt hatten, auf denen das Bild der Zwillinge mit ihrer Geburtstagstorte abgebildet war. Auf einem der Plakate, die sie gesehen hatte, war die Frage abgedruckt: KENNEN SIE JEMANDEN, DER EINE MANUELLE SCHREIBMASCHINE DER FIRMA ROYAL BESITZT ODER BESASS?
    Auf einer solchen Schreibmaschine war die Lösegeldforderung für die Zwillinge verfasst worden.
    Gestern hatte Martinson ihnen berichtet, dass Einwohner der Stadt eine Belohnung von zehntausend Dollar für jeden Hinweis versprochen hatten, der dazu führe, die Zwillinge wohlbehalten ihren Eltern zurückzugeben. Hatte vielleicht jemand darauf reagiert? Hatte jemand einen entscheidenden Hinweis geliefert? Er sieht besorgt aus, aber ganz bestimmt gibt es keine schlechten Neuigkeiten, redete sich Margaret ein, als sie den Eingangsbereich betraten. Er weiß noch nicht, dass die Geldübergabe schon arrangiert worden ist.
    Als ob er befürchtete, von der Meute der Journalisten gehört zu werden, wartete Martinson, bis sie im Wohnzimmer waren, bevor er sprach. »Es gibt ein Problem«, sagte er. »Franklin Bailey hatte heute in der Früh einen Ohnmachtsanfall. Seine Haushälterin hat den Notarzt verständigt, und er wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Sein EKG war in Ordnung. Der Arzt meint, es war eine Panikattacke, hervorgerufen durch Stress.«
    »Gerade eben hat uns der Kidnapper instruiert, dass Bailey heute Abend um acht Uhr vor dem Time Warner Building stehen soll«, sagte Carlson irritiert. »Wenn er sich nicht

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