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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Sie arbeitet häufig als Babysitterin. Streichen Sie die beiden von Ihrer Liste der Verdächtigen, Lila. Um eine Entführung wie diese auf die Beine zu stellen, sind die einfach nicht helle genug.«

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    LUCAS HATTE GEMERKT, dass Charley Fox, ein Mechaniker, der erst seit kurzem im Flughafen arbeitete, ihn beobachtete, als er mit dem sperrigen Karton auf dem Arm ins Flugzeug stieg. Natürlich wird er sich fragen, warum ich so was mit mir rumschleppe, dachte Lucas, und dann wird er sich denken, dass ich es abwerfen will. Er wird vermuten, dass es etwas ist, was ich dringend loswerden will, oder dass ich vielleicht Drogen irgendwohin bringe. Und wenn ihn dann in nächster Zeit ein Bulle fragt, ob ihm bei einem der Benutzer des Flughafens irgendetwas Verdächtiges aufgefallen sei, dann wird er ihm von mir erzählen.
    Trotzdem war es gut, dass sie alles aus dem Haus geräumt hatten, was mit den Zwillingen in Verbindung gebracht werden konnte, redete er sich ein und ließ den Karton auf den Kopilotensitz fallen. Heute Abend, wenn wir die Zwillinge abgesetzt haben, werde ich Clint helfen, das Kinderbett auseinander zu nehmen, und dann werden wir die einzelnen Teile irgendwo entsorgen. An der Matratze befinden sich sicherlich jede Menge DNS-Spuren der Mädchen.
    Während er die Instrumente vor dem Abflug noch einmal überprüfte, huschte ein gequältes Grinsen über sein Gesicht. Irgendwo hatte er mal gelesen, dass eineiige Zwillinge dieselbe DNS besäßen. Die können also nur beweisen, dass wir eine von den beiden im Haus hatten, dachte er. Großartig!

    Der kräftige Wind hatte nicht nachgelassen. Nicht das beste Flugwetter für eine kleine Sportmaschine, aber gerade ein leichter Nervenkitzel wirkte auf Lucas immer beruhigend. Heute würde er ihm vielleicht ein bisschen von seiner immer stärker werdenden Angst nehmen vor dem, was heute Abend auf ihn zukam. Vergiss das Geld, warnte ihn eine innere Stimme immer wieder. Sag Kater Karlo, er möge eine Million aus der Auslandsüberweisung an uns abtreten. Setz die Kinder irgendwo aus, wo man sie findet. Auf diese Weise werden sie nicht die Gelegenheit haben, uns zu verfolgen und am Ende zu schnappen.
    Aber damit wird Kater Karlo nie und nimmer einverstanden sein, dachte Lucas bitter, als er spürte, wie das Flugzeug von der Landebahn abhob. Entweder wir holen uns das Geld heute Abend, oder wir sitzen ohne Geld da, und wenn wir geschnappt werden, müssen wir trotzdem den Kopf hinhalten für die Entführung.
    Es war ein kurzer Flug, nur ein paar Kilometer auf den Ozean hinaus. Dann hielt er das Steuer mit den Knien fest, verringerte die Geschwindigkeit, kämpfte mit dem sperrigen Karton, wuchtete ihn auf seinen Schoß, öffnete vorsichtig die Tür und gab ihm einen Stoß. Er blickte ihm hinterher, sah, wie er immer kleiner wurde. Das Meer war grau und aufgewühlt. Der Karton verschwand in den Wellen, weiß aufschäumende Gischt zeigte die Stelle an, an der er aufgeschlagen war. Lucas zog die Tür wieder zu und legte die Hände ans Steuer. Das war die leichtere Übung, dachte er, ab jetzt wird es ernst.
    Als er wieder auf dem Flughafen gelandet war, ließ sich Charley Fox zu seiner Erleichterung nirgendwo blicken. Auf diese Weise kann er nicht wissen, ob ich den Karton wieder mitgebracht habe oder nicht, sagte er sich.
    Es war fast vier Uhr. Der Wind hatte etwas nachgelassen, dafür hatten sich dunkle Wolken zusammengebraut. Wäre Regen günstig für ihr Vorhaben, oder würden sich dadurch
Probleme ergeben? Lucas ging zum Parkplatz und stieg in sein Auto. Er blieb eine Weile sitzen und versuchte, sich darüber klar zu werden, ob es besser wäre, wenn es regnen würde oder nicht. Schließlich gab er sich einen Ruck. Wir werden schon sehen, dachte er. Zunächst einmal sollte er die Mietlimousine aus der Garage holen und zur Waschanlage fahren, damit sie auch tadellos sauber war für Mr. Bailey. Falls das FBI sich vor Baileys Haus herumtreiben sollte, würde er ihnen auf diese Weise zeigen, dass er ein gewissenhafter Mietchauffeur ist, nicht mehr und nicht weniger.
    Außerdem war er dann wenigstens mit etwas beschäftigt. Wenn er nur in der Wohnung herumsäße, würde er verrückt werden. Entschlossen ließ er den Motor an.
    Zwei Stunden später saß Lucas in seiner tadellosen Chauffeuruniform, frisch geduscht und rasiert, am Steuer seiner glänzend sauber polierten Limousine und bog in die Auffahrt vor Franklin Baileys Haus ein.

24
    »MARGARET, ICH BIN mir so sicher, wie ein

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