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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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dieses Schwein, das uns immer nur wie Dreck behandelt hat, jetzt mausetot in seinem Auto sitzt und uns nicht mehr im Weg ist, also halt jetzt die Klappe.«
    Um fünf nach fünf klingelte das besondere Handy, das Kater Karlo Lucas gegeben hatte. Gerade waren sie in die Einfahrt, die zum Häuschen führte, eingebogen. Clint starrte auf das Handy. »Was wirst du ihm sagen?«
    »Wir gehen gar nicht ran«, antwortete Angie mit einem Grinsen. »Soll er doch denken, dass wir immer noch auf dem Highway sind und uns vielleicht mit den Bullen unterhalten.« Sie warf ihm den Schlüsselbund zu. »Hier sind die Schlüssel. Fahren wir zu ihm.«
    Um zwanzig nach fünf stellte Clint Lucas’ Wagen vor dem Haushaltswarengeschäft ab. Im oberen Stockwerk schimmerte schwach Licht hinter der Jalousie. Lucas hatte für seine Heimkehr eine Lampe brennen lassen.
    Clint stieg aus und stolperte hastig zum Transporter. Sein jungenhaftes Gesicht glänzte vor Schweiß, als er sich hinter das Steuer zwängte. Das Handy, das Lucas von Kater Karlo erhalten hatte, klingelte erneut. »Er hat bestimmt die Hosen voll vor Angst«, gluckste Angie. »Okay, lass uns nach Hause fahren. Mein kleiner Engel wird wieder wach.«
    »Mommy, Mommy …« Kathy bewegte sich und tastete suchend mit der Hand umher.
    »Sie sucht nach ihrer Zwillingsschwester«, sagte Angie. »Ist das nicht süß?« Sie nahm Kathys Hand in die ihre und streichelte sie, doch Kathy zog ihre Hand sofort zurück.
»Kelly, ich will zu meiner Kelly«, sagte sie mit heiserer, aber deutlich zu verstehender Stimme. »Ich will nicht zu Mona. Ich will zu Kelly.«
    Clint ließ den Motor an und warf einen besorgten Blick auf Angie. Sie mochte es nicht, wenn sie zurückgewiesen wurde, sie konnte das nicht ertragen. Ihm war klar, dass sie genug von dem Kind haben würde, bevor die Woche um war. Was dann, fragte er sich. Für sie gab es jetzt kein Zurück mehr. Einen Hang zum Bösen hatte er schon früher an ihr erlebt. Heute Abend war es wieder soweit. Ich muss weg von hier, dachte er, weg aus dieser Stadt, weg aus Connecticut.
    Auf der Straße war alles ruhig. Er bemühte sich, nicht zu zeigen, wie sehr ihn die nackte Angst gepackt hatte, und fuhr mit ausgeschalteten Scheinwerfern, bis sie die Route 7 erreichten. Erst als sie die Diensteinfahrt des Country Club passiert hatten, konnte er wieder tief durchatmen.
    »Fahr den Wagen in die Garage, wenn du mich abgesetzt hast«, sagte Angie. »Falls dieser Saufkopf von Gus auf die Idee kommt, am Morgen hier vorbeizuschauen, wird es so aussehen, als ob du nicht da bist.«
    »Er schaut nie einfach so vorbei«, sagte Clint in dem Wissen, dass jeder Einwand sowieso zwecklos war.
    »Gestern hat er ja wohl angerufen, oder nicht? Er sehnt sich danach, endlich mal wieder mit seinem alten Kumpel einen saufen zu gehen.« Angie erwähnte nicht, dass Gus, obwohl er bei seinem Anruf betrunken gewesen war, womöglich beide Kinder hatte weinen hören.
    Kathy hatte wieder zu schluchzen angefangen. »Kelly … Kelly …« Clint hielt vor der Haustür und beeilte sich, sie zu öffnen. Mit Kathy auf dem Arm ging Angie ins Haus, lief schnurstracks ins Schlafzimmer und legte das kleine Mädchen in das Kinderbett. »Du wirst schon drüber wegkommen, meine Süße«, sagte sie, drehte sich um und ging zurück ins Wohnzimmer.

    Clint stand immer noch an der Haustür. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst den Transporter in die Garage stellen«, fuhr sie ihn an.
    Bevor Clint gehorchen konnte, klingelte das besondere Handy. Diesmal nahm es Angie zur Hand. »Hallo, Mr. Kater Karlo«, sagte sie und hörte eine Weile zu. »Wir wissen, dass Lucas sich nicht auf seinem Handy gemeldet hat. Auf dem Parkway war ein Unfall, und es wimmelte dort nur so vor Bullen. Es gibt da so ein Gesetz, dass man beim Fahren nicht mit dem Handy telefonieren darf, wissen Sie. Es ist alles glatt gelaufen. Lucas hatte so eine Ahnung, dass die vom FBI sich wieder mit ihm unterhalten wollten, und deswegen wollte er das Ding nicht bei sich haben. Ja. Ja. Alles ist wunderbar glatt gelaufen. Sagen Sie den Leuten jetzt, wo sie die beiden Mädchen finden können. Ich hoffe, dass wir nie mehr mit Ihnen zu tun haben werden. Ich wünsch Ihnen alles Gute.«

39
    UM FÜNF UHR FÜNFUNDVIERZIG am Donnerstagmorgen erhielt die Telefonzentrale der katholischen Gemeinde von St. Mary’s in Ridgefield einen Anruf. »Ich bin verzweifelt. Ich muss mit einem Priester reden«, sagte eine heisere Stimme.
    Rita Schless, die

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