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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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dachte. Die beiden Agenten dehnten das Schweigen aus.
    »Hören Sie, ich bin ziemlich viel herumgekommen in den letzten Tagen, und ich muss ins Bett. Was wollen Sie?«, fragte Mason. Sein Ton war jetzt herausfordernd.
    »Wann haben Sie wieder angefangen zu rauchen, Mr. Mason?«, fragte Walsh.
    »Vor einer Woche, als ich gehört habe, dass die Zwillinge meines Bruders entführt wurden«, antwortete Mason.
    »War es nicht vielmehr, als Sie und Franklin Bailey beschlossen haben, sie zu entführen?«, fragte Agent Philburn gelassen.
    »Sie sind wohl verrückt! Die Töchter meines Bruders?«
    Walsh beobachtete Mason, der sich jetzt Philburn zugewandt hatte. Er sah, wie die Röte ihm vom Hals hinauf ins Gesicht stieg. Er hatte sich Fotos von ihm aus der Verbrecherkartei angesehen, und dabei war ihm bereits die starke Ähnlichkeit mit seinem Halbbruder aufgefallen. Aber sie sind sich nur äußerlich ähnlich, dachte er. Er hatte Steve
Frawley im Fernsehen gesehen und war beeindruckt gewesen, wie sehr er sich unter Kontrolle hatte, obwohl er unter furchtbarer Anspannung stehen musste. Mason hatte im Gefängnis gesessen, weil er ein Betrüger war, der den Leuten etwas vorschwatzte, bis sie ihm ihr Geld anvertrauten. Und er macht uns jetzt auch was vor, dachte Walsh, er versucht, die Rolle des empörten Onkels zu spielen.
    »Ich habe mit Franklin Bailey seit acht Jahren nicht mehr gesprochen«, sagte Mason. »Und angesichts der Umstände hege ich auch große Zweifel, dass er überhaupt mit mir sprechen will.«
    »Ist das nicht ein merkwürdiges Zusammentreffen, dass er sich als Außenstehender den Frawleys praktisch aufgedrängt hat und seine Dienste als Vermittler angeboten hat?«, fragte Walsh.
    »So wie ich Bailey in Erinnerung habe, würde ich sagen, er liebt es, im Rampenlicht zu stehen. Er war Bürgermeister, als er in mein Unternehmen investiert hat, und ich erinnere mich, dass er im Scherz gesagt hat, er würde auch zur feierlichen Eröffnung eines Briefumschlags erscheinen, wenn die Medien darüber berichten würden. Als sie ihn schließlich aus dem Amt gewählt haben, war er am Boden zerstört. Ich weiß, dass er sich darauf gefreut hat, bei meinem Prozess in den Zeugenstand zu treten, und er muss wohl sehr enttäuscht gewesen sein, als ich den Deal mit der Staatsanwaltschaft akzeptiert habe. Mit all diesen Lügnern, die sie als Zeugen aufbieten wollten, hätte ich keine Chance gehabt, wenn ich es auf einen Prozess hätte ankommen lassen.«
    »Sie haben Ihren Bruder und seine Frau in Ridgefield besucht, kurz nachdem sie vor ein paar Monaten dorthin gezogen sind«, sagte Walsh. »Sie haben nicht zufällig bei Franklin Bailey vorbeigeschaut, in Erinnerung an die alten Zeiten?«
    »Das ist eine dämliche Frage«, antwortete Mason gleichgültig. »Er hätte mich gar nicht reingelassen.«

    »Sie standen Ihrem Bruder nie sonderlich nahe, ist das richtig?«, fragte Philburn.
    »Es kommt öfter vor, dass Brüder sich nicht nahe stehen. Erst recht bei Halbbrüdern.«
    »Sie haben Steves Frau Margaret kennen gelernt, bevor er sie kannte. Es war bei einer Hochzeit, glaube ich. Sie haben sie danach angerufen und gefragt, ob sie mit Ihnen ausgehen wolle, aber sie hat Sie abgewiesen. Danach hat Steve sie an der Universität kennen gelernt. Hat Sie das gestört?«
    »Ich hatte nie Probleme, eine attraktive Frau zu bekommen. Das zeigt schon die Tatsache, dass ich zweimal von klugen, attraktiven Frauen geschieden wurde. Ich habe der Geschichte mit Margaret nicht nachgetrauert.«
    »Ihnen ist es beinahe gelungen, einen größeren Betrug aufzuziehen, bei dem Sie Millionen Dollar abgesahnt hätten. Nachdem Steve einen Job bekommen hat, der ihm einen direkten Weg an die Spitze eröffnet, hatten Sie da nicht das Gefühl, dass er Sie wieder einmal ausgestochen hat?«
    »Nein. Und wie gesagt, ich habe nie jemanden betrogen.«
    »Mr. Mason, Gepäckträger ist ein ziemlich anstrengender Job. Es scheint mir irgendwie nicht die Art von Arbeit zu sein, die Ihnen als Ideal vorschwebt.«
    »Ich mache das nur übergangsweise«, antwortete Richard Mason gelassen.
    »Haben Sie keine Angst, den Job zu verlieren? Sie sind die ganze Woche nicht an Ihrem Arbeitsplatz aufgetaucht.«
    »Ich hab angerufen und Bescheid gesagt, dass ich mich nicht wohl fühle und eine Woche Urlaub benötige.«
    »Komisch, das hat man uns nicht mitgeteilt«, kommentierte Philburn.
    »Dann haben die das eben verschlampt. Ich versichere Ihnen jedenfalls, dass ich angerufen

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