Weil Du an die Liebe glaubst
den Säbel des anderen Mannes unelegant ab. »Ich habe schöne Jagden in Spanien mit den dortigen Windhunden erlebt.«
»Das klingt zwar bäuerisch, aber amüsant.«
Haldoran griff an, und es gab ein lautes Klirren von Schlag und Gegenschlag. Das Gespräch erstarb, wurde durch das heftige Atmen der beiden ersetzt, die in der Mitte der Galerie kämpften. Clive war ein erstklassiger Säbelfechter, der jede Schwäche rasch zu seinem Vorteil nutzte. Michael war langsamer. Seine Bewegungen wirkten im Vergleich fast unbeholfen.
Catherine schaute in ersticktem Schweigen zu.
Obwohl ihr Cousin behauptete, dies sei Sport, würde Michael am Ende möglicherweise ernstlich verwundet oder Schlimmeres sein, wenn es ihm nicht gelang, sich gut zu verteidigen. Es dauerte einige Zeit, bis sie erkannte, daß er sich absichtlich zurückhielt. Seine offensiven Schläge mochten uneffektiv sein, doch irgendwie war sein Schwert immer so in Position, daß er vor der Klinge seines Gegners geschützt war. Obwohl er sich immer wieder zurückzog, war er nie in die Enge gedrängt. Es war eine Vorstellung von vollendetem Können. Nur jemand, der ihn gut kannte, würde begreifen können, was er tat.
Der Kampf endete, als Haldoran plötzlich die Abwehr seines Gegners durchbrach. Catherine keuchte, als sie sah, wie die Klinge gegen Michaels Kehle gestoßen wurde. Im
letztmöglichen Augenblick riß Michael seinen Säbel hoch, um den Schlag abzuwehren. Clives Klinge hüpfte und rutschte nach unten. Die Spitze traf Michael seitlich am Handgelenk und hinterließ eine scharlachrote Spur.
»Mein lieber Mann, es tut mir so leid.« Haldoran trat zurück und senkte die Spitze seines Schwertes. »Ich wollte nicht, daß Blut fließt, doch vor Freude darüber, einen würdigen Gegner zu haben, vergaß ich mich.« Der Triumph in seinen Augen strafte seine Entschuldigung Lügen.
»Nichts passiert. Ist nur ein Kratzer.« Michael legte seinen Säbel auf einen Schrank und zog sein Taschentuch heraus.
Mit klopfendem Herzen durchquerte Catherine die Galerie, um die Verletzung zu untersuchen. Zum Glück war sie wirklich so geringfügig wie Michael gesagt hatte. Sie band sein Taschentuch um den flachen Schnitt. Als sie fertig war, warf sie Haldoran einen wütenden Blick zu. »Du hast erschreckende Vorstellungen von Sport, Cousin.«
»Es wird nicht wieder geschehen«, versprach er.
»Beim nächsten Mal können wir die stumpfen Florette nehmen. Aber es war ein seltenes Vergnügen, die Schwerter mit einem geschickten Kämpfer zu kreuzen. Sie waren wieder überaus bescheiden, was Ihr Können anbelangt, Captain.«
»Ich habe nur gelernt, das zu tun, was getan werden muß.« Michael zog seinen Ärmel über sein verbundenes Handgelenk. »Danke für einen unterhaltsamen Besuch, Haldoran.«
»Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite. Das gesellschaftliche Leben auf dieser Insel ist oftmals recht langweilig.« Clive seufzte mit ehrlichem Bedauern, wie es schien. »Unglücklicherweise werde ich morgen für ein paar Tage nach London reisen. Ich hoffe, Sie sind noch hier, wenn ich zurückkehre.«
»Komm bald zurück«, sagte Catherine mit einem breiten, falschen Lächeln. Je länger er fortblieb, desto glücklicher würde sie sein.
Sie nahmen ihre Pferde und machten sich auf den Weg nach Great Skoal. Sie schwieg, bis sie über den Neck gingen. Dann sagte sie eisig: »Warum, zum Teufel, hast du das zugelassen?«
»Zugelassen? Man hat keine große Wahl, wenn man von einem Mann mit einem Säbel angegriffen wird.«
Sie warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Du hättest das schneller beenden können. Du bist ein besserer Fechter als Haldoran, aber du hast etwas anderes vorgetäuscht.«
»Das hast du gemerkt? Dann bin ich doch kein so guter Schauspieler wie ich glaubte.« Michael verzog den Mund zu einem humorlosen Lächeln.
»Dein Cousin ist im Umgang mit Waffen geschickt, aber er ist ein Amateur, kein Profi.
Unglücklicherweise mag er es nicht, wenn er verliert. Nachdem ich den Fehler gemacht hatte, besser als er zu schießen, war er willens und entschlossen zu beweisen, daß er mich bei etwas schlagen könne. Je schneller ich ihn gewinnen ließ, desto schneller konnten wir gehen.«
»Ihn seinen Stolz behalten zu lassen, hätte dazu führen können, daß du schwer verletzt worden wärst«, schnappte sie.
Er hob die Brauen. »Ich glaube, das ist das erste Mal, daß ich dich wütend erlebt habe. Ich wußte nicht, daß auch Heilige ihre Beherrschung verlieren
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