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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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eingeschüchtert, als bei ihrer ersten Begegnung. »Ich freue mich ebenso, dich zu sehen, Großvater.« Sie nahm in einem hochlehnigen Sessel Platz. »Du siehst heute sehr gut aus. Natürlich bin ich enttäuscht darüber, solche Anzeichen von Gesundheit zu sehen, aber ich werde versuchen, mir das nicht anmerken zu lassen.«
    Sein Mund klappte auf. Dann lächelte er widerwillig. »Du hast eine scharfe Zunge, Mädchen.«
    Sie grinste. »Von wem, glaubst du, habe ich die wohl?«
    »Eine sehr scharfe Zunge«, murmelte er, aber in seinen Augen glitzerte Belustigung. »Wie findest du meine Insel?«
    »Es gibt eine erstaunliche Vielfalt auf so kleinem Raum. Wiesen, Moore, bewaldete Täler. Ich war beeindruckt davon, daß diese Insel fast autark ist.«
    »Und die Menschen?«
    Sie hob eine Hand, die Innenfläche nach oben gerichtet. »Diejenigen, denen ich begegnet bin, waren eher zurückhaltend, aber das ist nur natürlich.«
    »So sollen sie auch sein. Feudalismus ist ein verdammt gutes System, aber alles hängt vom Charakter des Oberherren ab. Sie wollen dich erst viel besser kennenlernen, bevor sie dir vertrauen.«
    »Da wir gerade von Feudalismus sprechen. Ich war überrascht, als wir an einigen Männern vorbeikamen, die an der Straße arbeiteten, und Davin sagte, daß auf der Insel jeder Mann über fünfzehn verpflichtet ist, dem Lord vierzehn Tage im Jahr seine Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Ich dachte, so etwas sei schon seit Jahrhunderten abgeschafft.«
    »Warum sollten Männer nicht arbeiten, um ihre eigenen Straßen und den Hafen zu erhalten?«

    sagte ihr Großvater. »Es gibt gute Gründe für die Sitten auf der Insel. Nur der Laird darf einen Taubenschlag haben, weil Tauben das Getreide von den Feldern fressen und damit die Ernte gefährden. Ich bin auch der einzige, der eine Hündin haben darf.« Die Hündin erhob sich und legte ihren Kopf auf das Knie des Laird. Er zauste ihre langen Ohren. »Wenn jeder eine Hündin haben könnte, würde die Insel im Handumdrehen von Hunden überlaufen sein. Am Ende wirst du das alles verstehen.«
    Sie neigte ihren Kopf. »Betrachtest du mich wirklich als deinen Erben oder ist deine Aufforderung nur ein Spiel? Schließlich ist Clive ein Mann und kennt die Insel sein Leben lang. Er wäre doch sicher die naheliegendere Wahl.«
    »Ja, aber…«Ihr Großvater wandte den Blick ab.
    »Dies ist nicht Clives Hauptwohnsitz. Er hat sich um viele andere Dinge zu kümmern. Ich würde Skoal lieber jemand überlassen, für den es an erster Stelle steht.«
    Es war eine gute Antwort. Dennoch spürte sie, daß der Laird mit Lord Haldoran kein sehr gutes Verhältnis hatte.
    Abrupt sagte der Laird: »Erzähl mir von deinen Eltern.«
    Sie schaute ihn wachsam an, da sie nicht wußte, was er hören wollte.
    Er zupfte an der Decke, die über seinem Schoß lag. »Es war nicht so, daß ich deine Mutter nicht mochte, weißt du. Sie war ein wunderbares Mädchen. Aber ich wollte nicht, daß William ein Mädchen von der Insel heiratet. Es gibt zuviel Inzucht auf Skoal. Hier wird regelmäßig frisches Blut gebraucht.«
    Das mochte erklären, warum er sich gegen Haralds Liaison mit einem Inselmädchen gestellt hatte. »Die Notwendigkeit für frisches Blut kann ich rein theoretisch verstehen, aber meine Eltern waren sehr glücklich miteinander«, sagte sie.
    »Meine Mutter liebte es, dem Ruf der Trommel zu folgen. Ich nehme an, daß dies der Grund dafür ist, warum ich nie auf die Idee gekommen bin, etwas anderes zu tun.«
    Sie fuhr damit fort, das Leben ihrer Familie zu beschreiben. Das hohe Ansehen, das ihr Vater bei seinen Offizierskameraden und den Soldaten genoß, die Fähigkeit ihrer Mutter, überall ein Heim einzurichten. Wie Catherine von ihrem Vater das Reiten gelernt hatte und von ihrer Mutter die Krankenpflege. Wie sehr ihre Eltern das Meer geliebt hatten. Jetzt, wo Catherine Skoal gesehen hatte, verstand sie warum.
    Ihr Großvater hörte schweigend zu, den Blick auf den Horizont gerichtet. Als sie zu sprechen aufhörte, sagte er: »Schade, daß der Junge so stur war. Er hätte nicht fortgehen und für immer fortbleiben müssen.«
    Da sie den Laird kennengelernt hatte, konnte sie verstehen, warum ihr Vater angenommen hatte, er würde unwillkommen sein. Taktvoll sagte sie:
    »Ihre Welt war es, beieinander und in der Armee zu sein. Ich war froh, daß sie gleichzeitig starben.« Ihre Stimme brach. »Es… es wäre sehr schwer für jeden von ihnen gewesen, alleine weiterleben zu

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