Weil Du an die Liebe glaubst
Schwierigkeiten zu machen. Wenn man ihn als Konstabler im Amte läßt, wird er dir gut dienen.«
Haldoran ließ das Thema so plötzlich fallen, wie er es angesprochen hatte, trat an einen Gewehrständer und nahm eine lange Rifle heraus.
»Dies ist eine amerikanische Kentucky-Rifle. Sie sieht einfach aus, aber es ist die genaueste Feuerwaffe, die ich je benutzt habe. Schauen Sie selbst.«
Er lud die Waffe, öffnete dann ein Fenster, so daß die feuchte Luft und die grellen Schreie der kreisenden Möwen hineindrangen. Er kniff die Augen konzentriert zusammen, während er zielte.
Als er feuerte, war der Knall in der Galerie fast ohrenbetäubend. Catherine zuckte zusammen, als eine Seemöwe in der Ferne aufschrie und dann leblos ins Meer stürzte. Die anderen Möwen schossen wild kreischend davon.
»Guter Schuß«, sagte Michael kühl, »aber ich dachte, es sei auf Skoal verboten, Möwen zu töten.«
»Eine mehr oder weniger wird nicht auffallen.«
Haldoran drehte sich um. Sein Blick war herausfordernd. »Aber da Sie Soldat sind, werden Sie sicher ein besserer Schütze als ich sein.«
»Nicht unbedingt. Die Aufgabe eines Offiziers ist es, zu führen und nicht, den Feind persönlich zu töten.«
»Sie sind zu bescheiden. Nur zu, probieren Sie die Rifle. Skoal kann gewiß noch auf eine weitere Möwe verzichten.« Haldoran stopfte eine weitere Kugel und Pulver in den Lauf und reichte dann die Rifle seinem Gast.
Michael zögerte einen Augenblick. Dann wurde sein Gesichtsausdruck hart, und er ergriff das Gewehr. Nachdem er einen Blick aus dem Fenster geworfen hatte, sagte er: »Da ich kein Inselbewohner bin, möchte ich das Gesetz nicht brechen. Ich werde dieses Gebüsch auf der Landzunge als Ziel nehmen. Den obersten Ast.«
Catherine kniff die Augen zusammen. Sie konnte das Gebüsch kaum erkennen. »Es ist unmöglich, auf diese Entfernung genau zu schießen.«
Das Gebüsch wankte im Wind, so daß der Schuß noch schwieriger wurde. Sie sah aus den Augenwinkeln, daß Haldoran lächelte.
Michael hingegen nahm ganz einfach das Gewehr, visierte über den Lauf der Kentucky-Rifle an und betätigte den Abzug. Weit draußen, auf der Landzunge, wirbelte der oberste Ast davon und fiel dann von der Klippe herab ins Meer.
Haldorans Miene erstarrte. »Gut gemacht«, sagte er kurz. »Das war hervorragende Schießkunst.«
»Es ist eine gute Waffe«, sagte Michael unverbindlich, während er sie zurückreichte.
»Sind Sie im Fechten auch so gut wie beim Schießen, Captain?« sagte Haldoran. Seine Stimme klang scharf.
Michael zuckte die Schultern. »Ich weiß, wie man ein Schwert benutzt, um sich zu verteidigen, aber ich bin kein Experte.«
Catherine schaute unbehaglich zu. Zwischen den beiden Männern gab es eine Art
unausgesprochenen Wettbewerb, den Haldoran voranzutreiben versuchte, wogegen sich Michael dem widersetzte. Was, zum Teufel, versuchte ihr Cousin zu beweisen? Da ihr das nicht gefiel, sagte sie: »Wir sollten jetzt gehen. Hab vielen Dank für die Einladung, Clive.«
»Du darfst nicht einfach davoneilen, Catherine.«
Er trat an einen anderen Schrank und nahm zwei identische Kavalleriesäbel heraus. »Ich möchte ein weiteres Beispiel der Kunstfertigkeit deines Gatten sehen.« Er faßte einen Säbel bei der Klinge und warf ihn, das Heft voraus, Michael zu, der ihn geschickt in der Luft auffing.
Haldoran hob den anderen Säbel zu einem spöttischen Gruß. »En garde, Captain.« Ohne weitere Warnung sprang er vor und griff todbringend an.
Kapitel 24
Catherines Herz blieb fast stehen, als Haldoran seinen Degen gegen Michaels Brust stieß. Bevor sie aufschreien konnte, hatte Michael die Klinge des anderen Mannes pariert.
»Bist du wahnsinnig, Clive?« rief sie. »Es ist verrückt, mit ungeschützten Klingen zu kämpfen.«
»Unsinn.« Ihr Cousin schlug wieder zu. Es gab ein durchdringendes metallisches Knirschen, als Schwert auf Schwert prallte. »Das ist nur Sport.
Es wird keine Verletzungen geben. Nicht wahr, Captain?«
»So harmlos, als spielte man eine Scharade«, sagte Michael ironisch. Er parierte einen weiteren Schlag. »Welcher Sportsmann könnte dem widerstehen?«
»Freut mich, daß Sie dem beipflichten.« Clive versetzte seinen Worten mit ein paar lockenden Stößen Nachdruck, um das Geschick seines Gegners zu testen. »Aber der schönste Sport ist, in den Shires zu jagen. Haben Sie das je getan?«
»Das war mir nie vergönnt, aber gute Jagdmöglichkeiten gibt es auch anderswo.«
Michael wehrte
Weitere Kostenlose Bücher