Weil Du an die Liebe glaubst
verweilte auf dem Hügel am Schnittpunkt ihrer Schenkel. Unter dem dünnen Stoff war Hitze und das Versprechen einer nach Moschus duftenden Begrüßung. Während er sie streichelte, wurde sie völlig reglos.
Sie riß die Augen auf und schrie: »Oh, Gott, was tue ich?« Hektisch kroch sie von ihm fort, hielt mit einer Hand ihr Mieder vor ihre Brüste.
Angespannt und voller Verlangen streckte er eine Hand aus, um sie zurückziehen. »Catherine…?«
Sie schreckte vor seiner Hand zurück, als sei die eine Schlange.
Die entsetzliche Furcht in ihren meerblauen Augen brachte ihn zur Vernunft, gerade so, als ob Eiswasser über ihn geschüttet worden sei.
Verdammt, was hatte er getan?
Er hatte den heiligsten Eid gebrochen, den er sich je geschworen hatte.
»Mein Gott. Es tut mir leid. Es tut mir so unendlich leid.« Er vergrub sein Gesicht in den Händen. Sein ganzer Körper zitterte, und nicht allein wegen der Enttäuschung, die so gemein in seinen Adern brannte. »Ich wollte nicht, daß das geschieht. Ich schwöre es.«
Mit zitternder Stimme sagte sie: »Ich auch nicht.
Es tut mir leid, Michael Es war meine Schuld.«
Es war wahr, daß sie keinen Widerstand geleistet hatte. Ganz im Gegenteil. Aber er hatte ihr Elend ausgenutzt, das Leid, das sie wegen ihrer Ehe empfand. Obwohl er es nicht so vorsätzlich getan hatte, war es doch falsch. Gütiger Himmel, würde er denn nie lernen? Er hatte geglaubt, aus Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben, aber das war offensichtlich nicht der Fall.
Flucht von der Insel würde der vernünftigste Weg sein. Aber das würde bedeuten, daß Catherine schwierige Erklärungen zu geben hatte und vielleicht ihre künftige Sicherheit gefährden könnte. Sie mußten einen Weg finden, die zerrissenen Bande ihrer Beziehung zu verknüpfen.
Er hob seinen Kopf. Sie hatte ihr Kleid wieder zugeknöpft und schien fliehen zu wollen. Eine heranrollende Welle schlug über seine nackten Füße. Er stand auf und krempelte seine Hose bis an die Knie hoch, hielt ihr dann seine Hand hin.
»Lauf mit mir. Am Strand entlang zu laufen sollte helfen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.«
Sein sachlicher Tonfall hatte die gewünschte Wirkung. Catherine stand auf und reichte ihm scheu eine Hand. Mit der anderen raffte sie ihr Kleid. Ihre Knöchel waren schlank und schön geformt. Er blickte beiseite und führte sie den Strand entlang. Flache Wellen brachen sich auf dem Sand und liefen zischend vorwärts, um ihre Füße zu benässen, zogen sich dann zurück.
»So etwas mußte geschehen«, sagte Michael im Plauderton. »Die Gesellschaft sagt nicht grundlos, daß Männer und Frauen nicht alleine zusammen sein sollten, wenn sie nicht verheiratet sind. Die Art, wie wir miteinander gelebt haben, macht selbst die besten Absichten zunichte.« Er warf ihr einen kurzen Blick zu. »Das ändert nichts daran, daß ich dich für die attraktivste Frau halte, die ich je kennengelernt habe.«
»O Gott.« Catherine blieb stehen, war vor Entsetzen gelähmt. »Hätte ich gewußt, was du fühlst, hätte ich nie um deine Hilfe gebeten. Ich habe dich in eine unerträgliche Situation gebracht.«
»Wie solltest du das gewußt haben? Ich habe mir in Belgien alle Mühe gegeben, mich anständig zu benehmen.« Er tätschelte ihre Hand, und sie gingen weiter. »Obwohl unsere kleine Scharade meine Selbstbeherrschung auf eine verdammt harte Probe gestellt hat, bin ich froh, daß du zu mir gekommen bist und mich um Hilfe gebeten hast. Aber ich kann natürlich verstehen, wenn du jetzt kein Vertrauen mehr hast. Ich müßte ausgepeitscht werden.«
»Bitte, mach dir doch keine Vorwürfe«, bat sie.
»Dieser ganze Schwindel ist meine Schuld.«
Das Wissen darum, daß er sich ehrenwert verhielt, während sie ihn täuschte, machte sie krank. Einen Augenblick lang war sie kurz davor, ihm die ganze Wahrheit zu sagen: von Colins Tod zu berichten und ihrer eigenen heimlichen Liebe.
Aber die Gründe dafür, zu schweigen, waren so stark wie immer. Stärker als alles andere. »Wir müssen die Insel sofort verlassen. Ich werde meinem Großvater sagen, daß ich es nicht ertragen kann, von Amy noch länger getrennt zu sein.«
»Er wird dir sagen, daß du sie herbringen lassen sollst. Er will nicht, daß du gehst, und das kann ich ihm kaum zum Vorwurf machen. Das wenigste, was wir tun können, ist, die ganzen zwei Wochen zu bleiben. Ich werde oben bei den Zinnen schlafen. Damit ist die Versuchung nicht ganz so groß.«
»Das kannst du nicht
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