Weil Du an die Liebe glaubst
körperliche Seite des Ehelebens genießen.
Natürlich hatte ich die heimlichen Küsse zuvor genossen. Statt dessen…«
Sie dachte an ihre Hochzeit und erschauerte.
Nach dem üblichen Trinken und den derben Spaßen war Colin hitzig vor Ungeduld ins Bett gekommen, um seine Rechte als Ehemann geltend zu machen. Obwohl nervös, war sie sehr willig gewesen. Mit solchem heftigen, zerreißenden Schmerz oder dem abscheulichen Gefühl von Schändung hatte sie nicht gerechnet.
Ebensowenig hatte sie geglaubt, daß sie sich in den Schlaf weinen würde, während ihr frischgebackener Ehemann befriedigt neben ihr schnarchte. »Das Beste, was über meine Hochzeitsnacht gesagt werden kann, ist, daß sie schnell vorbei war.«
Michael musterte aufmerksam ihr Gesicht. »Das erste Mal ist für eine Frau oft schmerzhaft.«
»Es wurde nicht besser. Tatsächlich wurde es schlimmer. Die… die Freuden des Fleisches waren für Colin sehr wichtig. Er nahm an, daß er als Gegenleistung dafür, seine Freiheit aufgegeben zu haben, eine schöne, lustvolle Bettgefährtin bekommen hatte.« Traurig dachte sie an die aufregende Zeit zurück, als sie Colin gerade kennengelernt und sich für normal gehalten hatte.
»Nachdem, wie ich mich verhielt, als wir miteinander gingen, hatte er allen Grund dazu, das anzunehmen. Statt dessen begann ich immer dann zu weinen, wenn er mich berührte.«
»Das muß für euch beide schrecklich gewesen sein«, sagte Michael mit tiefem Mitgefühl.
»Es war entsetzlich«, sagte sie heftig. »Ich habe mich ihm nicht verweigert, aber er fand mich so unbefriedigend, daß er bald nicht mehr zu mir kam. Wir waren beide erleichtert, als ich schwanger wurde. Ohne jemals darüber zu sprechen, schlossen wir eine Art stillschweigender Übereinkunft, die unsere Ehe erträglich machte.«
»Du wußtest also von seinen anderen Frauen, hast dich aber nie beklagt?«
»Beklagt?« Sie lächelte humorlos. »Ich war dankbar dafür. Solange er glücklich war, fühlte ich mich nicht so schuldig. Ich tat mein Bestes, um Colin und Amy ein behagliches Heim zu schaffen.
Als Gegenleistung dafür ernährte er uns und quälte mich nicht wegen meines Versagens.
Tatsächlich profitierte ich mehr davon. Colin war ein anständiger Ehemann und Vater. Er war in vielerlei Hinsicht leichtsinnig, aber er verließ uns nicht, und er ließ niemals zu, daß ein anderer Mann mich belästigte. Niemand erfuhr je davon, was für eine Farce unsere Ehe war. Bis heute nicht.«
»Er hatte viele Vorteile«, sagte Michael trocken.
»Colin war ein geborener Frauenheld. In dir fand er die perfekte Frau – eine wunderschöne, willfährige Frau, um die ihn jeder Mann beneidete, den er traf. Du hast niemals an seiner Schürzenjägerei herumgenörgelt, und als verheirateter Mann mußte er sich nie Sorgen darüber machen, daß andere Frauen versuchen würden, ihn zu einer Heirat zu bewegen. Manche Männer würden das als Paradies betrachten.«
»Das ist vielleicht wahr. Aber die Tatsache bleibt, daß ich diejenige war, die in unserer Ehe versagte. Ich bin nicht dafür gemacht, eine Ehefrau zu sein.« Vor allem nicht die Ehefrau des Mannes, den sie liebte. Sie fuhr fort: »Du verstehst jetzt, warum ich dich nicht heiraten kann oder einen anderen. Du kannst unmöglich eine Frau wollen, die die fundamentalste Pflicht einer Ehefrau nicht erfüllen kann.«
»Wenn ich bedenke, wie sehr ich dich begehre, wäre das schwierig. Und doch…«, Michael zögerte und sagte dann langsam, »… dennoch glaube ich, daß ich dich heiraten würde, wenn du mich willst.«
Ihre Augen weiteten sich. »Das kann nicht dein Ernst sein.«
»Nein?« Er umfaßte ihr Gesicht mit einer warmen Hand. »Ich genieße es, mit dir zusammen zu sein, Catherine. Und was den körperlichen Teil anbelangt - wir könnten zu unserer beider Zufriedenheit einen Weg finden.«
Ihre Lippen wurden schmal. »Ich habe Colins Untreue akzeptiert, aber ich haßte sie. Eine solche Ehe will ich nicht wieder führen.«
»Ich dachte dabei nicht an Ehebruch.« Seine Finger streiften leicht ihr Ohr und ihren Hals und lösten einen wohligen Schauer aus, der sie durchlief. »Geschlechtsverkehr ist nicht der einzige Weg, um körperliche Befriedigung zu finden. Ich glaube nicht, daß du von Natur aus kalt bist. Du könntest vielleicht lernen, andere Möglichkeiten zu genießen.«
»Ich glaube, das verstehe ich nicht.« Hitze stieg in ihr Gesicht. »Ich bin ebenso unwissend wie mißgebildet.«
»Unwissenheit kann geheilt
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