Weil Du an die Liebe glaubst
Fäusten.
»Gewöhnlich bin ich ganz vernünftig, aber…
meine Eltern kamen bei einem Feuer ums Leben.«
Er zuckte zusammen, weil er ihre erschütternde Reaktion auf den Unfall verstand. »Es tut mir so leid. Wie ist es geschehen?«
»Ich war sechzehn«, sagte sie zögernd. »Das Regiment meines Vaters war in Birmingham stationiert. Wir mieteten ein zauberhaftes altes Cottage, das den ganzen Sommer über mit Rosen bedeckt war. Ich dachte, es müßte wundervoll sein, immer dort zu leben. Dann kam der Winter, und eines Nachts fing der Kamin Feuer. Ich erwachte, weil ich Rauch roch. Ich schrie, um meine Eltern zu wecken, aber das Feuer war bereits außer Kontrolle. Mein Schlafzimmer war im Erdgeschoß, und so konnte ich durch das Fenster entkommen.« Sie schloß ihre Augen und erschauerte. »Meine Eltern waren oben. Ich schrie weiter, bis das halbe Dorf dort war, aber Mama und Papa erwachten nie.«
Er drückte ihre Hände und stand dann auf. »Ist in dem Schrank im Eßzimmer Brandy?«
»Ja, aber wirklich, es ist nicht nötig.«
Er ignorierte ihren Protest und sagte: »Wird alles in Ordnung mit Ihnen sein, während ich die Flasche hole?«
In einem Anflug von Humor sagte sie: »Glauben Sie mir, ich werde eine Weile nirgendwo hingehen.«
Er zog die Küchenkatze unter dem Tisch hervor und setzte sie ihr in den Schoß. »Hier. Es gibt wenige Dinge, die tröstlicher sind, als eine schnurrende Katze.« Dann nahm er eine Kerze und ging mit langen, geräuschlosen Schritten.
Catherine lehnte sich in dem Stuhl zurück und streichelte das weiche Fell der Katze. Es war gut, daß Michael ihr die Katze gegeben hatte, denn ihre zerbrechliche Seelenruhe verschwand mit ihm. Ihr war nicht klar gewesen, wie sicher sie sich bei ihm gefühlt hatte, bis er gegangen war.
Als sie an sich herunterblickte und den versengten Saum ihres Nachthemdes sah, begann wieder Panik in ihr aufzusteigen. Sie zog Michaels Jacke enger um ihre Schultern. Die Wärme seines Körpers war noch immer darin. Als er das Kleidungsstück um sie gelegt hatte, hatte die Zärtlichkeit der Geste sie wieder den Tränen nahegebracht. Seit ihrer Kindheit hatte sie nie mehr das Gefühl gehabt, so umsorgt zu sein.
Streng erinnerte sie sich selbst daran, daß sie unverletzt geblieben war und es keine Entschuldigung für Hysterie gab. Ein Handtuch lag auf der Lehne ihres Stuhles, und sie nahm es und putzte sich die Nase. Dann konzentrierte sie sich darauf, die nervöse Katze zu beruhigen. Als Michael schließlich zurückkehrte, schnurrte die Katze, und Catherine wirkte äußerlich ruhig.
»Trinken Sie aus. Das brauchen Sie.« Er schenkte Brandy in zwei Gläser und reichte ihr eines. Dann setzte er sich auf den Stuhl ihr gegenüber. Er saß zwanglos da, hatte einen Arm auf sein übergeschlagenes Bein gelegt, aber sein wachsamer Blick war auf ihr Gesicht gerichtet.
»Danke.« Sie nippte den Brandy und war dankbar dafür, wie er ihre Knochen wärmte. »Da wir ohne Feuer nicht leben könnten, muß ich meine Furcht davor unterdrücken. Ich wußte nicht, wieviel Angst in mir steckt. Wären Sie nicht hier gewesen, hätte ich wahrscheinlich wie ein entsetztes Kaninchen dagestanden, während ich verbrannte.«
»Ihre Furcht ist berechtigt«, sagte er ruhig.
»Ganz abgesehen von der Tragödie mit Ihren Eltern, sind viel zu viele Frauen bei ähnlichen Unfällen wie Ihrem umgekommen oder
schrecklich verletzt worden.«
»Dank Ihnen ist das nicht geschehen.« Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und rieb mit einem Finger das Kinn der Katze, während sie trank.
Seltsam, wie angenehm das Feuer jetzt war, das sie so entsetzt hatte. Sein rötliches Glühen spiegelte sich an einigen Stellen in Michaels Haar.
Bei ihrer ersten Begegnung hatte sie sein strenges, stattliches Aussehen als beunruhigend empfunden. Er hatte sie an ein fein geschärftes Schwert erinnert, eine Qualität, die sie bei vielen anderen Männern gesehen hatte, die geborene Krieger waren. Sehr schnell hatte sie seinen Humor entdeckt, aber diese Beinahekatastrophe war nötig gewesen, um seine Liebenswürdigkeit erkennen zu können.
Sie bemerkte erst, daß sie ihr Glas geleert hatte, als er sich erhob und ihnen beiden nachschenkte.
Sie betrachtete den Brandy zweifelnd. »Sie werden mich beschwipst machen.«
»Vielleicht, aber mit etwas Glück werden Sie gut schlafen.«
Sie dachte an die Alpträume, die sie gehabt hatte, nachdem ihre Eltern umgekommen waren, und nahm einen tiefen Schluck. Um über ein
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