Weil Du an die Liebe glaubst
Morgenmantels. Er erstarrte, war unfähig, den Blick abzuwenden.
Louis erhob sich und folgte ihr hoffnungsvoll.
»Geh Weg, Hund«, sagte sie bestimmt, während sie Suppe auf den Teller schöpfte.
Den Befehl ignorierend, winselte Louis, stellte sich auf seine Hinterbeine und schlug mit seinem Kopf auf den Teller. Er neigte sich, und Suppe spritzte auf den Herd. Sie sprang zurück und sagte dann streng: »Du bist für eine Auffrischungslektion in guten Manieren fällig, Louis.« Der Hund senkte in komisch wirkendem Schuldgefühl seinen Kopf.
Michael lächelte über diese Episode. Er fühlte sich wohler als bei jedem der glitzernden gesellschaftlichen Ereignisse der letzten Woche, behielt aber die Kontrolle, was sein Gefühl, zu Catherine hingezogen zu sein, betraf.
Catherine füllte den Teller nach und wandte sich zu ihm. Da seine ganze Aufmerksamkeit auf ihr Gesicht gerichtet war, dauerte es einen Moment, bis er bemerkte, daß Flammen an der linken Seite ihres Morgenmantels leckten. Sein Herz machte vor Entsetzen einen Satz. Als sie zurückgetreten war, mußte der Saum die glühenden Kohlen gestreift haben.
Er sprang auf und lief um den Tisch herum.
»Catherine, Ihr Morgenmantel brennt!«
Sie blickte hinunter und stieß ein entsetztes Keuchen aus. Der Teller fiel zu Boden, und Louis schoß davon, aber Catherine bewegte sich nicht.
Wie gelähmt starrte sie auf die gelborangen Flammen, die das leichte Gewebe mit immer größerem Hunger verschlangen.
In den Sekunden, die Michael brauchte, um die Küche zu durchqueren, flackerte das Feuer fast bis zum ihrem Ellenbogen hoch. Er öffnete ihren Gürtel mit einem Ruck und riß ihr den Morgenmantel so heftig von den Schultern, daß er sie fast umwarf. Sie mit seiner linken Hand stützend, schleuderte er das brennende Kleidungsstück mit seiner rechten in den Kamin.
Eine Fontäne von Funken schoß in den Kamin hoch.
Seine versengten Knöchel ignorierend, zog er sie vom Herd fort und drehte sie zu sich um. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
Eine dumme Frage. Sie stand unter Schock. Ihr Gesicht war so weiß wie ihr Nachtgewand. Aus Angst, sie würde zusammenbrechen, zog er sie in seine Arme. Ihr Herz hämmerte so heftig, daß er es an seinen Rippen spüren konnte, und sie schien ihn kaum wahrzunehmen.
»Sie sind in Sicherheit, Catherine«, sagte er scharf. »Sie sind in Sicherheit.«
Sie verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter und begann zu schluchzen. Er hielt sie fest und murmelte tröstende Worte. Ihr dunkler, seidiger Zopf glitt verführerisch über seinen Handrücken.
Voller Schuldgefühl war er sich jedes Zentimeters ihres Körpers bewußt, der an seinen gepreßt war
– und ihres Rosenwasserduftes und ihres weichen Busens, der gegen seine Brust drückte.
Näher würde er ihr niemals sein. Und doch konnte er es nicht genießen, weil es unmöglich war, wirkliche Freude über ihre Nähe zu empfinden, wenn sie außer sich war.
Allmählich versiegten ihre Tränen, aber sie war noch immer erschreckt, und ihr Atem ging schnell und flach. Behutsam führte er sie zu einem Stuhl.
Sie begrub ihr Gesicht in ihren Händen und entblößte dabei die zerbrechliche Beuge ihres Nackens.
Als er seine Jacke ablegte, sah er, daß die Aureolen ihrer Brüste unter dem weißen Musselinnachthemd schwach zu sehen waren. Der quälende Anblick bewirkte, daß er erregt zu werden begann.
Gütiger Gott, was für eine Art von Tier war er, daß er Verlangen nach einer Frau spürte, die vor Furcht zitterte? Sowohl aus Gründen der Schicklichkeit, als auch um sie zu wärmen, legte er die schwere Tuchjacke um ihre Schultern. Das Kleidungsstück war viel zu groß. Deshalb schlug er die mit Litzen besetzten Aufschläge auf ihrer Brust übereinander, wobei er sorgsam darauf achtete, ihre Brüste nicht mit seinen Fingern zu streifen. Sie starrte ihn benommen an und sprach noch immer nicht.
Er kniete sich vor sie und nahm ihre Hände. Die dunkelgrüne Jacke intensivierte den Farbton ihrer aquamarinblauen Augen. »Soll ich Ihren Gatten holen?«
Unsicher sagte sie: »Colin ist heute nacht nicht daheim.«
»Wollen Sie, daß ich Anne wecke?«
»Wirklich, es geht mir gut.« Sie versuchte zu lächeln. »Es ist nicht nötig, jemand anderen zu beunruhigen.«
»Lügnerin.« Er begann, ihre kalten Finger zu reiben. »Ich habe selten jemand gesehen, der weniger gut aussah.«
Sie gab ein tränenersticktes Kichern von sich.
»Ich bin eine Schande für die Armee, nicht wahr?« Sie ballte ihre Hände zu
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