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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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unverfänglicheres Thema zu sprechen, sagte sie:
    »Charles Mowbry erwähnte, daß Sie Mitglied einer Gruppe seien, die Gefallene Engel genannt wird.
    Ist das ein Club?«
    Er machte eine abwehrende Geste. »Das ist nur ein törichtes Etikett, das die schicke Gesellschaft vieren von uns verpaßt hat, die seit Eton Freunde waren. Es gründet sich auf die Tatsache, daß zwei von uns Namen von Erzengeln haben, und die beiden anderen, Lucien und Nicholas, bekamen die eher unheilvollen Spitznamen Lucifer und Old Nick.«
    Sie lächelte. »Ich habe im Lauf der Jahre eine Menge junger Offiziere kennengelernt, und nach dem, was ich beobachtet habe, wette ich, daß Sie es genossen haben, in einem diabolischen Ruf zu stehen.«
    Ein Lachen zeigte sich in seinen Augen. »Es war in der Tat so, aber jetzt, da ich ein ehrbarer Erwachsener bin, mag ich das nicht zugeben.«
    »Sind Sie noch immer Freunde?«
    »Oh, ja.« Sein Gesichtsausdruck war schief.
    »Cläre, die Frau von Nicholas, sagt, wir hätten einander adoptiert, weil unsere Familien weniger als befriedigend waren. Ich denke, sie hat recht.
    Das hat sie gewöhnlich immer.«
    Der indirekte Kommentar veranlaßte Catherine zu überlegen, wie Michaels Familie sein mochte.
    Jetzt, wo sie darüber nachdachte, fiel ihr ein, daß er immer, wenn seine adelige Herkunft erwähnt worden waren, auf eine Art kurz war, die fast an Unhöflichkeit grenzte. Aber es war nicht schwer, ihn als Gefallenen Engel zu sehen, gutaussehend und gefährlich. »Wie sind Ihre Freunde?«
    Er lächelte ein wenig. »Stellen Sie sich eine große, lange Mauer vor, die den Weg in beiden Richtungen, so weit man sehen kann, blockiert.
    Wenn Nicholas dorthin käme, würde er mit den Schultern zucken und zu dem Entschluß kommen, daß er diesen Weg eigentlich nicht gehen müsse.
    Rafe würde denjenigen ausfindig machen, der für die Mauer verantwortlich ist, mit ihm reden und so daran vorbeikommen, und Lucien würde einen geheimen Weg finden, um unter ihr durch oder um sie herum zu kommen, ohne gesehen zu werden.«
    »Und was ist mit Ihnen?«
    Sein Lächeln wurde kläglich. »Ich würde wie ein verrückter Rammbock mit dem Kopf gegen die Mauer rennen, bis sie umfiele.«
    Sie lachte. »Ein guter Zug für einen Soldaten.«
    »Tatsächlich bin ich zum dritten Mal in der Armee.
    Zuerst kaufte ich mit einundzwanzig ein Offizierspatent. Aber die Situation beim Militär war sehr frustrierend, und so quittierte ich nach ein paar Jahren den Dienst.«
    In Gedanken stellte sie nach dem, was er ihr über seine Schlachterfahrung gesagt hatte, Berechnungen an. »Sie müssen wieder ein Patent gekauft haben, als Wellington auf die Halbinsel ging.«
    Er nickte. »Es war verlockend zu wissen, daß endlich wirklich Fortschritte gegen Napoleon erzielt wurden.« Seine Miene wurde
    undurchdringlich. »Und es gab andere Gründe.«
    Schmerzliche, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen. »Sie haben also quittiert, als der Kaiser abdankte, und sind doch wiedergekommen.« Sie neigte ihren Kopf nach einer Seite. »Warum kämpfen Männer?«
    Er warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. »Da Sie Ihr Leben unter Soldaten verbracht haben, kennen Sie die Antwort darauf sicher.«
    »Nicht wirklich.«
    »Nun, die Armee und die Marine bieten Gentlemen, besonders jüngeren Söhnen, wie ich einer bin, ehrenwerte Karrieren, wenn es nötig ist, uns aus Schwierigkeiten herauszuhalten«, sagte er trocken.
    »Ja, aber das erklärt nicht, warum viele Männer Freude an dem finden, was so entsetzlich ist.« Sie dachte an die Armeelazarette, in denen sie gearbeitet hatte, und erschauerte. »Die Hälfte der Soldaten, die ich kenne, brennen auf eine neue Gelegenheit, in blutige Fetzen zerrissen zu werden.«
    Er schwenkte seinen Brandy, während er überlegte. »Es gibt keinen größeren Schrecken als Krieg. Doch gleichzeitig fühlt man sich nie lebendiger. Es ist wie eine Erhöhung des Lebens und zugleich eine Flucht daraus. Das kann eine Droge werden.«
    »Ist es das bei Ihnen?«
    »Nein, aber die Gefahr, daß es so werden könnte, bestand. Es ist ein Grund, warum ich quittierte.«
    Sein Gesichtsausdruck änderte sich. »Warum erzähle ich das alles? Es muß Sie maßlos langweilen.«
    »Überhaupt nicht. Sie haben mich gerade mehr über das Wesen vom Krieg gelehrt, als ich mein Leben lang, in dem ich von Soldaten umgeben war, gelernt habe.« Sie seufzte. »Ihre Antwort erklärt, warum es immer wieder Männer gibt, die darauf brennen zu kämpfen, obwohl das Risiko

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