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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Bei vorherigen Bällen hatte er es absichtlich vermieden, den intimen Walzer zu tanzen, doch heute abend schien das angemessen, denn dies würde wahrscheinlich ihr letzter Tanz sein.
    Sie kam in seine Arme, als ob sie schon tausendmal zuvor Walzer getanzt hätten.
    Gemeinsam gaben sie sich der Musik hin, und ihre Augen waren halb geschlossen. Sie folgte seiner Führung so leicht wie der Engel, für den er sie gehalten hatte, doch er war sich sehr bewußt, daß sie eine Frau war, ein Geschöpf der Erde, nicht des Himmels.
    Dunkle Haarlocken klebten feucht an ihren Schläfen, als sie sich wortlos auf dem Parkett drehten. Der Puls an ihrem schlanken Hals schlug durch die Anstrengung schnell. Am liebsten hätte er seine Lippen darauf gepreßt. Der zierliche Schwung ihres Ohres, der unter ihrem hochgesteckten Haar zu sehen war, war eine Aufforderung zur Liebkosung, und die quälende Wölbung ihrer Brüste würde ihn so lange er lebte in seinen Träumen verfolgen.
    Mehr als alles andere auf Erden wollte er sie in seine Arme nehmen und sie zu dem Märchenland jenseits des Regenbogens führen, wo sie allein sein konnten und wo es keine quälenden Dinge wie Krieg und Ehre gab. Statt dessen hatte er nur wenige Augenblicke, die wie herunterrieselnde Körnchen von Sand verrannen.
    Die Musik endete viel zu schnell. Als er sie losließ, schlug sie ihre langen Wimpern auf. Ihre Miene war starr. »Ist es Zeit für Sie, zu gehen?« sagte sie heiser.

    »Ich fürchte, ja.« Er blickte zur Seite, fürchtete, sein Verlangen sei zu sehen. Sein Blick fiel auf die andere Seite des Raumes zu Wellington, der ihm kaum merklich zunickte. Michael fuhr fort: »Der Herzog will mit mir sprechen. Wenn Sie nach Hause zurückkehren, werde ich wahrscheinlich fort sein.«
    Sie hielt den Atem an. »Bitte – seien Sie vorsichtig.«
    »Keine Sorge – Vorsicht ist ein Makel von mir.«
    Sie versuchte zu lächeln. »Wer weiß? Vielleicht ist dies alles ja ein blinder Alarm, und alle werden nächste Woche wieder in unserem Quartier sein.«
    »Vielleicht.« Er zögerte, bevor er hinzufügte:
    »Aber für den Fall, daß mein Glück mich verläßt, möchte ich um einen Gefallen bitten. In der obersten Schublade meiner Kommode im Zimmer habe ich Briefe an mehrere meiner engsten Freunde hinterlassen. Wenn ich den Feldzug nicht überstehe, schicken Sie sie bitte für mich ab.«
    Sie biß sich auf die Lippe. Tränen glitzerten in ihren aquamarinblauen Augen, so daß sie noch größer wirkten. »Falls… falls das Schlimmste geschieht, möchten Sie, daß ich an Ihre Familie schreibe?«
    »Sie werden alles, was sie wissen müssen, aus den Verlustlisten erfahren.« Er hob ihre Hand und küßte ihre behandschuhten Fingerspitzen. »Leben Sie wohl, Catherine. Gott segne und behüte Sie und Ihre Familie.«
    »Vaya con Dios.« Ihre Finger spannten sich krampfartig. Dann ließ sie seine Hand ganz langsam los.
    Er zwang sich, seinen Blick von ihr abzuwenden, drehte sich um und durchquerte den Raum. Es war schön zu wissen, daß sie sich um ihn sorgte.
    Die Freude darüber wurde durch das Wissen, daß sie sich ebenso um Charles und Kenneth und andere Männer sorgte, nicht gemindert. Es war ihre Fähigkeit, für andere da zu sein, die sie zu etwas Besonderem machte.
    Wellington hatte sein Sofa verlassen, um einzeln mit seinen Offizieren zu sprechen. Zu Michael sagte er kurz: »Napoleon hat mich reingelegt, bei Gott. Die Franzosen haben Charleroi genommen.«
    Aus seiner Träumerei gerissen, rief Michael aus.
    »Verdammt! Charleroi ist keine dreißig Meilen entfernt.«
    »Es hätte schlimmer sein können«, sagte der Herzog mit eisigem Lächeln. »Die Straße von Charleroi nach Brüssel war buchstäblich ohne Verteidigung. Hätten wir nicht verdammtes Glück gehabt und Prinz Bernhard mit seinen Truppen eine Parade in Quatre-Bras gemacht, hätte Marschall Ney direkt in die Stadt marschieren können.«
    Während Michael verhalten fluchte, sagte Wellington: »Sagen Sie mir, Kenyon, werden Ihre frischen Truppen die Stellung halten?«
    Vierzehn Tage vorher hätte Michael nicht gewußt, was er antworten sollte. Jetzt konnte er sagen:
    »Sie mögen nicht die schnellsten Schützen oder die Besten beim Manöver sein, aber wenn sie in eine Linie oder ein Rechteck gestellt werden und Veteranen in der Nähe sind, werden sie die Stellung halten.«
    »Ich hoffe bei Gott, daß Sie recht haben. Wir werden jeden Soldaten brauchen, den wir bekommen können.« Der Herzog erteilte mehrere Befehle

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