Weil Du an die Liebe glaubst
geküßt. Anne begab sich direkt in seine Arme. Sie drückten einander fest, ohne ein Wort zu sprechen.
Catherine beneidete ihre Freunde um ihre Nähe, obwohl sie wegen ihres Kummers litt. Es würde den Schmerz wert sein, eine solche Liebe zu haben.
Catherine wandte sich an ihren Mann. »Bist du sicher, daß du Amy nicht sehen willst?«
»Ist unnötig, sie zu stören.« Colin zeigte die strahlende, undurchdringliche Miene, die bedeutete, daß er an das bevorstehende Gefecht dachte. »Es wird nicht lange dauern, bis ihr beide bei mir sein werdet.«
Sie unterdrückte die aufsteigenden Tränen, weil sie wußte, daß Colin es haßte, wenn sie weinte.
Und doch war es unmöglich, ein Dutzend Jahre mit einem Mann zusammenzuleben, ohne besorgt um ihn zu sein. In einer idealen Welt hätte sie vielleicht Michael kennengelernt und geheiratet, so daß Colin frei gewesen wäre, um Füchse, Frauen und die Franzosen zu jagen, ohne Verantwortung für eine Familie zu tragen. Aber das war nicht geschehen. In der realen Welt hatten sie und Colin geheiratet, und obwohl sie auf schmerzliche Art nicht zueinander paßten, hatte jeder von ihnen auf seine Weise ihre Ehe in Ehren gehalten. Sie flüstert: »Sei vorsichtig, Colin.«
Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.
»Schau nicht so besorgt drein. Du weißt, daß ich Wellingtons magische Immunität gegen Kugeln teile.« Er faßte sie unters Kinn, als ob sie in Amys Alter sei. Dann schwang er sich auf sein Pferd.
»Wir sehen uns in Paris, sobald es dort sicher ist.«
Dann ritten er und Charles und ihr Gefolge auf die kopfsteingepflasterte Straße hinaus. Catherine schaute ihrem Mann nach. Traurig erkannte sie, daß sie ihn trotz seiner Frauen geliebt hätte, hätte er sie auch nur ein bißchen geliebt. Oh, er war recht vernarrt in sie. Er genoß sein behagliches Daheim und war sehr befriedigt über die Tatsache, daß andere Männer ihn um seine Frau beneideten. Aber sie würde jede Wette eingehen, daß ihm mehr an seinem Pferd lag.
Sein Pferd. Sie blinzelte, registrierte erst jetzt, was sie gesehen hatte. Sie wandte sich an ihren Diener und fragte: »Reitet Captain Melbourne das Pferd von Colonel Kenyon?«
»Ja«, erwiderte Everett. »Der Captain wollte Caesar nicht in Gefahr bringen, und der Colonel sagte, er könne statt dessen Thor nehmen.«
Oh, Gott, wie typisch von Colin anzunehmen, daß sein Glück ihn selbst auf einem mittelmäßigen Pferd sicher durch eine Schlacht leiten würde. Und es war ebenso typisch für Michael, sich um eine andere Person zu kümmern.
Benommen wandte sie sich Anne zu, und sie gingen ins Haus, direkt zu dem Getränkeschrank im Eßzimmer. Anne schenkte ihnen beiden einen großen Brandy ein. Nachdem sie ihr Glas halb geleert hatte, sagte sie heftig: »Warum, zum Teufel, hat nicht irgendeine vernünftige Person Bonaparte ermordet? Eine Kugel hätte der Welt so viel Leid erspart.«
Catherine lächelte humorlos. »Männer neigen dazu, zu glauben, daß solche Dinge unehrenhaft sind.«
»Narren.« Anne neigte ihren Kopf und rieb ihre Schläfen. »Lebewohl zu sagen wird durch Übung nicht leichter.«
»Ich habe Kenneth überhaupt nicht Lebewohl gesagt.« Catherine seufzte. »Erwähnte ich, daß ich ihn vor zwei Tagen bat, ein paar Skizzen von allen hier im Haushalt zu machen? Ich hätte ihn früher darum bitten sollen. Er wollte es, aber es blieb nicht genug Zeit.«
Anne hob ihren Kopf. »Bist du sicher? Auf dem Tisch dort drüben liegen einige Mappen. Ich hatte sie schon zuvor bemerkt, war aber zu aufgeregt, um hineinzuschauen.«
Sie gingen, um nachzusehen. Die obere Mappe enthielt eine Nachricht von Kenneth an Catherine.
Er entschuldigte sich dafür, daß er keine Gelegenheit gefunden hatte, ihr die Zeichnungen persönlich zu geben, und schrieb, daß das andere Portfolio für Anne sei.
Catherine reichte ihrer Freundin die zweite Mappe, blätterte dann ihre eigene durch. Die Zeichnungen waren wundervoll, besonders die von den Kindern. Eine Skizze von Amy, die sich freudig von einem Ast hinten im Garten schwang, fing die Unerschrockenheit ihrer Tochter perfekt ein. Ein lachender Colin wurde von seinem Pferd Caesar liebkost. Er wirkte selbstsicher und schneidig und sehr stattlich.
Beim Anblick der Zeichnung von Michael tat ihr das Herz weh. Mit wenigen Strichen hatte Kenneth die Eigenschaften von Stärke und Humor, Ehre und Intelligenz eingefangen, die sie so tief berührten.
Obwohl Kenneth das Selbstporträt beigefügt hatte, um das sie ihn
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