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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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die Luft vom Pfeifen der Dudelsäcke durchschnitten wurde. »Mein Gott, jetzt kommen diese Teufel in Röcken!« rief Charles aus.
    Catherine lachte entzückt. »Dieser Klang bringt mein Blut immer in Wallung und mich zum Salutieren.« Sie drehten sich um und sahen Soldaten zweier Highland-Regimenter in den Ballsaal marschieren. Ihre Kilts schwangen, und die Federn auf ihren Mützen nickten zu dem wilden Klang der Pfeifen.
    Um mehr Stimmung zu schaffen, hatte die Duchess of Richmond die Highlander zum Tanz verpflichtet. Die Gäste wichen an die Seiten des Raumes zurück, als die Schotten begannen, in ihren traditionellen Reels, Strathspeys und einem atemberaubenden Schwerttanz zu wirbeln und zu stampfen. Diesen Gegensatz von Eleganz und primitiver Brillanz würde Catherine nie vergessen.
    Doch obwohl sie von dem unheimlichen Zauber des Augenblicks gefangen war, suchte sie ruhelos weiter nach Michael.
    Die Vorbereitungen seines Regimentes auf den Abmarsch hielten Michael einen langen Tag sehr beschäftigt. Es war spät, als er zu dem Richmond-Ball kam. Ein erregtes Gesumm erfüllte den Saal.
    Wellington saß wie eine Insel der Ruhe auf einem Sofa und plauderte liebenswürdig mit einer befreundeten Dame.
    Michael hielt einen Freund an, einen Offizier der Gardetruppen, der dabei war, den Ball zu verlassen. »Was ist passiert?«
    »Der Herzog sagt, die Armee wird am Morgen marschieren«, kam die kurze Antwort. »Ich bin jetzt auf dem Weg zu meinem Regiment. Viel Glück.«
    Die Zeit lief aus. Vielleicht war es Nachgiebigkeit gegenüber sich selbst, den Ball zu besuchen, aber Michael hatte Catherine ein letztes Mal sehen wollen. Er blieb bei einer blumenumwundenen Säule stehen und suchte in der Menge.
    Sie war nicht schwer zu finden. Da ihr Kleiderbudget und ihr Schmuck bescheiden waren, kleidete sie sich mit relativer Schlichtheit, erzielte ein stilvolles Äußeres durch geschickten Wechsel der Accessoires ihrer wenigen Kleider.
    Folge war, daß niemand zu Catherine Melbourne schaute und Bemerkungen über die Pracht ihres Kleides oder die Üppigkeit ihres Schmucks machte. Was man sah und woran man sich erinnerte, war ihre atemberaubende Schönheit.
    Heute abend trug sie eisweißen Satin und glänzende Perlen, die ihr dunkles, glänzendes Haar und die Makellosigkeit ihrer Haut perfekt betonten. In einem Raum voller farbenprächtiger Uniformen hob sie sich hervor wie ein Engel, der vom Himmel ausgeliehen worden war.
    Colin stand neben ihr, eine Hand besitzergreifend auf ihren Ellenbogen gelegt. Aus seiner selbstgefälligen Miene war offensichtlich, daß er sich wohlbewußt war, wie sehr die anderen Männer ihn darum beneideten, die schönste Frau in einem Saal voll schöner Frauen zu besitzen.
    Mit beherrschter Miene begann Michael, sich seinen Weg durch den gefüllten Saal zu bahnen.
    Nachdem er seiner Gastgeberin seine Aufwartung gemacht hatte, ging er zu Catherine. Colin hatte sich entfernt, aber die Mowbrys hatten sich zu ihr gesellt.

    Ihre Augen leuchteten, als er herantrat. »Ich bin froh, daß Sie kommen konnten, Michael. Ich dachte, Sie seien vielleicht schon fortgerufen worden.«
    »Ich wurde aufgehalten, aber eine so prächtige Gelegenheit würde ich mir nie entgehen lassen.«
    Als die Musik begann, sagte er: »Darf ich diesen Tanz mit Ihnen haben, Anne, und den nächsten mit Ihnen, Catherine?«
    Beide Frauen stimmten zu, und Anne reichte ihm ihre Hand. In ihren Augen war Anspannung zu sehen, als er sie auf das Parkett führte, aber Jahre als Armeefrau hatten sie gelehrt, die Beherrschung zu bewahren.
    Sie lächelte und schüttelte ihre kastanienbraunen Locken. »Ich werde noch sechs oder acht Wochen lang vor Energie übersprudeln, bis ich die Größe und Form einer Kutsche habe.«
    Sie unterhielten sich zwanglos, während der Tanz sie zueinanderführte und wieder trennte. Doch sobald Anne zu Charles zurückkehrte, vergaß sie bis auf ihren Gatten alles. Die Blicke ineinander versenkt, bewegten sie sich gemeinsam über das Parkett. Michael stieß ein stummes Gebet aus, daß Charles den kommenden Feldzug überleben werde. Eine Liebe, die so stark und aufrichtig wie ihre war, verdiente es, ein Lebenlang zu währen.
    Er wandte sich an Catherine und machte eine förmliche Verneigung. »Ich glaube, dies ist mein Tanz, meine Dame?«
    Sie lächelte und machte einen anmutigen Knicks.
    »Das ist er, My Lord.«
    Ihm wurde erst bewußt, daß er zu einem Walzer aufgefordert hatte, als die ersten Takte der Musik erklangen.

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