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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Kinlock, des Chirurgen. »Und Ihnen sieht’s ähnlich, daß sie den weiten Weg von London gekommen sind, um noch mehr Gemetzel zu sehen«, sagte sie unsicher. »Dem Himmel sei Dank, daß Sie hier sind, Ian. Dieser Sergeant braucht mehr Hilfe, als ich ihm geben kann.«
    Kinlock kniete sich neben sie und untersuchte die Wunde. »Sie haben Glück, Sergeant. In Ihrem Arm stecken zwei Kugeln, aber Knochen sind nicht gebrochen, so daß eine Amputation nicht nötig ist.
    Catherine, halten Sie ihn fest, während ich die Kugeln heraushole.« Er nahm Instrumente aus seiner Tasche.
    Catherine faßte den verletzten rechten Arm. Der Sergeant stieß ein schmerzerfülltes Keuchen aus, und Schweiß bedeckte sein Gesicht, aber er bewegte sich kaum während der langen Minuten, die es dauerte, die Kugeln zu finden und herauszuholen. Als das vorbei war, betupfte Catherine das Gesicht des Sergeanten mit kaltem Wasser, während Ian die Wunde verband.
    »Ich bin Ihnen beiden zu großem Dank verpflichtet«, sagte der Sergeant mit unverkennbar irischem Akzent. Er brachte sich auf seinen gesunden Arm gestützt in sitzende Position. »Wenn Sie mir aufhelfen würden, Sir, könnte ich mich auf den Weg machen.«
    »Tun Sie das, Sergeant«, sagte Ian, während er der Bitte nachkam. »Gehen Sie zum Lazarettzelt drüben beim Tor?«
    Der Ire schüttelte seinen Kopf. »Ich habe ein Quartier, in dem man sich um mich kümmern wird. Ich verstehe dort kein Wort von dem, was gesagt wird, aber man behandelt mich wie einen Prinzen.« Bevor der Sergeant zehn Schritte gemacht hatte, kam ein älterer Priester, um ihm zu seinem Bestimmungsort zu helfen.
    Catherine, die bemerkt hatte, daß es dunkel geworden war, blickte auf und sah, daß schwere Wolken den Himmel bedeckten. Der Wind war stärker geworden, und Blitze zuckten am Horizont. »Gott, ein Unwetter zieht heran. Das hat uns gerade noch gefehlt.«
    »Und es kommt schnell. Gut nur, daß die Lazarettzelte schon errichtet sind.« Ian packte seine Instrumente wieder ein. »Die werden diesen armen Burschen etwas Schutz bieten.«
    Catherine sah sich um und stellte fest, daß die Straße fast leer war. Die erste Welle von Verwundeten war versorgt oder in Sicherheit gebracht worden. Anne war eine halbe Stunde zuvor gegangen. Sie war vor Erschöpfung grau.
    Die Blitze zuckten nun viel näher, illuminierten die Straße mit grellem Schein. Als Catherine wie benommen auf die dicken Regentropfen starrte, die auf ihr beflecktes Kleid fielen, fragte der Chirurg: »Wie lange haben Sie hier draußen gearbeitet?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie wischte sich Wasser von der Stirn. »Stunden.«
    »Gehen Sie heim«, befahl er. »Sie können zum Lazarettzelt kommen, wenn Sie etwas Ruhe gehabt haben.«
    »Werden Sie dort arbeiten?«
    »Ja.« Er lächelte verzerrt. »Ich denke, ich werde dort auch schlafen.«
    »Wohnen Sie bei Anne und mir.« Catherine deutete auf ihr Haus. »Wir haben reichlich Platz, und Sie können dort besser ruhen als im Zelt.«
    »Ich nehme das sehr dankbar an.«
    Blitze zuckten über den Himmel, augenblicklich gefolgt von ohrenbetäubenden Donnerschlägen.
    Als der Regen sich zu einer Sturzflut steigerte, nahm Catherine ihre Verbandstasche und ging, um Amy zu holen.
    Ihre Tochter liebte Unwetter und starrte jetzt hingerissen zum Himmel hinauf. »Wellington-Wetter, Mama«, sagte sie und hob ihre Stimme, um den Donner zu übertönen. »Es wird eine Schlacht geben.«

    »Sehr wahrscheinlich.« Catherine nahm Amys Hand. »Aber jetzt laß uns ins Haus gehen, bevor wir ertrinken.«
    Catherine brachte Amy ins Kinderzimmer. Dann zog sie sich trockene Kleider an und kam herunter, um heißen Tee und Sandwiches zu nehmen, die Anne bestellt hatte. Sie waren gerade fertig, als an die Eingangstür geklopft wurde. Eine Minute später führte das Stubenmädchen Lord Haldoran in den Salon.
    Wasser troff aus seinem Übermantel, aber sein großspuriges Verhalten war Eindringlichkeit gewichen.
    »Mrs. Melbourne, Mrs. Mowbry.« Er verbeugte sich rasch. »Haben Sie die neuesten Nachrichten gehört?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte Anne. »Bitte, berichten Sie uns.«
    »Die Preußen sind gestern bei Ligny übel zugerichtet worden. Sie mußten sich fast zwanzig Meilen zurückziehen. Deshalb hat Wellington sich auch zurückgezogen, um seine Linien halten zu können. Wie ich gehört habe, hat er sein Hauptquartier in einem Dorf namens Waterloo genommen.«
    »Gütiger Gott«, flüsterte Anne mit weißem Gesicht. »Das ist

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