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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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atmete tief ein und sagte dann ruhig: »Zeit für uns zum Gehen.«
    Catherine beobachtete aus dem Fenster, wie die Gruppe durch den Regen zu den Kutschen eilte.
    Sie war froh zu sehen, daß Haldoran mehrere große, gefährlich wirkende Diener hatte, welche die Gruppe beschützten.
    Sie schaute zu, bis die Kutschen aus dem Blickfeld verschwanden. Dann wandte sie sich vom Fenster ab. Tränen rannen über ihre Wangen. Nie zuvor war sie von Amy getrennt gewesen. »Verdammter Napoleon«, flüsterte sie. »Möge Gott ihn in die Hölle schicken.«

Kapitel 11
    Eine der ersten militärischen Lektionen, die Michael gelernt hatte, war die, daß ein Offizier bei Beschuß immer Haltung bewahren mußte. Das hatte sich als besonders wichtig erwiesen, als ein Viertel seines Regimentes und mehr als die Hälfte seiner Offiziere nach Stunden vernichtender französischer Kanonade bereits getötet oder verwundet worden war. Das dröhnende Getöse und die Wolken von schwarzem Rauch genügten, um selbst erfahrene Soldaten die Nerven verlieren zu lassen.
    Das Regiment war zur Verteidigung in einem Viereck aufgestellt. Reihen bewaffneter Soldaten standen in alle vier Richtungen im Anschlag, wogegen Offiziere, Versorgungsmaterial und die Verwundeten in der Mitte der Formation Schutz fanden. Weniger schwer verwundete Männer zogen sich von der Linie zurück. Die Toten hingegen wurden unbarmherzig aus dem Geviert geworfen, um Platz für die Lebenden zu machen.
    Michael schlenderte innerhalb der Formation herum, sprach mit seinen Männern, tröstete die Verwundeten, so gut er konnte, und lachte zuweilen über einen Witz.
    Michael, der versuchte, den beißenden, stechenden Rauch nicht zu tief einzuatmen, ging in die Mitte des Gevierts, wo die beiden Regimentsflaggen, genannt »die Farben«, standen. Traditionell wurden sie von den jüngsten Offizieren des Regimentes getragen und von erfahrenen Sergeanten bewacht. Der jüngste Fähnrich, Thomas Hussey, war erst sechzehn.
    Deshalb behielt Michael ihn besonders im Auge.
    Als er näherkam, schlug eine Kanonenkugel klatschend nahe bei den Fahnen ein. Zum Glück wurde niemand getroffen. Die Kugel rollte langsam über den feuchten Boden. Tom Hussey reichte seine Fahne, den Union Jack, einem der Sergeants. »Da die Franzosen uns mit dem Notwendigen versorgt haben«, rief er fröhlich,
    »wie war’s mit einem Fußballspiel?«
    Er rannte auf die Kugel zu in der eindeutigen Absicht, sie zu treten. Michael bellte: »Nicht berühren! Eine Kanonenkugel mag harmlos aussehen, aber Sie könnte Ihnen den Fuß abreißen. Ich habe das schon erlebt.«
    Der Fähnrich kam rutschend zum Halt. »Danke, Sir.« Mit ein wenig blassem Gesicht kehrte er zu seiner Fahne zurück. Michael nickte unmerklich zustimmend. Der Junge war zwar unerfahren, besaß aber einen erfreulichen Mut, durch den er ein guter Offizier werden würde, sofern er überlebte.
    Michael hob sein Fernglas, um die Schlacht zu verfolgen. Er sah nur wenig, weil vor ihm schulterhohe Roggenfelder lagen. Früher an diesem Tage hatte es einen französischen Infanterieangriff von der linken Seite gegeben.
    Der Roggen und der nebelgleiche Rauch verdeckten alles, was mehr als ein paar hundert Meter entfernt war. Deshalb hatte Michael den Angriff nur durch die Geräusche von Musketen, von Schreien und Marschmusik verfolgen können.
    Die Franzosen waren zurückgeschlagen worden, aber darüber hinaus wußte er nichts.

    Eine weitere Kanonenkugel mähte mehrere Männer im hinteren Teil des Geviertes um.
    Captain Graham, nach Michael der ranghöchste unverletzte Offizier, ging, um den Schaden zu begutachten. Tom Hussey sagte mit ernster Miene: »Darf ich eine Frage stellen, Colonel Kenyon?«
    »Nur zu.«
    »Welchen Sinn hat es, hier zu stehen und in Stücke zerrissen zu werden? In diesem Abschnitt wird nicht gekämpft. Wir könnten uns doch in eine sichere Entfernung zurückziehen, bis wir gebraucht werden.«
    »Wir werden gebraucht – um genau das zu tun, was wir tun«, sagte Michael nüchtern. »Wären wir nicht hier, würden Napoleons Männer geradewegs durchmarschieren, und die Schlacht wäre verloren. Die Kavallerie kann über ein Schlachtfeld vor und zurück reiten, aber es ist die Infanterie, die Raum gewinnt.« Er trat in die weiche Erde. »Solange noch ein Angehöriger des Hundertfünften lebt, ist dies britischer Boden. Der Tod unserer Kameraden ist tragisch, aber er ist nicht sinnlos.«
    Der Fähnrich nickte langsam. »Ich verstehe, Sir.«
    Obwohl seine

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