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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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wünschten, die schön war. Als Catherine eines Tages durch den Hyde Park heimging, verfluchte sie die Tatsache, die ihr so viele Probleme bereitete. Was Männer als Schönheit betrachteten, war ihr Leben lang ein Fluch gewesen. Das einzige Stellenangebot, das sie bekommen hatte, war das eines Mannes gewesen, dessen lüsterne Blicke klargemacht hatten, was zu ihren Pflichten gehören würde.
    Mit einem Seufzer beschloß sie, um die Serpentine zu spazieren. Den Enten zuzuschauen, würde sie in eine bessere Stimmung bringen.
    Obwohl es deprimierend war, so oft Absagen zu bekommen, war ihre Lage nicht ausweglos. In Paris hatte sie die Perlen verkauft, die ihre Mutter ihr vererbt hatte. Es hatte ihr einen Stich versetzt, aber jetzt bot ihr das Geld ein bißchen Sicherheit. Anne und Charles und seine Mutter waren wundervoll gewesen, und Amy war durch die Unbekümmertheit ihrer Jugend absolut glücklich mit ihren Freunden. Mit der Zeit würde sich schon etwas finden.
    Die Stunde, in der die feinen Leute spazierengingen, begann, und so beobachtete sie die eleganten Menschen, die durch den Park ritten und fuhren. Sie mußte über den Putz eines wirklich albernen Dandys lächeln, als sie plötzlich Lord Michael Kenyon in einem Zweispänner auf sich zufahren sah. Ihr Herz begann zu klopfen, und sie ballte krampfartig ihre Hände.
    Da der Tag schön war, trug er keinen Hut, und die Sonne setzte Lichter auf sein vom Wind zerzaustes Haar. Er sah wundervoll aus, erfüllt von soviel Vitalität, daß es schwerfiel sich zu erinnern, wie schwach er gewesen war, als sie sich in Brüssel getrennt hatten. Er hatte ihr aus Wales geschrieben, um ihr mitzuteilen, daß er wohlbehalten angekommen und völlig genesen sei, aber es war gut, den Beweis zu sehen.
    Er würde sie in der Menge nicht bemerken. Sie mußte sich zusammenreißen, um nicht zu winken und zu rufen. Sie hatte liebend gern mit ihm gesprochen, aber in ihrem gegenwärtigen Zustand war es ihr vielleicht unmöglich, ihre Gefühle zu verbergen.
    Sie war froh über ihre Zurückhaltung, als sie die junge Frau bemerkte, die neben ihm in dem Zweispänner saß. Das Mädchen war hübsch und sehr attraktiv, hatte eine schlanke Gestalt, und unter ihrem modischen Hut war braunes Haar zu sehen. Ihr zierliches Gesicht zeigte Wärme und Intelligenz und ebenso Charakter.
    Michael schaute seine Begleiterin an und machte lachend eine Bemerkung. Sie fiel in das Lachen ein und legte kurz eine behandschuhte Hand in einer Geste ruhiger Intimität auf seinen Arm.
    Catherine schluckte schwer und mischte sich unter eine Gruppe von Kindermädchen und Kindern. In den Gesellschaftsnachrichten hatte gestanden, daß Michael nach einer Frau suchte.
    Eine Zeitung hatte angedeutet, daß bald eine
    »interessante Verlautbarung« zu erwarten sei.
    Nach dem Aussehen von Michael und seiner Begleiterin zu urteilen, war dies bereits geregelt, wenn auch noch nicht offiziell verkündet.
    Sie warf einen letzten hungrigen Blick auf ihn, als der Zweispänner vorbeifuhr. Hätte sie ihn nicht gekannt, hätte das strenge, gefurchte Gesicht abschreckend gewirkt. Aber so war er einfach Michael, dessen Freundlichkeit und Verständnis verborgene Winkel in ihrem Herzen berührt hatten.
    Müde verließ sie den Park. Jetzt, wo sie Witwe war, würde sie sich schamlos Michael an den Hals werfen – wäre sie eine normale Frau. Aber das war sie nicht.
    Sie dachte an das zerstörte Kaleidoskop, das unter ihrer Habe in Annes Haus vergraben war. In Brüssel hatte Michael ihr gesagt, sie solle es wegwerfen. Statt dessen hatte sie das verbogene Silberrohr behalten und als Erinnerung an das, was zwischen ihnen gewesen war, in Ehren gehalten, obwohl es den Zweck, für den es angefertigt war, nicht mehr erfüllen konnte. Aber es war nicht nutzloser, als sie als Ehefrau gewesen war.
    Sie beschleunigte ihren Schritt. Eine neue Ehe war unvorstellbar. Und da dies der Fall war, sollte sie glücklich darüber sein, daß Michael eine Partnerin gefunden hatte, die seiner wert war. Er hatte das verdient.
    Wenn sie lange genug daran arbeitete, würde sie vielleicht wirklich so großzügig sein.
    Als Catherine das Haus der Mowbrys erreichte, überlegte sie noch immer, ob sie erwähnen sollte, daß sie Michael im Park gesehen hatte, oder nicht.
    Sie entschied sich dagegen. Obwohl es Anne und Charles interessieren würde, wäre es ihr sicher nicht möglich, das beiläufig zu erwähnen.
    Als sie ins Haus trat, rief Anne aus dem Salon:
    »Catherine, bist

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