Weil Du an die Liebe glaubst
verhindern konnte, in der Tiefe seines Herzens zu hoffen, die ironischen Worte würden doch Wirklichkeit werden.
Edmund Harwell erhob sich, als sein Sekretär Catherine in das Büro führte. Er war ein schlanker, netter Mann mit klugen Augen. »Mrs.
Melbourne?« Er blinzelte verwirrt. »Inselaugen.«
Catherine warf ihm einen fragenden Blick zu.
»Wie bitte?«
»Bitte, nehmen Sie Platz. Meine erste Aufgabe bestand darin, zu verifizieren, daß Ihr Mädchenname Catherine Penrose war und Sie das einzige Kind von William und Elizabeth Penrose sind.« Er lächelte fein. »Doch der Beweis für Ihre Herkunft steckt in Ihren Augen. Ich habe diesen blaugrünen Ton nirgendwo anders als bei Menschen von der Insel gesehen.«
»Von welcher Insel?«
»Der Isle of Skoal, vor Cornwall.«
»Haben dort alle Bewohner aquamarinblaue Augen?«
»Etwa die Hälfte. Sie werden dort Inselaugen genannt.« Harwell zögerte, als sammle er seine Gedanken. »Wieviel wissen Sie über die Herkunft Ihrer Eltern?«
Sie zuckte die Schultern. »Sehr wenig. Sie stammen von irgendwo aus dem West Country.
Sie heirateten gegen den Willen ihrer Familien und wurden deshalb enterbt. Sie sprachen nie über die Vergangenheit. Deshalb ist das alles, was ich weiß.« Doch plötzlich konnte sie so klar wie eine Kirchenglocke die Stimme ihrer Mutter »die Insel« erwähnen hören. Da ihre Neugier geweckt war, fragte sie: »Waren meine Eltern von Skoal?«
»Ihre Mutter war die Tochter eines Kleinbauern, und Ihr Vater war der jüngere Sohn des siebenundzwanzigsten Laird of Skoal. Der Laird, Torquil Penrose, bat mich, mit Ihnen Verbindung aufzunehmen.«
Sie hob die Brauen. »Nach all diesen Jahren ist dieser Großvater plötzlich an mir interessiert?«
»Sogar sehr.«
Catherines Augen wurden schmal. »Warum?«
Der Anwalt antworte indirekt: »Sind Sie mit Skoal vertraut?«
Catherine dachte nach. Obwohl sie von dem Ort gehört hatte, war ihr Wissen minimal. »Es ist ein Feudalbesitz wie Sark auf den Kanalinseln, nicht wahr?«
»Exakt. Obwohl nominell englisch, hat Skoal seine eigenen Gesetze, seinen eigenen Zoll, seine eigene Bürgerversammlung. Es gibt einen starken Wikingereinfluß und ebenso einen guten Schuß von den Kelten. Der Laird ist praktisch ein britischer Baron mit einem Sitz im House of Lords, aber auf Skoal ist er der Souverän eines winzigen Königreiches. Ihr Großvater hat die Insel seit fast fünfzig Jahren regiert. Jetzt ist sein Gesundheitszustand schlecht, und er macht sich Sorgen um die Zukunft.«
Catherine, die langsam zu verstehen begann, warum sie hergebeten worden war, sagte: »Mein Vater war der jüngere Sohn. Was ist mit den anderen Kindern?«
»Darin liegt das Problem. Es gab nur die beiden Jungen. Ihr Vater ist tot, und der Ältere, Harald, und sein Sohn starben bei einem Segelunglück.
Damit sind Sie und Ihre Tochter die einzigen legitimen Nachkommen des Laird.«
»Wollen Sie damit sagen, ich sei Erbin einer Feudalinsel?«
»Nicht unbedingt. Ihr Großvater hat das legale Recht, jeder Person seiner Wahl Skoal zu vermachen oder es sogar zu verkaufen. Aber er würde es vorziehen, wenn die Insel in der Familie bliebe. Darum wünscht er jetzt Sie und Ihren Ehemann kennenzulernen.«
»Mich und meinen Ehemann?« wiederholte sie benommen.
»Ihr Großvater glaubt nicht, daß eine Frau der Aufgabe gewachsen wäre, die Insel zu regieren und den Besitz zu verwalten.« Harwell räusperte sich. »Und da der Besitz einer Frau gesetzlich ihrem Ehemann gehört, würde Captain Melbourne der Laird werden, wenn Sie die Lady werden.«
Harwell wußte nicht, daß Colin tot war. Das war keine Überraschung. Nur wenige Leute wußten es.
Sie fragte: »Wenn ich eine alleinstehende Frau wäre – unverheiratet oder Witwe – würde mein Großvater mich dann für inakzeptabel halten?«
»Ich könnte mir vorstellen, daß er darauf bestehen würde, daß Sie einen Mann heiraten, den er billigt, bevor er Sie zur Erbin bestimmen würde. Zum Glück ist dies nicht der Fall.« Harwell schürzte seine Lippen. »Darf ich offen sprechen?«
»Ich bitte darum.«
»Der Laird ist ein sehr… entschlossener Mann mit klaren Vorstellungen darüber, wie Dinge zu sein haben. Ich denke, er bedauerte es, Ihren Vater enterbt zu haben. Er verfolgte Williams Karriere aus der Distanz. Er wußte von Ihrer Heirat und der Geburt Ihrer Tochter.« Der Anwalt räusperte sich. »Er trauerte sehr, als er vom Tode Ihrer Eltern erfuhr.«
Catherine mißfiel es, zu erfahren,
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