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Weil Du an die Liebe glaubst

Weil Du an die Liebe glaubst

Titel: Weil Du an die Liebe glaubst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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daß sie ihr Leben lang unter Beobachtung gestanden hatte, und sagte kühl: »Mit anderen Worten, mein Großvater ist ein sturer, dickschädeliger Tyrann.«
    Harwell lächelte fast. »Es gibt Menschen, die das so sagen würden. Aber er nimmt seine Pflichten ernst, und er ist entschlossen, die Insel in gute Hände zu geben. Es gibt einen entfernten Cousin, der gerne der nächste Laird werden möchte. Er ist ein perfekter Gentleman, der ein Haus auf der Insel besitzt, aber Ihr Großvater würde es vorziehen, wenn der Erbe sein eigen Fleisch und Blut wäre.«
    Harwells Tonfall war zu entnehmen, daß er den Cousin nicht billigte, aber Catherine wußte, daß er nicht mehr sagen würde. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich einen unbekannten Großvater haben will, der mein Leben beurteilt.«
    »Es wäre Ihre Zeit wert, ihn kennenzulernen.
    Neben dem Titel und dem Besitz gibt es ein Einkommen von etwa zweitausend Pfund im Jahr.« Er hüstelte trocken. »Captain Melbourne ist ein hervorragender Offizier, aber eine Militärkarriere ist selten lukrativ, besonders nicht in Friedenszeiten.«
    Sie biß sich auf die Lippen, wußte, daß sie Colins Tod preisgeben müßte. Doch wenn ihr Großvater sie nur als Teil eines verheirateten Paares als Erbin in Erwägung zog, würde sie diese vom Himmel geschenkte Gelegenheit für finanzielle Sicherheit verlieren, wenn sie die Wahrheit sagte.
    Die Alternative, einen anderen Mann zu nehmen, war undenkbar, selbst wenn sie damit zehntausend Pfund im Jahr gewinnen würde. Um Zeit zu gewinnen, fragte sie: »Ist mein Großvater jetzt in London?«
    »Oh, nein. Er hat die Insel seit Jahren nicht verlassen. Wie ich sagte, es steht schlecht um seine Gesundheit.« Harwell schaute besorgt drein.
    »Das ist eine Untertreibung. Er ist ans Bett gefesselt, und seine Ärzte glauben, daß er den Sommer nicht überleben wird. Obwohl sein Wille stark ist, ist sein Körper sehr gebrechlich. Das ist der Grund, warum er möchte, daß Sie mit ihrem Mann sofort nach Skoal reisen.«
    »Und was, wenn ihm nicht gefällt, was er sieht?«
    »Er müßte Ihnen keinen Penny hinterlassen.« Der Anwalt lächelte. »Aber es gibt keinen Grund anzunehmen, daß er seine Enkelin nicht billigen wird. Er hat von Saint Catherine und ihrer Arbeit auf den Schlachtfeldern in Spanien gehört. Er brennt darauf, Sie kennenzulernen.«
    »Das Gefühl beruht nicht auf Gegenseitigkeit«, sagte sie scharf. »Was für eine Art von Mann enterbt seinen Sohn, weil er eine Frau heiratet, die so edel ist wie meine Mutter?«
    »Ein sturköpfiger Mann«, sagte Harwell ruhig.
    »Und ein einsamer. Ich kann Ihre Zweifel verstehen, aber bitte, überlegen Sie gründlich.
    Der Laird ist Ihr Blutsverwandter. Wenn Sie sich ihm versagen, enterben Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Ihre Tochter und andere Kinder, die Sie vielleicht noch bekommen. Mehr als das, Sie bringen sich um Ihr eigenes einzigartiges Erbe.«
    Sie hörte etwas wie Sehnsucht in der Stimme des Anwalts und fragte: »Kennen Sie die Insel gut?«
    »Mein Vater wurde dort geboren. Er war vor mir der Londoner Agent des Laird. Ich habe die Insel im Lauf der Jahre oft besucht. Es ist wilder, wunderschöner Ort.« Der Anwalt lächelte etwas verlegen. »Man könnte fast sagen, ein magischer.«
    Wieder hörte Catherine die Stimme ihrer Mutter, die diesmal sagte »Auf der Insel werden jetzt die gelben Narzissen Knospen bekommen.« Eine Pause war entstanden, bevor ihr Vater geantwortet hatte: »Bald werden sie blühen.« Sie war zu jung gewesen, um die Sehnsucht in diesen so banal anmutenden Bemerkungen zu hören.
    Plötzlich wollte sie die Insel sehen, die ihre Eltern geformt hatte. Und wenn möglich wollte sie das Erbe gewinnen, das ihr und Amy finanzielle Freiheit geben würde.
    Sie stand auf. »Sie haben mir viel zum Nachdenken gegeben. Ich werde Sie meine Entscheidung morgen wissen lassen.«
    »Ausgezeichnet.« Der Anwalt erhob sich ebenfalls.
    »Bringen Sie auch Ihren Gatten mit, da er ja von Ihrer Entscheidung unmittelbar betroffen ist.«
    Wie geblendet trat sie hinaus in die Sonne. Ein solches Vermächtnis würde all ihre Probleme lösen. Aber eines war völlig klar. Sie brauchte einen Ehemann, und sie brauchte ihn sehr schnell.

Kapitel 18
    Es war Jahre her, seit Michael einen Fuß in Ashburton House gesetzt hatte, aber es hatte sich nicht verändert. Es war noch immer riesig, großartig und erstickend. Riggs, der Butler, hatte einige graue Haare mehrbekommen, aber sein Gesicht war noch immer

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