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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Wedmores Anweisung blieb es weiterhin in einer Polizeigarage.
    Die Kratzer auf dem Kofferraumdeckel gingen ihr nicht aus dem Kopf. Und eben hatte sie noch etwas anderes erfahren. Der platte Reifen war von einer Messerklinge verursacht worden, die jemand genau am Rand in die Seitenwand gestoßen hatte. Ann Slocum war nicht über einen Nagel gefahren, und es hatte nicht den Anschein, als sei sie mit dem Platten überhaupt gefahren. Die Luft war erst entwichen, als der Wagen bereits stand.
    Mit jeder neuen Entwicklung sah dieser Unfall weniger wie ein Unfall aus.
    Sie hatte Slocum bei einer Lüge ertappt. Er hatte abgestritten, gewusst zu haben, dass Ann bereits vor ihrem Gespräch mit Belinda Morton telefoniert hatte. Doch dank ihrer Unterhaltung mit Glen Garber wusste Wedmore, dass Slocum etwas vertuschen wollte.
    Die Geschichte, dass seine Frau abends gern mit dem Auto durch die Gegend fuhr, um einen klaren Kopf zu bekommen, war reine Erfindung. Wedmore wollte wissen, warum ein Polizist, der genügend Erfahrung haben müsste, um Ungereimtheiten an einem Tatort zu erkennen, bereitwillig akzeptierte, dass seine Frau bei einem Unfall gestorben sei, wenn es so viele Anhaltspunkte gab, die Argwohn erregen mussten.
    Plausibel wurde Darren Slocums Verhalten allerdings dann, wenn er derjenige war, der seine Frau umgebracht hatte.
    Wedmore kannte die Geschichten über Officer Darren Slocum. Die Anschuldigungen, er habe sich an Drogengeld vergriffen. Die Geschichten über extreme Gewaltanwendung bei Verhaftungen. Der Typ war eine tickende Zeitbombe. Alle wussten Bescheid, dass seine Frau einen Schwarzhandel betrieb und dass er ihr dabei half.
    Er könnte es gewesen sein. Er hatte kein hieb-und stichfestes Alibi. Er hätte das Haus heimlich verlassen können, während seine Tochter schlief. Aber diesen Verdacht zu hegen und ihn auch zu beweisen waren zwei Paar Schuhe. Da gab es die Lebensversicherungen, die beide zugunsten des jeweils anderen abgeschlossen hatten. Das wäre ein überzeugendes Motiv, insbesondere wenn sie in finanziellen Schwierigkeiten steckten, aber es genügte nicht, den Kerl dranzukriegen.
    Was Slocums erste Frau betraf, hatte Wedmore sich vergewissert, dass sie tatsächlich an Krebs gestorben war. Dafür hätte sie sich ohrfeigen können. Sie hätte die Fakten überprüfen müssen, ehe sie diese Sache aufs Tapet brachte. War auch ziemlich fies von ihr gewesen, das Thema überhaupt anzuschneiden.
    Sie stand in der kalten Abendluft und blickte auf den Sund hinaus, als hoffe sie, die Antworten auf ihre Fragen würden auf wunderbare Weise ans Ufer gespült werden. Sie wandte sich um und ging zu ihrem Wagen zurück, als ihr das Licht auffiel.
    Es kam von einem Kajütboot, das im Hafen ankerte. Hinter den Fenstern konnte sie Schatten sehen, die sich hin und her bewegten.
    Wedmore ging mit großen Schritten über den Pier. Ihre Schritte hallten von den Planken wider. Als sie vor dem Boot stand, konnte sie von drinnen gedämpfte Stimmen hören. Sie beugte sich vor, klopfte an den Schiffsrumpf und rief: »Hallo? Hallo!«
    Das Reden verstummte. Dann öffnete sich die Kajütentür, und ein hagerer Mann Ende sechzig, Anfang siebzig mit sauber gestutztem grauem Braut und Lesebrille kam heraus.
    »Ja?«
    »Hi!«, rief Wedmore. Sie gab sich als Detective von der Polizei Milford zu erkennen. Wie heißt das noch mal?, dachte sie. »Bitte um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen.«
    Er winkte sie hinauf und streckte eine Hand aus, um ihr zu helfen, aber sie schaffte es alleine. Er lud sie in die Kabine ein, wo eine Frau, vermutlich seine Ehefrau, an einem Tisch saß und in kleinen Schlucken heiße Schokolade trank. Der Duft von Kakao erfüllte die ganze Kabine.
    »Das ist eine Polizistin«, sagte der Mann, und die Frau strahlte, als sei dieser Besuch das interessanteste Ereignis seit einer Ewigkeit.
    Sie stellten sich als Elliot und Gwyn Teale vor. Als sie in Rente gegangen waren, hatten sie beschlossen, ganz aufs Boot zu ziehen, und ihr Haus in Stratford verkauft.
    »Auch im Winter?«, fragte Wedmore.
    »Aber sicher«, sagte Elliot. »Wir haben ein Heizgerät, wir haben Wasser, ist gar nicht so schlimm.«
    »Ich finde es herrlich«, sagte Gwyn. »Hausarbeit konnte ich noch nie ausstehen. Hier ist alles viel einfacher.«
    »Wenn wir Lebensmittel brauchen oder Wäsche waschen müssen, rufen wir ein Taxi und machen unsere Besorgungen«, sagte Elliot. »Es ist ziemlich eng, das muss ich zugeben, aber wir haben alles, was wir

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