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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Pflichtverteidiger?«
    »Ja, klar. Wie gut würde so einer wohl sein?«
    Ich dachte an das Geld in der Wand meines Bürokellers. Mit dem könnte ich einen Anwalt für Doug engagieren.
    »Außerdem«, fügte Betsy hinzu, »habe ich auch noch was anderes zu tun.«
    »Den Pick-up zu holen, ist das deine erste Priorität?«
    »Ich brauch einen Wagen. Meine Mutter braucht ihren selbst.«
    »Hast du ihn schon aufgegeben, Betsy? Ist es so? Dich interessiert gar nicht mehr, was aus ihm wird?«
    »Natürlich interessiert’s mich. Aber jetzt haben sie ihn. Sie hätten ihn nicht angeklagt, wenn sie nicht was gegen ihn in der Hand hätten, sagt meine Mom. Ich meine, die wissen wahrscheinlich, dass er da oben war, bei Theos Wohnmobil. Da ist diese Waffe im Auto, und sie sagen, das ist die, mit der er erschossen wurde. Was brauchst du denn noch? Ich wusste nicht mal, dass er eine Knarre hatte.« Sie schüttelte den Kopf. »Da denkt man, man kennt jemand.«
    »Ich wusste nicht, dass du so kalt bist, Betsy.«
    »Ich will nur ein anständiges Leben«, sagte sie. »Ich hab was Besseres verdient als das hier. Ist das ein Verbrechen?«
    »Doug hat einmal, nur so im Spaß, zu mir gesagt, dass er sich manchmal fragt, ob du irgendwo Geld gehortet hast. Wie kommt er auf so was, was meinst du?«
    »Wenn ich irgendwo ein geheimes Geldversteck hätte, würde ich dann bei meiner Mutter wohnen und dich anbetteln, dass ich mir die elende Schrottkarre von meinem Mann holen darf?«
    »Das ist keine Antwort, Betsy. Hat Doug recht? Hast du irgendwo Geld auf die Seite gebracht? Mir ist nicht entgangen, dass die Stapel von Rechnungen in eurer Küche dich nicht davon abgehalten haben, einkaufen zu gehen. Du warst immer noch flüssig, obwohl eure Kreditkarten wahrscheinlich schon längst gesperrt waren.«
    »Ich fass es nicht. Echt nicht. Glaubst du, ich geh auf den Strich oder so was?«
    »Nein«, sagte ich. Aber interessant war es schon, dass sie das sagte, wenn ich an das dachte, was ich über Ann Slocum erfahren hatte.
    Sie schüttelte zornig den Kopf. »Na gut, manchmal hilft mir meine Mom aus der Klemme. Sie steckt mir schon mal ein paar Scheine zu.«
    »Betsy, sag mir die Wahrheit.«
    »Wenn du’s unbedingt wissen musst: Sie sieht vielleicht nicht aus, als hätte sie Geld zum Verprassen, aber da war so ein Onkel, von dem hat sie vor ein paar Jahren was geerbt. So an die achtzigtausend, nachdem sie das Haus verkauft hatte. Sie war die einzige Verwandte, also hat sie’s bekommen.«
    »Wusste Doug Bescheid?«
    »Himmel nein. Ich bin doch nicht blöd. Sie hat mir manchmal was zugesteckt, wenn wir knapp waren oder wenn wir die Raten für die Kreditkarten nicht zahlen konnten.« Sie lachte. »Wenn die ganzen Banken uns dauernd Kreditkarten schicken, warum sollen wir sie dann nicht benutzen? Ich sag da jedenfalls nicht nein.«
    »Damit hast du dein Haus verloren, Betsy.«
    Die Hände wanderten von den Hosentaschen wieder zu den Hüften. »Wie kommst du eigentlich auf die Idee, dass du besser bist als alle anderen? Kommt man damit auf die Welt, oder kriegt man das erst mit der Zeit?«
    »Was hast du gemacht, als Doug zu Theo gefahren ist?«
    »Häh?«, machte sie. »Wovon redest du?«
    »Das war nur eine Frage, Betsy. Was hast du gemacht, während Doug unterwegs war?«
    »Ich wusste nicht mal, dass er weg war, bis ich in der Früh aufgestanden bin und mein Wagen war weg. Was soll ich denn gemacht haben? Geschlafen hab ich.«
    »Warst du schon mal oben bei Theo?«
    »Was? Nein. Was soll ich da oben?«
    »Woher weißt du dann, dass er in einem Wohnmobil wohnt?«
    »Was?«
    »Gerade vor einer Minute hast du gesagt, dass er bei Theos Wohnmobil war. Woher weißt du das?«
    »Was soll diese Fragerei? Wahrscheinlich hat’s die Polizei mir gesagt, keine Ahnung. Was hat dich denn gebissen? Und kann ich mir den Pick-up jetzt holen oder nicht?«
    »Komm morgen vorbei«, sagte ich. »Wenn ich nicht da bin, dann vielleicht Sally. Oder KF. Irgendjemand wird dir schon helfen. Aber im Moment haben wir geschlossen.«
    Ich brachte sie zur Tür und schloss hinter ihr ab.
    Ich musste die ganze Zeit an das denken, was Doug gesagt hatte: dass er und Betsy bei ihrer Mutter nicht mal im selben Zimmer schliefen. Es wäre also nicht ausgeschlossen, dass Betsy um die Zeit, zu der Doug das Haus verließ, um zu Theo zu fahren, gar nicht daheim gewesen war.
    Sie hätte weiß Gott wo sein können.
    Keine Ahnung, worauf ich mit meinen Spekulationen hinauswollte, warum ich Betsy

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