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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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war ihr noch gar nicht aufgefallen. Er war in den letzten Tagen so schamhaft gewesen, hatte sich nicht nackt vor ihr gezeigt und ständig langärmelige Hemden getragen.
    »Ich habe über die Klage nachgedacht, die diese Wilkinson gegen Glen eingereicht hat«, sagte er.
    Belinda wartete. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass George ohnehin nicht hören wollte, was sie zu sagen hatte, also wartete sie einfach ab, wie es nach dieser Ankündigung weitergehen würde.
    »Es ist furchtbar«, sagte er. »Das könnte ihn ruinieren. Und jetzt steht er ganz allein mit einem Kind da. Er wird sie nie aufs College schicken können. Davon erholt er sich vielleicht sein Lebtag nicht mehr, wenn die Wilkinson gewinnt.«
    »Du warst derjenige, der so große Töne gespuckt hat, von wegen tun, was du für richtig hältst.«
    »Ich bin mir jetzt nicht mehr ganz so sicher, was hier wirklich das Richtige ist. Ich meine, nur weil Sheila vielleicht mit Marihuana experimentiert hat, heißt das ja nicht, dass sie es in der Unfallnacht geraucht hat. Und nach dem, was ich gehört habe, haben sie keine Drogen in ihrem Blut gefunden, sondern nur Alkohol.«
    »Was ist los, George? Du änderst doch sonst nie deine Meinung über irgendetwas.«
    »Was ich damit sagen will: Wenn du das nächste Mal mit den Anwälten sprichst, solltest du sagen, dass du dich vielleicht geirrt hast. Dass du inzwischen nachgedacht hast und dich jetzt genauer entsinnst, wie das damals wirklich war. Dass Sheila nichts Unrechtes getan hat.«
    »Wo kommt das denn jetzt her?«
    »Ich will einfach tun, was richtig ist.«
    »Du willst tun, was richtig ist? Dann mach diesen verdammten Safe auf.«
    »Tja, Belinda, das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. Ich möchte noch immer, dass du mir erklärst, was es mit dem Geld auf sich hat, und ich möchte auch, dass du weißt, dass ich geneigt bin, das Ganze nicht so eng zu sehen. Vielleicht habe ich ja, nur dieses eine Mal, ein wenig übers Ziel hinausgeschossen, als –«
    »Was in aller Welt ist denn mit deinem Handgelenk passiert?«
    »Was? Nichts.«
    Doch sie packte seinen Arm und schob den Ärmel zurück. »Was hast du denn gemacht? Das ist nicht einfach passiert. Es sieht aus, als wär’s schon am Abheilen. Wann ist das passiert? Du deckst das schon seit Tagen zu. Bist du deshalb in letzter Zeit so komisch? Ziehst du dich deshalb nicht vor mir aus, schläfst nicht mit mir, was – sind es beide Handgelenke?«
    »Es ist ein Ausschlag«, sagte er. »Rühr’s nicht an, sonst bekommst du’s auch. Es ist sehr ansteckend.«
    »Wo hast du dir denn das geholt? War’s Giftefeu?«
    »So etwas Ähnliches. Ich wollte nur, dass –«
    Es läutete an der Tür. Das brachte sie beide zum Schweigen.
    »Es hat geläutet«, sagte George. »Willst du vielleicht nachsehen, wer’s ist?«
    Belinda warf George einen wütenden Blick zu, als er auf die Taste der Fernbedienung drückte, um zumindest noch den Schluss von Judge Judys Moralpredigt zu hören. Sie ging zur Haustür und öffnete sie, ohne nachzudenken, denn mit Sommer hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte ihm gesagt, er solle sie anrufen, dann würden sie sich für morgen verabreden. Bis dahin, so hoffte sie, hätte sie einen Weg gefunden, George zum Öffnen des Safes zu überreden.
    Anscheinend hatte es eine Programmänderung gegeben.
    »O Gott«, sagte sie. »Ich dachte, wir hätten morgen ausgemacht. Ich brauch noch –«
    »Keine Zeit mehr«, sagte Sommer, trat ein und schloss die Tür hinter sich.
    »Wer ist da?«, rief George.
    »Mein Mann ist zu Hause«, flüsterte Belinda.
    Sommer sah sie an. Na und?, sagte sein Blick. »Sie haben doch das Geld?«
    Mit einer Kopfbewegung deutete sie in die Richtung, aus der die Stimme ihres Mannes gekommen war. »Er hat’s gefunden und meint, damit stimmt was nicht, und er will es nicht aus dem Safe holen, bis ich ihm sage, wofür es ist.«
    »Sagen Sie’s ihm.«
    »Ich habe ihm gesagt, es ist eine Anzahlung für ein Grundstück, aber er glaubt mir nicht. George ist sehr pedantisch, wenn es um korrekte Unterlagen und Quittungen und Belege geht.«
    Sommer seufzte und sah zum Wohnzimmer hinüber. »Dann muss ich ihm wohl welche zeigen.«
    Und Belinda dachte: Was soll’s. Ich hab schon alles versucht.

    Slocum holte sein Handy heraus, drückte auf eine Taste und hielt sich das Telefon ans Ohr.
    »Hi, Daddy«, sagte Emily Slocum.
    »Hi, Schätzchen.«
    »Wolltest du mit Tante Janice reden?«
    »Nein, ich wollte nur ein bisschen mit dir

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