Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
Vom Netzwerk:
von der Meinung anderer, ohne sie mit der Nase darauf zu stoßen.
    Darren Slocum hielt sich eine Hand vor die Augen. »Ich kann es einfach nicht fassen«, sagte er. »Ich kann nicht glauben, dass Ann nicht mehr da ist.«
    »Ich weiß, das ist jetzt sehr schwer für Sie. Aber es gibt da ein paar Dinge, die ich noch mal mit Ihnen durchgehen muss.«
    Rona Wedmore kannte Darren. Nicht gut, aber immerhin hatten sie denselben Arbeitgeber. Er war Streifenpolizist und sie bei der Kriminalpolizei. Sie waren sich schon an ein paar Tatorten über den Weg gelaufen, kannten sich gut genug, um einander zu grüßen, waren aber nicht befreundet. Wedmore kannte Slocums Ruf. Mindestens zwei Beschwerden wegen unverhältnismäßiger Gewaltanwendung. Nie bewiesene Gerüchte, er habe sich bei einer Drogenrazzia Geld unter den Nagel gerissen. Und jeder wusste von Anns Taschenpartys. Darren hatte Wedmore gefragt, ob sie eventuell ihre Wohnung für eine zur Verfügung stellen würde, und sie hatte abgelehnt.
    »Fragen Sie«, sagte er.
    »Wann hat Ann das Haus verlassen?«
    »Halb zehn, Viertel vor, so um den Dreh.«
    »Und hat sie gesagt, warum sie ausging?«
    »Jemand hat sie angerufen.«
    »Wer hat angerufen?«
    »Belinda Morton. Sie sind befreundet.«
    Er wusste, dass das nicht der einzige Anruf war. Wusste, dass sie schon vorher telefoniert hatte. Ann hatte jemanden angerufen, er hatte gesehen, wie das Lämpchen am Nebenanschluss aufleuchtete. Und von Emily wusste er, dass die kleine Garber ein Handy hatte und nicht, wie Ann ihm hatte weismachen wollen, ihren Vater über das Festnetz der Slocums angerufen hatte, damit er sie abholte.
    »Warum wollten sie sich treffen?«
    Darren Slocum schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Sie sind Freundinnen. Sie reden miteinander, die eine weint sich bei der anderen aus. Ich dachte, sie würden irgendwo was trinken gehen.«
    »Aber Ann und Belinda haben sich nicht getroffen?«
    »Belinda hat gegen elf noch einmal angerufen und nach Ann gefragt. Sie hat gesagt, sie hätte es auf Anns Handy probiert, da wäre aber niemand rangegangen. Sie wollte wissen, wo Ann bliebe. Da hab ich angefangen, mir Sorgen zu machen.«
    »Was haben Sie dann getan?«
    »Ich hab Ann auf dem Handy angerufen. Vergeblich. Ich wollte herumfahren und sie suchen, schauen, ob ich ihren Wagen vielleicht irgendwo sehe, aber Emily hat geschlafen, und ich wollte sie nicht allein im Haus lassen.«
    »Gut«, sagte Wedmore und machte sich ein paar Notizen. »Wie spät war es, als Sie auf dem Revier angerufen haben?«
    »So um eins rum?«
    Wedmore kannte die Antwort bereits. Slocum hatte um 00:58 Uhr seine Dienststelle angerufen.
    »Ich wollte nicht den Notruf wählen. Ich meine, ich arbeite da, ich kenne alle Nummern. Also hab ich auf der normalen Leitung angerufen, hab bei der Leitstelle nachgefragt, also nicht offiziell, Sie wissen schon. Hab alle gebeten, nach Anns Wagen Ausschau zu halten, gesagt, dass ich mir Sorgen mache, dass sie vielleicht einen Unfall hatte oder so.«
    »Und wann kam die Meldung?«
    Slocum fuhr sich mit beiden Händen über die Wangen, um sich die Tränen abzuwischen. »Äh, lassen Sie mich überlegen. Ich glaube, so um zwei. Rigby hat mich angerufen.«
    Officer Ken Rigby. Ein guter Mann, dachte Wedmore. »Gut. Ich versuche nur, ein Gefühl für die Chronologie der Ereignisse zu bekommen, verstehen Sie?«
    »Hat irgendjemand was gesehen?«, fragte Darren Slocum. »Unten am Hafen? Hat irgendwer beobachtet, was passiert ist?«
    »Wir sehen uns gerade nach Zeugen um, aber um diese Jahreszeit kommt da kaum jemand hin. Es gibt ein paar Häuser in der Nähe, vielleicht haben wir Glück. Man weiß ja nie.«
    »Ja«, sagte Slocum. »Hoffen wir, dass jemand was gesehen hat. Aber was glauben Sie denn, was passiert ist?«
    »Wir stehen erst am Anfang, Darren. Aber als Officer Rigby ankam, lief der Motor, die Tür war offen, und der rechte Hinterreifen war platt.«
    »Ja?«, sagte Slocum, der aufmerksam zuhörte.
    »Der Wagen stand mit der Beifahrerseite ganz dicht an der Pierkante. Im Moment ist alles nur Vermutung, aber es wäre möglich, dass sie nach hinten gegangen ist, um zu sehen, was los ist, und als sie sich vorbeugte, um sich den Reifen anzusehen, ist sie ausgerutscht.«
    »Und ins Wasser gefallen.«
    »Möglicherweise. Das Wasser ist an dieser Stelle nicht tief. Als Rigby mit der Taschenlampe herumleuchtete, hat er sie gleich entdeckt, direkt unter der Wasseroberfläche. Nichts deutete auf einen Raubüberfall hin.

Weitere Kostenlose Bücher