Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
Vom Netzwerk:
es dauerte nicht lange, dann meinte sie, sie sei zu alt für so was, und fing bei Applebees als Aushilfskellnerin an.
    Sie und Theo waren erst seit einem Jahr zusammen, aber im Büro sprach Sally schon von Heirat. Mir schien das etwas verfrüht. Es kam mir nicht zu, ihr diese Idee auszureden, aber ermutigen würde ich sie bestimmt nicht. Theo Stamos war in den letzten Wochen deutlich in meiner Achtung gesunken, und zwar nicht erst seit dem Brand. Er war kein übler Kerl, aber berüchtigt dafür, nicht zum vereinbarten Zeitpunkt aufzutauchen, und oft genug schluderte er auch bei der Arbeit. Seit dem Brand hatte ich ihm keinen Auftrag mehr gegeben, und ich bedauerte, dass ich mich nicht schon früher von ihm getrennt hatte.
    »Theo«, sagte ich. »Hi, Sally.«
    »Ich hab ihm gesagt, wir sollten’s nicht tun«, sagte sie und beeilte sich, zwischen Theo und mich zu kommen.
    »Das dauert nur eine Sekunde«, sagte Theo. Mit großen Schritten und lässig schwingenden Armen kam er auf mich zu. »Wie geht’s denn so, Glen?«
    »Gut«, sagte ich mit einem Blick auf die sogenannten Truck Nuts, die vom hinteren Stoßfänger seines Pick-up baumelten. Diese Hodennachbildungen aus Gummi waren auf unerklärliche Weise in den letzten paar Jahren zum Renner geworden. Jedes Mal, wenn ich hinter einem Pick-up mit solchen Dingern dran herfuhr, juckte es mich in den Fingern, mir eine Blechschere zu schnappen und eine Kastration vorzunehmen.
    »Ich stör Sie nur ungern an einem Samstag, aber wir waren grad in der Nähe, und da dachte ich mir, warum nicht gleich?«, sagte Theo.
    »Warum nicht gleich was?«
    »Sie haben meine Dienste schon eine Weile nicht mehr in Anspruch genommen.«
    Ich nickte. »Die Geschäfte laufen nicht mehr so gut, Theo.«
    »Das weiß ich«, sagte er. »Aber Sally sagt, Sie haben noch einiges zu tun, bevor die totale Flaute kommt.« Sally zuckte zusammen. Es war ihr sichtlich unangenehm, dass Theo sie da mit hineinzog. »Also ist noch nicht ganz tote Hose. Sie haben mich nicht mehr gerufen, seit dieses Haus abgebrannt ist, und das ist nicht fair.«
    »Sie haben die Leitungen gelegt.«
    »Bei allem Respekt, Glen, aber haben Sie irgendeinen Beweis, dass es meine Schuld war?«
    »Ich hab nichts gefunden, was das Gegenteil beweist.«
    Er blickte zu Boden und kickte mit der Spitze seines Arbeitsstiefels einen Kieselstein weg. Dann sah er mich an. »Ich finde, das ist nicht richtig«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. »Sie haben Ihr Urteil schon gefällt. Ohne den geringsten Beweis.«
    Es widerstrebte mir, Theo vor seiner Freundin bloßzustellen, insbesondere, weil Sally auch eine Freundin von mir war, aber er machte es mir nicht leicht. »Das ist mein Vorrecht«, sagte ich zu ihm. Theos Augen wurden schmal. Anscheinend wusste er nicht, was ich damit sagen wollte. Er sollte zwar nicht mehr für mich arbeiten, beleidigen wollte ich ihn aber trotzdem nicht. Also fügte ich hinzu: »Es ist meine Firma, ich entscheide, wer für mich arbeitet und wer nicht.«
    »Ich finde das einfach nicht richtig«, wiederholte er. »Sagen Sie mir einen plausiblen Grund, warum Sie mir keinen Auftrag mehr geben.«
    Sally lehnte sich an den Pick-up und schloss einen Moment die Augen. Davon wollte sie nichts hören.
    »Sie sind nicht zuverlässig«, sagte ich. »Sie sagen, Sie kommen, und dann lassen Sie sich nicht blicken. Von dem Brand mal ganz abgesehen, Ihre Arbeit ist einfach nicht professionell. Sie machen Murks.«
    »Sie wissen doch selbst, wie das bei uns ist«, versuchte er sich zu verteidigen. »Manchmal dauert’s irgendwo länger, dann kommt man nicht rechtzeitig zur nächsten Baustelle. Und was soll das heißen, meine Arbeit ist nicht professionell? Das ist doch Schwachsinn.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wenn ich einem Kunden verspreche, dass Sie am Vormittag kommen, und Sie kommen nicht, dann wirft das ein schlechtes Licht auf mich und die Firma.«
    »Ich hab dir doch gesagt, lass es, Theo«, sagte Sally.
    »Was haben die von der Feuerwehr denn gesagt?«, fragte Theo, und seine Stimme wurde lauter. »Haben die gesagt, dass ich die Leitungen falsch verlegt hab?«
    »Ich warte noch auf den Abschlussbericht, aber sie haben gesagt, der Brand ist im Bereich des Sicherungskastens ausgebrochen.«
    »Im Bereich«, wiederholte er. »Dann könnte genauso gut jemand ölgetränkte Lumpen in diesem Bereich liegen lassen haben, und das Ding ist deswegen in Rauch aufgegangen.«
    »Mein Bauch sagt mir was anderes.«
    »Scheiß auf Ihren

Weitere Kostenlose Bücher