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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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sich schwerer als andere.«
    »O ja«, bestätigte Sally und grinste. »Ich kann mir dich lebhaft vorstellen, wie du sie auf den Besuch der roten Tante vorbereitest.«
    »Ja, da freu ich mich schon drauf.« Vielleicht konnte ich das an Fiona abtreten, wenn es so weit war. Oder wenn ich dachte, dass es bald so weit sei.
    »Wenn du willst, dass ich mit ihr –«
    »Danke«, sagte ich. »Ich werd’s mir merken. Hör mal, du solltest jetzt gehen. Theo sieht aus, als würden ihm jeden Moment die Sicherungen durchbrennen.«
    Mit einer Neigung ihres Kopfes deutete sie auf den hinteren Stoßfänger des Pick-up. »Tut mir leid wegen diesen Dingern da.«
    »Ich würde Kelly nie in einem Wagen mit solchen Dingern dran fahren lassen.«
    Sie wurde rot. Meine Worte hatten sie beschämt. Unser Verhältnis war schon immer ein bisschen wie das zwischen kleiner Schwester und großem Bruder gewesen. Bestimmt kamen meine kritischen Bemerkungen bei ihr manchmal eher wie ein abfälliges Urteil an.
    »Dann bis Montag«, sagte sie und stieg in den Pick-up. Theo ließ die Reifen quietschen, als er losfuhr.
    Als ich ins Haus zurückging, läutete das Telefon. »Hallo?«
    »Sie sind zu Hause«, sagte eine männliche Stimme, die mir bekannt vorkam.
    »Wer spricht?«
    »Darren Slocum. Wir müssen miteinander reden. Jetzt gleich.«

Vierzehn
    Ich ging hinaus auf die Veranda und wartete auf Darren Slocum.
    Meine Neugier war geweckt. Was gab es zwischen Slocum und mir zu bereden? Ich hätte gedacht, er hätte im Moment andere Prioritäten. Einen Sarg auszusuchen, zum Beispiel.
    Fünf Minuten später bog Slocums roter Pick-up schon in unsere Auffahrt und blieb vor dem Haus stehen. »Darren«, sagte ich und ging ihm die Verandastufen hinunter entgegen. Er kam auf mich zu, und ich hielt ihm die Hand hin. »Das mit Ann tut mir ja so leid.«
    Wir schüttelten uns die Hände, Slocum beantwortete meine Beileidsbezeugung mit einem Nicken. »Ja«, sagte er. »Eine entsetzliche Geschichte.«
    »Wie geht es Emily?«
    »Es ist eine Katastrophe. Von einem Moment auf den anderen hat die Kleine keine Mutter mehr. Aber Sie wissen ja, wie das ist.«
    »Was ist passiert, Darren?
    Er schob seinen Unterkiefer vor und sah nach oben, als erhoffe er sich himmlischen Beistand für das, was ihm jetzt bevorstand. »Es gab einen Unfall.«
    Bei dem Wort lief mir ein unerwarteter Schauer über den Rücken. »Einen Autounfall?«
    »Sozusagen, aber nicht ganz«, sagte er und senkte wieder den Kopf, um mich anzusehen.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie ist die High Street entlang zum Hafen runtergefahren, und anscheinend hatte sie einen Platten auf der Beifahrerseite. Sie ist stehen geblieben und ausgestiegen, um nachzusehen – die Tür stand offen, und der Motor lief noch. Ihre Tasche lag im Auto, unberührt. Auf jeden Fall stand sie ganz nah an der Pierkante, und es sieht so aus, als wäre sie ausgerutscht und ins Wasser gefallen. Ein Bekannter von mir, auch ein Polizist aus Milford, hat sie entdeckt. Direkt unter der Wasseroberfläche hat er sie gefunden.«
    »O Gott«, sagte ich. »Das tut mir leid. Das tut mir wirklich leid.«
    »Ja, na ja, danke.«
    »Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll.«
    »Ich dachte, Sie sollten es wissen, wo doch unsere Mädels Freundinnen sind und so.«
    »Danke«, sagte ich.
    »Weiß Ihre Kleine – Kelly – weiß sie’s schon?«
    Ich nickte. »Nachdem ich mit Ihrer – ich nehme an, das war Ihre Schwägerin – telefoniert hatte, wollte ich es ihr sagen, aber sie hatte es schon erfahren, beim Chatten mit ihren Freundinnen, vielleicht sogar von Emily.«
    »Verstehe«, sagte er leise. »Muss auch für sie ein Schock gewesen sein.«
    »Ja.«
    »Ich hab mir überlegt, ob es vielleicht helfen würde, wenn ich mit Kelly rede, ihr selbst sage, was passiert ist.«
    »Sie wollen mit Kelly reden?«
    »Ja. Ist sie da?«
    »Nein. Aber ich habe schon mit ihr gesprochen. Das geht schon klar.« Ich konnte mir nicht einen Grund denken, warum Darren Slocum mit Kelly reden sollte.
    Sein Unterkiefer mahlte. »Wann kommt sie denn zurück? Ist sie bei einer anderen Freundin zum Spielen oder so?«
    Ein kleiner Muskel neben seinem rechten Auge begann zu zucken. Er stand so unter Strom, dass jeden Moment die Funken fliegen konnten. Darauf war ich nicht scharf, also sprach ich leise und ruhig.
    »Darren, selbst wenn sie hier wäre, glaube ich nicht, dass es etwas bringen würde, wenn Sie mit ihr reden. Sie hat gerade erst ihre Mutter verloren, und jetzt hat auch ihre

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