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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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auf, dass Kelly ein Paar Armbänder aus dem Haus der Slocums hatte mitgehen lassen.
    Ich steckte die Hand in den Beutel und holte den Gegenstand heraus. Er war schwer und mit einer hochglänzenden Nickelschicht überzogen.
    »Das sind Handschellen«, ließ Kelly mich wissen.
    »Ja«, sagte ich. »Das sind Handschellen.«

Neunzehn
    »Glaubst du, Mr. Slocum ist gekommen, weil er die zurückwollte?«, fragte Kelly. »Bist du sicher, dass er nicht danach gefragt hat?«
    »Ganz sicher«, sagte ich und untersuchte die Handschellen. Ein winziger Schlüssel war mit durchsichtigem Klebeband daran befestigt.
    Ich gab Kelly ihren leeren Schuhbeutel zurück. »Wenn die in der Handtasche seiner Frau waren, weiß er vielleicht nicht mal was davon.«
    »Sie ist aber gar keine Polizistin.«
    »Ich weiß.«
    »Aber vielleicht hat sie Mr. Slocum manchmal geholfen, wenn er Polizist sein musste.«
    »Wäre möglich.«
    »Wirst du sie ihm zurückgeben?«, fragte sie ängstlich.
    Ich holte tief Luft. »Nein«, sagte ich. »Ich glaube, wir vergessen die einfach.«
    »Aber was ich getan habe, das tut man nicht«, sagte Kelly. »Ich hab sie ja sozusagen gestohlen. Aber nicht richtig. Ich wollte nur nicht, dass Emilys Mom weiß, dass ich sie aus ihrer Tasche genommen habe.«
    »Warum hast du sie denn nicht zurückgetan, als Mrs. Slocum dich allein gelassen hat?«
    »Ich hatte doch solche Angst. Sie hat gesagt, ich soll mich mitten ins Zimmer stellen. Und ich dachte, wenn sie zurückkommt und mich wieder im Schrank findet, dann bekomm ich noch mehr Ärger.«
    Ich nahm Kelly in den Arm.
    »Ist ja gut.«
    »Was ist, wenn wir sie in eine Schachtel tun und Mr. Slocum schicken, aber nicht draufschreiben, von wem sie ist?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Man kann ja auch mal was verlegen. Selbst wenn er von diesen Dingern weiß, wird es wahrscheinlich sehr lange dauern, bis er sie vermisst.«
    »Aber was ist, wenn ein böser Mann in der Nacht in ihr Haus einbricht, und Mr. Slocum will die Handschellen aus der Tasche holen, um ihn zu fesseln, bis die anderen Polizisten kommen?«
    Ich war froh, dass ich ihr nicht erklären musste, wofür genau diese Dinger in Wirklichkeit benutzt wurden. »Ich bin sicher, dass das nicht passieren wird«, sagte ich. »Und damit ist die Sache erledigt. Kein Wort mehr darüber.«
    Ich scheuchte Kelly hinaus und legte die Handschellen in meine Nachttischschublade. Vielleicht würde ich sie in einen Sack stecken und mit der Müllabfuhr auf die Reise schicken. Wenn diese Handschellen in Ann Slocums Handtasche waren, dann war es nicht nur höchst unwahrscheinlich, dass ihr Mann davon wusste, sondern auch, dass sie überhaupt im Hause Slocum benutzt wurden. Kein Wunder, dass Ann nicht wollte, dass Darren etwas von diesem Anruf erfuhr.
    Ich hätte gerne gewusst, wessen Handgelenke ihr so am Herzen gelegen hatten.

    Am Morgen fuhr ich Kelly zur Schule. »Und ich hol dich auch wieder ab«, sagte ich.
    »Ist gut.« So hatten wir es schon die ganze letzte Woche gemacht, seit Kelly nach Sheilas Tod wieder zur Schule ging. »Wie lang willst du das noch machen?«
    »Noch eine Zeitlang.«
    »Ich glaube, ich kann bald wieder mit dem Rad fahren.«
    »Wahrscheinlich. Aber trotzdem machen wir’s noch eine Weile so, wenn’s dir recht ist.«
    »Ist gut«, sagte sie ein wenig geknickt.
    »Und wenn Mr. Slocum in der Schule auftaucht und dich sucht, dann redest du nicht mit ihm. Geh und sag’s einem Lehrer.«
    »Warum sollte er das denn tun? Wegen der Handschellen?«
    »Hör mal, ich rechne ja gar nicht damit, dass er irgendwas tut, aber nur für den Fall. Und über die Handschellen reden wir nicht mehr, und deinen Freunden erzählst du auch nichts davon.«
    »Nicht einmal Emily?«
    »Emily am allerwenigsten. Niemandem, verstehst du?«
    »Ist gut. Aber über andere Sachen darf ich schon mit Emily reden, oder?«
    »Sie wird heute nicht in der Schule sein. Wahrscheinlich wird sie erst in ein paar Tagen wiederkommen.«
    »Aber online rede ich doch mit ihr.«
    Natürlich. Ich dachte wie ein Mensch aus einem anderen Jahrhundert.
    »Werden wir zu der Gedenkzeremonie gehen?« Ein Ausdruck, der noch vor einem Monat ein Fremdwort für sie war. »Emily hat gesagt, heute kommen alle ins Bestattungsinstitut.«
    Ich bezweifelte, dass das eine so gute Idee war. Erstens machte ich mir Sorgen, dass es Kelly zu sehr aufwühlen würde. Sie hatte eben erst die Beerdigung ihrer Mutter miterleben müssen und dabei fast ununterbrochen geweint. Wer konnte wissen,

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