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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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war vielleicht ein Mistkerl.« Er lächelte wehmütig. »Trotzdem hat meine Mutter ihn immer wieder zurückgenommen. Ich glaube, weil er uns im tiefsten Grunde seines Herzens liebte. Auch wenn man seine Zweifel haben konnte bei dem, was er sich manchmal leistete.« Sein Lächeln wich einem Ausdruck der Nachdenklichkeit, und er verstummte.
    »Kann es sein, dass du etwas auf dem Herzen hast?«, fragte ich.
    Der Anflug eines Lächelns. »Wenn du mich so fragst …«
    »Etwas, über das du nicht mit Fiona reden willst?« Nicken. »Heißt das, es geht um Fiona?«
    »Ich mache mir Sorgen um sie«, sagte er. »Das hat sie sehr getroffen. Die Tochter zu verlieren und so.«
    »Zum Glück kann sie ja mir die Schuld dafür geben. Das hilft sicher.«
    Marcus schüttelte den Kopf. »Sie würde es dir gegenüber natürlich nie zugeben, aber ich glaube, sie gibt sich selbst genauso viel Schuld wie dir. Vielleicht sogar mehr.«
    Ich holte eine Flasche Scotch und zwei Gläser. Ich schenkte jedem von uns zwei Finger hoch ein und reichte Marcus sein Glas. Er stürzte den Whisky in einem Zug hinunter. Ich brauchte nicht viel länger.
    »Erzähl weiter.«
    »Sie geht ins Schlafzimmer und macht die Tür zu, und ich kann sie da drin weinen hören. Einmal hab ich gehört, wie sie weinend sagte, es wäre alles ihre Schuld. Als ich sie später danach fragte, stritt sie kategorisch ab, so etwas gesagt zu haben. Aber ich glaube, sie fragt sich dasselbe, was sie dich auch gefragt hat – warum sie die Anzeichen nicht gesehen hat. Warum hat sie nicht gemerkt, dass mit Sheila etwas nicht stimmt?«
    »Sie hat mir nie signalisiert, dass sie mir etwas von der Last abnehmen möchte, die ich mit mir herumschleppe.«
    »Fiona kann ziemlich schwierig sein«, sagte Marcus. »Das weiß ich. Aber unter dieser Granitfassade schlägt ein Herz.«
    »Das hat sie wahrscheinlich jemand anderem rausgerissen und in sich versenkt.«
    Er schnitt eine Grimasse. »Tja.« Dann schüttelte er den Kopf. »Da ist noch was.«
    »Zum Thema Fiona?«
    »Zum Thema Fiona.« Pause. »Und Kelly.«
    »Was?«
    »Eigentlich sind es zwei Sachen. Erstens diese Idee von Fiona, dass Kelly zu uns ziehen und in Darien zur Schule gehen soll. Nicht, dass ich was dagegen hätte, es ist nur –«
    »Das kommt sowieso nicht in Frage«, sagte ich. »Fünf von sieben Tagen getrennt von Kelly? Kommt nicht in Frage.«
    »Also, dieser Meinung bin ich eigentlich auch, nur aus einem anderen Grund.«
    Ich sah ihn neugierig an. »Nämlich?«
    »Fiona hat Geldsorgen.«
    Ich goss mir noch einen Scotch ein. Marcus hielt mir sein Glas hin, und ich schenkte auch ihm nach. »Was ist denn los?«
    »Du hast doch bestimmt von diesem Karnofsky gehört?«
    Der Investment-Guru von der Wall Street, dessen Geschäfte sich inzwischen als weitverzweigtes Schneeballsystem entpuppt hatten. Unzählige Menschen hatten zig Millionen Dollar verloren und würden keinen Cent davon wiedersehen. »Ich schau ja Nachrichten«, sagte ich.
    »Sie hatte einen großen Teil ihres Vermögens bei ihm angelegt.«
    »Wie viel?«
    »Ungefähr achtzig Prozent.«
    Meine Augenbrauen rutschten eine Etage höher. »Wie viel ist davon jetzt beim Teufel?«
    »Sie weiht mich nicht in alle ihre finanziellen Transaktionen ein, aber nach dem, was ich mitbekommen habe, müssten es plusminus zwei Millionen sein.«
    »Heilige Scheiße!«
    »Du sagst es.«
    »Was wird sie tun?«
    »Sie wird nicht verhungern, auch wenn die zwei Millionen weg sind. Aber sie wird sich einschränken müssen. Das, was ihr bleibt, muss ja noch ein paar Jährchen reichen, und das weiß sie auch. Und dann diese Idee mit der Privatschule für Kelly – Glen, hast du eine Ahnung, was diese Schulen kosten?«
    »Wahrscheinlich mehr pro Semester, als ich für ein ganzes Haus verlange.«
    »So ungefähr. Also, wenn das für dich ohnehin nicht in Frage kommt, musst du nur ein Machtwort sprechen. In gewisser Hinsicht wird das für sie auch eine Erleichterung sein. Sie wird sich deinem Willen beugen müssen, aber ihr bleibt immerhin das gute Gefühl, euch das Angebot gemacht zu haben.«
    »Du hast gesagt, es gibt zwei Sachen.«
    »Na ja, Fiona ist Kelly ganz schön auf die Pelle gerückt, wegen dieser Übernachtung und was da passiert ist.«
    »Tatsächlich? Warum das denn?«
    »Keine Ahnung. Auf jeden Fall hat sie Kelly ziemlich in Verlegenheit gebracht. Ich musste ihr richtig in die Parade fahren, damit sie endlich aufhört. Die Kleine hat eh schon genug durchgemacht, da muss Fiona

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