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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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also musste Sally ihre eigenen Ersparnisse angreifen. So ziemlich alles, was sie an Miete sparte, weil sie zu ihrem Vater gezogen war, ging für seine Medikamente drauf. Hätte er noch viel länger gelebt, hätte Sally das Haus verkaufen und eine kleine Wohnung für sich und ihn suchen müssen. Doch jetzt gehörte das Haus ihr, und sie hatte gerade angefangen, es auf Vordermann zu bringen.
    »Theo hat eine Menge alte Steckdosen ausgetauscht und eine Deckenlampe im Eingang montiert, und wenn er mit dem Bad fertig ist, dann hab ich da eine Fußbodenheizung. Ich kann es gar nicht erwarten: ein warmer Boden unter den Füßen, wenn ich an einem kalten Morgen ins Bad komme. Die Fliesen, gut, das ist was anderes. Die macht er diese Woche, und er ist ja eigentlich auch kein Fliesenleger, aber das kann ich später von jemand anderem in Ordnung bringen lassen. Doug vielleicht, wenn er’s machen würde.«
    »Toll«, sagte ich und dachte daran, worüber wir am Samstag gesprochen hatten.
    »Ich wollte dir nur sagen, ich respektiere deine Entscheidung, und ich werde mein Bestes tun, dass er das auch tut.«
    Es war mir ziemlich egal, ob er das tat oder nicht, Hauptsache, er hielt sich von meinen Baustellen fern. Aber das sagte ich natürlich nicht laut. »Ich bin dir sehr dankbar, Sally.«
    Sie nagte an ihrer Lippe, als hätte sie noch etwas auf dem Herzen. »Glen …«
    »Was geht dir denn gerade durch den Kopf?«
    »Was hältst du von ihm? Ich meine, als Mann. Als Mann für mich.«
    »Sally, ich kenn dich schon eine Ewigkeit, schon bevor du zum Babysitten zu uns gekommen bist. Und wenn es darum geht, dir zu sagen, was du im Büro zu tun hast, da hab ich nicht die geringsten Hemmungen. Aber dein Privatleben geht mich nichts an.«
    »Gut, versuchen wir’s anders: Angenommen, du kennst Theo und ich nicht, wäre er ein Mann, mit dem du mich verkuppeln würdest?«
    »Ich verkupple niemanden.«
    Sally verdrehte die Augen. »Herrgott, du bist unmöglich. Dann halt so: Ich kenne ihn nicht, und eines Tages sehe ich ihn auf einer Baustelle und sage zu dir: ›Hey, der ist aber süß, soll ich mich mal von ihm ausführen lassen?‹ Was würdest du dann sagen?«
    »Er ist … er sieht nicht schlecht aus. Eigentlich sogar sehr gut, das muss man ihm lassen. Und er scheint dich echt gern zu haben. Einigermaßen zivilisiert ist er auch, solange er … nicht unter Druck kommt.«
    Sie betrachtete mich eingehend. »Und jetzt kommt das ›Aber‹. Ich seh’s dir an.«
    Einen Augenblick spielte ich mit dem Gedanken, mich zu drücken. Doch Sally hatte es verdient, dass ich ehrlich zu ihr war. »Ich würde sagen, du hast was Besseres verdient.«
    »Ah«, sagte sie. »Ja dann.«
    »Du hast mich gefragt.«
    »Und du hast mir geantwortet.« Sie rang sich ein Lächeln ab und schlug sich auf die Schenkel. »War das so schwierig?«
    »Schon.«
    »Ich meine, ich weiß, was du sagen willst. Aber was ist, wenn ich niemand Besseren finde?«
    »Verkauf dich nicht unter Wert, Sal.«
    »Ach komm, schau mich doch an«, sagte sie. »Ich bin fast zwei Meter groß. Ich gehör in den Zirkus.«
    »Hör auf. Du bist schön.«
    »Und du bist ein guter Lügner.« Sie stand auf, ging zur Tür und blieb da stehen. »Danke.«
    Ich lächelte. Ich fuhr den Computer hoch und googelte »Schulen Milford«. Als Erstes suchte ich nach den nächstgelegenen Grundschulen und schrieb mir ein paar auf. Dann hielt ich nach Privatschulen Ausschau. Es gab ein paar katholische, aber ich hatte keine Ahnung, wie gut unsere Chancen waren, dort einen Platz zu bekommen. Wir waren nämlich nicht katholisch. Genau genommen waren wir gar nichts. Sheila und ich waren keine Kirchgänger und hatten Kelly nie taufen lassen, sehr zu Fionas Entsetzen.
    Ich schrieb mir noch ein paar Namen und Telefonnummern von Schulen auf. Vielleicht hatte ich ja im Laufe des Tages Zeit, sie abzuklappern. Außerdem hinterließ ich Kellys Direktor eine Nachricht. Ich wollte aus ihm nicht die Namen der Kinder herauskitzeln, die Kelly ›Säuferkind‹ nannten, sondern vorfühlen, was er davon hielt, wenn sie angesichts ihrer verzwickten Lage die Schule wechselte.
    Dann fuhr ich auf die Baustelle, die der Firma am nächsten lag. Das war die Doppelgarage in Devon. Der Kunde, ein pensionierter Versicherungsagent Mitte sechzig, hatte zwei Oldtimer – eine Corvette Baujahr 1959 und eine Corvette Sting Ray Baujahr 1963 mit der geteilten Heckscheibe –, aber nichts, um sie ordentlich unterzubringen.
    Diese Garage war keine

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