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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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nicht eingestehen willst? Jetzt musst du wirklich ehrlich zu dir selbst sein, auch wenn es weh tut, denn wenn es da etwas gibt, auch nur das winzigste Fitzelchen eines Beweises, dass du Grund zur Annahme hattest, Sheila sei fähig zu tun, was sie getan hat, dann müssen wir uns dem stellen und sehen, wie wir damit umgehen.«
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, da ist nichts.«
    »Du hast deine Frau nie alkoholisiert gesehen?«
    »Was, nie?«
    »Das war meine Frage.«
    »Doch, Scheiße, natürlich ist es vorgekommen, dass sie so viel getrunken hatte, dass sie den Alkohol spürte. Wer denn nicht?«
    »In welchen Situationen?«
    »Keine Ahnung. Weihnachten, Familienfeiern, ein Hochzeitstag, wenn wir ausgegangen sind. Partys.«
    »Dann hatte Sheila also die Angewohnheit, bei all diesen Anlässen zu viel zu trinken?«
    Ich kniff die Augen zusammen. »Herrgott, Edwin.«
    »Ich spiele hier den Advocatus Diaboli. Aber du siehst, was rauskommen kann, wenn man nicht aufpasst. Ich weiß und du weißt, dass es einen Riesenunterschied macht, ob man sich zu Weihnachten ein paar Gläser gönnt oder ob man sich ans Steuer setzt, wenn man nicht sollte. Aber alles, was Bonnie Wilkinson an Beweisen braucht, ist eine Handvoll Zeugen, die Sheila erlebt haben in solchen Situationen, bei denen vielleicht auch du dabei gewesen bist.«
    »Da wird sie sich aber ganz schön ranhalten müssen.«
    »Was ist mit Belinda Morton?«
    »Hah? Belinda war Sheilas Freundin. Was soll mit ihr sein?«
    »Ich hab ein bisschen herumtelefoniert, bevor du gekommen bist, unter anderem mit Barnicke & Trundle. Das ist die Kanzlei, die Mrs. Wilkinson vertritt, und sie hatten keine Hemmungen mir vorzuschlagen, die ganze Sache außergerichtlich zu regeln.«
    »Wovon reden Sie eigentlich?«
    »Sie haben bereits eine Aussage von Mrs. Morton, dass, wenn sie und Sheila und noch eine Frau sich zum Mittagessen trafen, sie sich ziemlich beschickert haben.«
    »Dann haben sie halt mehr als ein Glas getrunken. Sheila ist von diesen Treffen immer mit dem Taxi heimgefahren. Normalerweise ist sie schon mit dem Taxi hingefahren, weil sie wusste, dass sie einiges trinken würde.«
    »Wirklich?«, fragte Edwin. »Dann ging sie also zum Mittagessen aus, in dem vollen Bewusstsein, dass sie viel trinken würde?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie haben sich ja nicht vorsätzlich betrunken. Sie hatten nur ihren Spaß beim Mittagessen. Sie spielen das viel zu hoch.«
    »Nicht ich werde es sein, der das tut.« Er schwieg einen Augenblick. »Dann ist da noch die Sache mit dem Marihuana.«
    »Mit dem was?«
    »Anscheinend hat Belinda gesagt, dass sie und Sheila welches geraucht haben.«
    »Belinda hat das gesagt?« Die Frau, die angeblich eine Freundin meiner Frau war?
    »So wurde es mir berichtet. Soweit ich verstanden habe, geht es um einen einmaligen Vorfall. Vor einem Jahr, bei den Mortons, hinten im Garten. Anscheinend ist der Ehemann dazugekommen und war sehr verstört.«
    Ungläubig schüttelte ich den Kopf. »Was tut sie uns da an? Kelly und mir?«
    »Ich weiß es nicht. Wollen wir ihr zugutehalten, dass sie sich der Tragweite ihrer Bemerkungen nicht bewusst war, als sie sie machte. Anscheinend war ihr Mann der Meinung, sie habe die Pflicht, über diese Vorfälle zu sprechen.«
    Ich ließ mich in meinen Stuhl sinken. »Der Typ ist so ein Schisser. Selbst wenn sie beweisen könnten, dass Sheila beim Mittagessen gern ein Glas Wein oder einen Cosmopolitan getrunken hat, von da bis zum Beweis, dass sie sich in der Nacht des Unfalls betrunken ans Steuer gesetzt hat, ist es noch ein ziemlich weiter Weg.«
    »Wie ich schon sagte, es ist ein bisschen überzogen. Aber in einem Fall wie diesem ist alles möglich, also dürfen wir ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen. Überlass jetzt erst mal alles mir. Ich werde eine Erwiderung aufsetzen, und die können wir dann besprechen.«
    Ich hatte das Gefühl, mein ganzes Leben flöge mir um die Ohren. Kaum glaubt man, schlimmer kann’s nicht mehr werden …
    Ich merkte, wie ich noch mehr zusammensackte. »Gott, was für eine Woche.«
    »Was?«, fragte Edwin, widerstrebend, wie mir schien.
    »Ich weiß noch immer nicht, wie das mit der Versicherung für dieses Haus weitergeht, das mir abgebrannt ist, einer meiner Mitarbeiter steht vor dem finanziellen Aus und geht mich die ganze Zeit um Vorschüsse an, wegen Sheilas Unfall rufen die Kinder in der Schule meiner Tochter ›Säuferkind‹ hinterher, die Mutter ihrer besten Freundin ist vor ein paar Tagen

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