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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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urheber-und markenrechtlich geschützten Früchte ihrer Arbeit betrogen werden? Den Millionen, die ihnen und allen, die für sie arbeiten, mit solchen Straftaten effektiv gestohlen werden?«
    »Ich bin sicher, die verkraften das.«
    »Ihre Tochter Kelly, wie alt ist sie?«
    »Was hat das mit Kelly zu tun?«
    »Ich tippe mal auf sieben.«
    »Acht.«
    »Stellen Sie sie sich mal vor, wie sie neun, zehn Stunden in einer Fabrik schuftet, die Raubkopien herstellt. Das tun Jungen und Mädchen ihres Alters nämlich in China, für einen Dollar am Tag. Arbeiten sich –«
    »Ja genau, die armen, ausgebeuteten Kinder. Drücken Sie nur auf die Tränendrüse. Dabei geht’s den Firmen doch in Wirklichkeit nur um entgangene Profite –«
    »Arbeiten sich die Finger wund, werden gehalten wie Sklaven, damit eine Frau in Milford, Westport oder Darien durch die Gegend spazieren und den Leuten weismachen kann, sie wäre reicher, als sie tatsächlich ist. Wissen Sie, wo dieses Geld hingeht, Mr. Garber? Wenn eine Frau hier in Milford dreißig oder fünfzig oder hundert Dollar für eine Tasche hinblättert, wissen Sie, wo das Geld dann landet? Die Frau, die diese Taschenparty veranstaltet hat, bekommt natürlich ihren Anteil, aber sie muss den Lieferanten bezahlen, um diese Taschen überhaupt zu erhalten. Dieses Geld wird dazu verwendet, noch mehr Produkte zu fälschen, aber nicht nur Handtaschen. DVDs, Videospiele, Kinderspielzeug – mit Bleifarben bemalt, mit Teilen, die abbrechen und von Kindern verschluckt werden können, die dann daran ersticken. Minderwertiges Baumaterial mit gefälschten Gütesiegeln, sogar Fertigmilch für Babys, ob Sie’s glauben oder nicht. Sogar gefälschte verschreibungspflichtige Medikamente gibt es, die sehen aus wie die echten und haben sogar dieselbe Identifikationsnummer aufgeprägt. Aber die Inhaltsstoffe sind nicht dieselben, da gibt es gar keine Regelungen. Ich rede nicht von billigeren Medikamenten aus Kanada. Ich rede von Pharmazeutika aus Indien, China. Manche von diesen Pillen, Mr. Garber, haben überhaupt keine Wirkung. Stellen Sie sich einen Rentner vor, der die Mindestrente erhält, ohne Zusatzeinkommen. Der kann sich sein Herzmittel oder was auch immer nicht leisten, findet im Internet etwas, das genauso aussieht, oder kauft es vom Freund eines Freundes, nimmt es, und eh Sie sich’s versehen, ist er tot.«
    Ich schwieg.
    »Wissen Sie, wer bei all dem das große Geld macht? Das organisierte Verbrechen. Banden aus China, Russland, Indien, Pakistan. Von überall her. Und auch jede Menge Kriminelle aus unserer schönen Heimat. Das FBI sagt, einiges von dem Geld wandert auch in die Finanzierung von terroristischen Aktivitäten.«
    »Ich bitte Sie«, sagte ich. »Da kauft sich eine harmlose Hausfrau eine Gucci-Tasche, und schon fliegen Flugzeuge in Hochhäuser?«
    Arthur lächelte. »Sie spielen das herunter, aber ich habe da etwas in Ihrem Gesicht gesehen, gerade eben. Vielleicht, als ich Baumaterial erwähnte? Sie sind doch Bauunternehmer, oder?«
    Das Wort hatte tatsächlich seine Wirkung auf mich nicht verfehlt, und vielleicht hatte ich die Augen zusammengekniffen.
    »Ja«, sagte ich.
    »Dann stellen Sie sich einmal vor, jemand, der für Sie arbeitet, installiert in einem Ihrer Häuser, keine Ahnung, gefälschte elektrische Bauteile. Teile, die aus China kommen und von außen genauso aussehen wie die Markenartikel, die für den Gebrauch bei uns produziert und zertifiziert werden. Aber innen drin sind sie der reine Schrott. Da sind Drähte mit viel zu kleinem Durchmesser. Sie überhitzen, es kommt zum Kurzschluss. Der Schutzschalter reagiert nicht. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, was da passieren kann.«
    Ich fuhr mir mit der Hand über Mund und Kinn. Einen Augenblick lang war ich wieder in diesem raucherfüllten Keller. »Warum sind Sie dann hier? Wenn das so eine große Sache ist, warum stellt mir nicht die Polizei all diese Fragen, sondern Sie?«
    »Wir arbeiten mit der Polizei zusammen, wo wir nur können, aber die hat nicht die Mittel, dieses Problems Herr zu werden. Das Geschäft mit gefälschten Produkten bringt jährlich fünfhundert Milliarden Dollar, und das ist wahrscheinlich eine vorsichtige Schätzung. Die Modeindustrie hat sich an private Sicherheitsfirmen und Ermittlungsbüros gewendet, um den Fälschern das Handwerk zu legen. Und da komme ich ins Spiel. Manchmal ist es recht einfach. Wir stoßen auf eine Frau, die Taschenpartys veranstaltet, in dem naiven

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