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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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ansehen? Will er eine für seine Frau? Du verschenkst sie doch nicht?«
    »Natürlich nicht.«
    »Verkaufst du sie vielleicht?«, fragte sie in vorwurfsvollem Ton.
    »Nein. Er will sie sich einfach nur ansehen. Er will herausfinden, wer Designertaschen fälscht, und dafür sorgen, dass sie das nicht mehr tun.«
    »Warum?«
    »Weil diese Leute die Originale kopieren.«
    »Ist das schlimm?«
    »Ja«, sagte ich. Da stand ich also und vertrat Arthurs Argumente, die ich eben noch in Bausch und Bogen zurückgewiesen hatte. »Das ist, wie wenn du in der Schule von jemandem abschreibst. Es ist nicht deine eigene Arbeit.«
    »Dann ist das ja Betrug«, sagte Kelly.
    »Genau.«
    »Dann war Mom also eine Betrügerin, weil sie welche hatte?«
    »Nein, deine Mutter war keine Betrügerin. Aber die Leute, die solche Taschen machen, das sind Betrüger.«
    Kelly saugte die Lippen zwischen die Zähne. Offenbar rang sie mit einer schwerwiegenden Entscheidung. Wahrscheinlich darüber, ob sie mich wieder mögen sollte. »Ich bin noch immer sauer auf dich.«
    »Das versteh ich.«
    »Aber kann ich dir helfen?«
    »Wobei?«
    »Bei den Taschen.«
    Ich deutete ihr, mich in Sheilas Garderobe zu begleiten. Auf dem Brett über den Kleiderbügeln standen zehn Taschen oder mehr. Ich reichte sie Kelly hinunter, und sie hängte sie sich über die Arme. Sie sah ziemlich niedlich aus, wie sie sie so ins Wohnzimmer hinunterschleppte und ein paarmal fast das Gleichgewicht verloren hätte.
    »Hoppla«, sagte Arthur, als Kelly beinahe in ihn hineingerannt wäre. Sie senkte die Arme und ließ die Taschen links und rechts von sich zu Boden fallen.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Die sind so schwer.«
    »Du bist ganz schön stark, wenn du die alle bis hier runter tragen konntest.«
    »Ich hab starke Armmuskeln«, sagte Kelly und begab sich in Bodybuilder-Pose.
    »Wow«, sagte er.
    »Sie können mal fühlen«, sagte sie.
    »Ich glaub’s dir auch so«, sagte er und behielt seine Hände bei sich. Er sah auf die Taschen hinunter. »Deine Mutter hatte aber viele Taschen.«
    »Das sind aber nicht alle«, erklärte Kelly. »Nur die, die sie am liebsten hatte. Manchmal, wenn sie eine nicht so mochte, dann hat sie sie für die Armen gespendet.«
    Arthur sah zu mir hoch und lächelte kurz. »Diese Taschen hier, wissen Sie, ob sie die in den letzten zwei Jahren gekauft hat?«
    Ich wollte gerade sagen, dass ich das nicht wüsste, doch Kelly kam mir zuvor. »Ja. Die hier.« Sie hob eine schwarze Tasche mit einer überdimensionalen schwarzen Lederblume auf. Eine Valentino. »Die hat sie gekauft, als sie mit ihrer Freundin Mrs. Morton in die Stadt gefahren ist.«
    Von wegen Freundin.
    »Man kann erkennen, dass sie nicht echt ist«, sagte Kelly und öffnete die Tasche. »Weil da drin kein Etikett ist, auf dem draufsteht, wo sie herkommt, und das Futter ist auch nicht so schön, und wenn man sich sehr bemüht, kriegt man das Schildchen draußen auch ab.«
    »Du kennst dich aber gut aus«, meinte Arthur.
    »Ich zieh mir hier eine Kinderdetektivin groß«, sagte ich.
    »Und die hier hat Mom nach der Party bekommen, die Emilys Mom bei uns gemacht hat«, fuhr Kelly fort.
    Twain sah sie sich genau an. »Eine ziemlich gute Marc-Jacobs-Kopie.«
    Kelly nickte erstaunt. »Meinem Dad wär das nie aufgefallen.«
    »Und die hier«, sagte Twain, »ist eine exzellente Valentino-Fälschung.«
    »Mensch«, sagte Kelly. »Sie sind sicher der einzige Dad auf der Welt, der so was weiß. Sind Sie ein Dad?«
    »Ja.«
    Sie hielt eine der anderen Taschen in die Höhe. »Die mochte Mom auch sehr gerne.«
    Es war eine hellbraune Stofftasche mit Lederbesätzen, einem schmalen Schulterriemen, bedruckt mit einem Mosaik aus lauter »F«.
    »Eine Fendi«, sagte Arthur und nahm die Tasche, um sie zu inspizieren. »Hübsch.«
    »Eine gute Kopie?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte er. »Gar keine Kopie. Echt. Made in Italy.«
    »Echt?«, fragte ich.
    Twain nickte. »Vielleicht hat Ihre Frau sie im Angebot gefunden, aber wenn Sie die auf der Fifth Avenue kaufen, müssen Sie schon sieben-, achthundert Dollar lockermachen.«
    »Die hat Mom von Grandma bekommen«, sagte Kelly. »Zum Geburtstag. Weißt du das nicht mehr?«
    Ich wusste es tatsächlich nicht mehr. Fiona war nicht der Typ, der sich mit einer Imitation zufriedengab. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihrer Tochter eine gefälschte Designertasche schenkte, war ungefähr so groß wie die, dass sie sie zu Wendy’s einlud.
    Als Twain die Tasche zu Boden

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