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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Sohn sagte nichts.
    »Ich wollte nur, äh … Joan hat gesagt, ich bekomm einen Kaffee, wenn mir danach ist.« Ich kam mir vor wie der letzte Idiot. Wie hatte ich mich nur dazu bequatschen lassen können?
    Die Tür ging auf, und Joan lächelte uns entgegen, den Becher Kaffee schon in der Hand. »Also, wenn das nicht die stärksten und attraktivsten Männer sind, die mir je untergekommen sind. Morgen, Glen! Alles klar?«
    Der Junge schlüpfte ins Haus, immer noch ohne ein Wort zu sagen. Joan reichte mir meinen Kaffee. »Hier, Herr Nachbar. Und bei Ihnen, Mr. Bain? Auch alles klar?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Also dann um sechs.«
    »Ja, dann einen wunderschönen Tag, Jungs.« Damit machte uns Joan die Tür vor der Nase zu, und ich stand da mit meinem blöden Kaffee, während Bain zum Wagen ging.
    Das reicht, dachte ich. Ich lass mich da nicht noch mal hineinziehen. Das wird jetzt ein für alle Mal geklärt.
    »Hey«, sagte ich. »Warten Sie mal.«
    Bain blieb stehen und drehte sich um. »Ja?«
    »Das ist … wie soll ich sagen? Joan – Mrs. Mueller – sie ist in letzter Zeit ein bisschen nervös.«
    Sofort machte er ein besorgtes Gesicht. »Ist was mit ihr? Sie gibt doch hoffentlich die Kinderbetreuung nicht auf? Ich habe lange gesucht, bis ich sie gefunden habe, und Carl, er fühlt sich hier richtig wohl und –«
    »Nein, darum geht’s nicht. Sie … sie bildet sich ein, dass Sie sich Gedanken machen wegen etwas, das mit Ihrer Frau zu tun hat. Ich weiß nichts über Sie, Mr. Bain, und ich weiß auch nicht, was bei Ihnen zu Hause los ist, aber eines sollten Sie wissen: Mrs. Mueller hat nirgends angerufen, um –«
    »Was wollen Sie eigentlich. Was ist mit meiner Frau?«
    Noch während ich zugestimmt hatte, hatte ich bereut, dass ich mich zu diesem Theater mit dem Kaffee hatte überreden lassen, und jetzt bereute ich, dieses Gespräch überhaupt angeknüpft zu haben. »Ich will damit nur sagen, wenn es Probleme zwischen Ihnen und Ihrer Frau gibt, wenn jemand wegen irgendwelcher Gerüchte bei Ihnen war, ich hoffe, Sie bekommen die Hilfe, die Sie brauchen, aber eins müssen Sie wissen: Joan –«
    Bain hob die Hand. »Ich habe keine Ahnung, was das hier soll, Kumpel, aber wenn Sie was von meiner Frau wissen, und wo ich sie finde, dann würde ich das liebend gern hören. Ansonsten kümmern Sie sich um Ihren eigenen Scheiß.«
    Ich war baff. »Wo Sie sie finden?«
    »Alicia ist kurz nach Carls Geburt abgehauen«, sagte er bitter. »Hat uns beide sitzenlassen. Ich hab die Frau seit fast vier Jahren nicht mehr gesehen. Carlson hat sie zuletzt gesehen, da war er vier Monate. Diese Frau könnte ihre eigene Sendung auf dem Disney-Kanal haben, und er würde sie nicht erkennen.«

Dreissig
    Ich hätte zurückgehen und an Joan Muellers Tür klopfen und fragen können, was sie sich dabei gedacht hatte, mich so zum Narren zu halten. Oder ob sie einfach nur übergeschnappt war. Doch ich hatte einen besseren Plan: Ich würde den größtmöglichen Bogen um sie machen.
    Als Kelly zum Frühstück herunterkam, um ihre Frühstücksflocken zu essen, sagte ich zu ihr: »Wenn du von deiner Großmutter zurückkommst, wirst du nach der Schule nicht mehr zu Mrs. Mueller gehen.«
    »Warum nicht?«
    »Sie hat schon genug Kinder, um die sie sich kümmern muss.« Und sie auf die loszulassen schien mir mittlerweile auch höchst bedenklich, aber ich hatte im Moment andere Sorgen. »Wir werden dich für eine Nachmittagsbetreuung in der Schule oder so was anmelden.«
    »Wenn ich dann überhaupt noch an dieser Schule bin«, erinnerte mich Kelly.
    Ich rief Sally im Büro an.
    »Ich weiß nicht, wann ich heute komme«, sagte ich. »Ich bringe Kelly zu ihren Großeltern.«
    »Ja, schön«, antwortete Sally. »Dann hat sie einen Tag schulfrei.«
    »Sie wird ein bisschen länger da bleiben. Tapetenwechsel. Ruf bitte Alfie von der Feuerwehr an.«
    Alfred Scranton war stellvertretender Feuerwehrchef und erster Ansprechpartner, wenn es um Brandermittlungen ging.
    »Mach ich«, sagte Sally. »Worum geht’s denn?«
    »Gestern Abend habe ich mit jemandem über gefälschte elektrische Bauteile gesprochen. Zeug aus China oder wo immer es herkommt. Von außen sieht es echt aus, aber innen drin ist es nur Scheiße.«
    »Daddy«, entrüstete sich Kelly.
    »Ist es wegen des Brands?«, fragte Sally. Der war ein wunder Punkt bei ihr, immerhin hatte ihr Theo die Leitungen in dem Haus gelegt, das schließlich in Flammen aufgegangen war. Doch ich konnte ihr das nicht

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