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Weil Ich Euch Liebte

Weil Ich Euch Liebte

Titel: Weil Ich Euch Liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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dieses Abends doch wunderte. Aber wahrscheinlich verlangte ihr Körper nach Schlaf, sagte ihr, dass sie ihren Akku wieder aufladen musste, um mit allem fertig zu werden, was um sie herum geschah.
    Mein Körper war da anders. Ich hatte nach dem Schuss auf unser Haus das Bedürfnis, laufend nach dem Rechten zu sehen. Ich machte alle Lichter aus, außer dem in der Küche und einem Nachtlicht auf dem Flur vor meinem Schlafzimmer. In regelmäßigen Abständen patrouillierte ich durchs Haus. Ich sah nach Kelly, ging nach unten, schaute auf die Straße hinaus, ging zurück in den ersten Stock und sah wieder nach Kelly.
    Irgendwann gegen drei wurde ich langsam müde. Ich ging ins Schlafzimmer und streckte mich, ohne mich zuzudecken, auf meiner Seite des Bettes aus, den Kopf legte ich aufs Kissen.
    Neben mir lag meine Tochter. Ich lauschte ihrem Atem. Ein und aus, ein und aus. So friedlich. Es war das erste beruhigende Geräusch, das ich seit langem gehört hatte.
    Eigentlich wollte ich wach bleiben, um meinen Kontrollgang später fortzusetzen, doch schließlich übermannte mich der Schlaf. Schlagartig wie die Tore eines Feuerwehrhauses öffneten sich meine Augen wieder. Ein Blick auf den Wecker sagte mir, dass es kurz nach fünf war. Ich stand auf, um meine nächste Runde zu machen. Dann wieder ins Bett zu gehen schien mir sinnlos.
    Ich machte mich ein bisschen im Haus zu schaffen, zahlte online ein paar überfällige Rechnungen, notierte mir, dass ich Orangensaft und Frühstücksflocken kaufen musste.
    An diesem Morgen wurde auch der Müll abgeholt. Ich trug den Abfall aus dem ganzen Haus zusammen, einschließlich der Handschellen, die Kelly aus dem Haus der Slocums mitgenommen und ich in meinem Nachttisch versteckt hatte. Ich stopfte sie ganz tief in einen der Müllsäcke hinein, stellte zwei Tonnen auf die Straße, und um sieben hatte der Müllwagen bereits alles weggebracht.
    Kurz darauf öffnete ich das Tor der Garage, um dort ein wenig aufzuräumen. Plötzlich merkte ich, dass jemand vor meinem Pick-up stand. Ich fuhr zusammen.
    »Morgen«, sagte Joan Mueller. »Du bist heute aber früh auf. Sonst sehe ich dich meistens erst kurz vor acht aus dem Haus kommen. Ich kann mir vorstellen, dass du ganz schön geschockt bist.«
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Hat die Polizei dir gesagt, dass ich ein Auto gesehen habe?«
    »Ja. Danke für deine Hilfe.«
    »Na ja, ich weiß nicht, ob das eine große Hilfe war. Viel hab ich ja nicht gesehen. Kein Kennzeichen oder so. Wie geht’s denn Kelly?«
    »Wie du gesagt hast, das hat uns beide ganz schön geschockt.«
    »Wer tut denn so was? In ein Fenster schießen? Weißt du, was ich glaube? Das waren bloß ein paar Jugendliche, die sich einen dummen Scherz erlaubt haben. Einfach dumme Jungen. Magst du einen Kaffee? Ich habe gerade einen aufgesetzt und ich bringe dir gern einen. Zwei Schuss Milch, stimmt’s?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hab einiges zu erledigen, Joan. Und deine Kinder werden ja auch bald gebracht.«
    »Wie wär’s denn, wenn … ich weiß, das ist ziemlich aufdringlich … aber wie wär’s, wenn ich dir einen Kaffee bringen würde, wenn Mr. Bain Carlson abliefert? Wäre das ein Problem für dich? Der Typ macht mir noch immer ganz schön Angst, und je häufiger er sieht, dass nebenan jemand wohnt, der auf mich aufpasst – und das heißt nicht, dass du das auch tun musst, denn ich will mich wirklich nicht aufdrängen oder so –, umso sicherer kann ich mir sein, dass er mir nicht auf die Pelle rückt wegen irgendwas, das ich vielleicht von seinem Sohn über diesen Sturz seiner Mutter gehört habe, wenn du verstehst, was ich meine. Keine Ahnung, du könntest ja gerade was vor deiner Garage machen, und wenn er da ist, dann kommst du so ganz zufällig rüber und sagst irgendwas wie: Hey, was ist jetzt mit dem Kaffee, den du mir versprochen hast?«
    Ich seufzte. Auch ohne die Ereignisse der vergangenen Nacht wäre ich jetzt zu keinem Widerstand mehr fähig gewesen.
    »Geht klar.«
    Etwa eine Viertelstunde später sah ich den roten Explorer in die Einfahrt biegen. Carl Bain, anscheinend in demselben Anzug, in dem ich ihn beim letzten Mal gesehen hatte, ging um den Wagen herum und öffnete die Tür, um seinen Sohn aus dem Kindersitz zu heben. Ich schlenderte hinüber, in den Anblick des Rasens vertieft, ganz so, als hätte ich Bain gar nicht bemerkt.
    Als wir uns beide der Haustür näherten, hob ich den Kopf und sagte: »Oh, hallo. Morgen.«
    »Morgen«, sagte er. Sein

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